Mittwoch, 12. Oktober 2011

VON GRUND AUF VERDORBEN?

Obwohl unter "Rezepte eingereiht, geht es bei dem Folgenden weder um eine Kochanleitung, noch - wie der Titel vermuten ließe - um Obszönes. Es geht um den richtigen Umgang mit Lebensmitteln, also über die Grundlagen des Kochens. Also...

Derzeit in aller Munde: Verdorbene Lebensmittel.
Naja, so auch wieder nicht. Neuer Versuch mit weniger "Spaß"faktor:
Der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ist derzeit heftig im Gespräch.

Da die Anweisung "Alles sofort wegwerfen, sobald sich nur der Hauch eines Schimmelmyzels erahnen lässt" in den letzten Jahren revidiert bzw. abgeschwächt wurde, gebe ich hier den aktuellen, aufschlussreichen (Original-) Text zum Thema von der Site Brigitte.de wieder:

Wie lange sind Lebensmittel haltbar?

Konservendeckel die sich wölben, ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum, Schimmel auf Käse oder Brot - wie lange sind Lebensmittel haltbar? Was muss in den Müll? Fakt ist: Wir werfen zu viel weg, was noch gut ist - zum Schaden für Mensch und Umwelt. Davon berichtet der Film Taste the waste, der seit vier Wochen erfolgreich läuft und jetzt einen Umweltpreis erhielt.

Bedenkenlos genießbar


  • "Arttypischer" Schimmel auf einem Lebensmittel wie Camembert. Dieser Schimmelpilz sorgt für die Reifung. Bei längerer Lagerung wandert der weiche Flaum auf die Schnittflächen - macht nichts, der Käse ist noch haltbar.
  • Aufgewärmte Pilz- und Spinatgerichte. Zumindest, wenn sie rasch heruntergekühlt (möglichst im kalten Wasserbad) und genauso fix erhitzt wurden, sind diese Lebensmittel noch eine Weile haltbar. Dann haben Bakterien keine Chance. Die bilden sich, wenn man Pilze und Spinat länger warm hält oder bei Raumtemperatur stehen lässt. Pilze verderben dann sehr schnell. Reste höchstens einen Tag aufbewahren.
  • Kefir, Buttermilch oder Joghurt, bei denen sich die Deckelfolie wölbt. Ein gutes Zeichen, denn hier sind lebende Milchsäurebakterien am Werk, und die sind gesund. Die Lebensmittel sind also okay.

Erstmal kontrollieren, ob diese Lebensmittel noch haltbar sind


  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen: aufmachen und nachsehen, ob's noch gut ist. Viele Lebensmittel sind deutlich länger haltbar, als der Aufdruck angibt.
  • Der Deckel von lose gekauften Feinkostsalaten wölbt sich: Meist gären da Zutaten wie Zwiebeln oder dicke Bohnen, man merkt das am Prickeln auf der Zunge. Das ist ungefährlich, die Lebensmittel sind noch haltbar - schmecken aber nicht mehr. Tipp: Nach dem Kauf den Deckel der Plastiktöpfe nur locker aufsetzen - und den Salat zügig verbrauchen.

Schimmel großzügig entfernen


  • Schimmel auf luftgetrockneten Würsten und Schinken: äußere Schicht abschneiden.
  • Schimmel auf Konfitüre mit mehr als 50 Prozent Zucker: großzügig abheben.
  • Schimmel auf Hartkäse (Emmentaler): die Stelle und ein ordentliches Stück mehr abschneiden.
  • Kleine Schimmelstelle auf einem Brotlaib: den Bereich großzügig herausschneiden.

Nicht mehr haltbar, komplett wegwerfen


  • Schimmelige wasserhaltige Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Kompott, Saft, Suppen, Soßen, Konfitüren und Fruchtaufstriche mit weniger als 50 Prozent Zucker, Frischkäse, Schnittkäse (z.B. Gouda) und Wurst. Denn Schimmelpilzgifte können u.a. Bauchweh, Erbrechen, Kreislauf- und auf Dauer auch Nierenprobleme hervorrufen. Sie verteilen sich über die Flüssigkeit unsichtbar im gesamten Lebensmittel; da hilft auch Erhitzen nicht.
  • Getreide, Nüsse (auch wenn "nur" die Schale betroffen ist), Kerne, Samen und Schnittbrot, die mit Schimmel befallen sind: Hier bilden sich besonders gefährliche Schimmelpilzgifte, die Aflatoxine. Eine Vergiftung damit kann zu Leberschäden führen, zudem wirken sie sehr stark krebsfördernd.
  • Abgepacktes Hackfleisch und frisches Geflügelfleisch, wenn das angegebene Verbrauchsdatum abgelaufen ist. Gefahr von Salmonellen und EHEC-Bakterien. Beim Kauf immer auf das Datum achten.
  • Konserven, deren Deckel sich nach außen wölbt. Vermutlich steckt das Bakterium Clostridium botulinum dahinter, es produziert ein extrem gefährliches Botulinustoxin. Der Erreger lebt in der Erde, und wenn Gemüse und Früchte vor dem Einmachen nicht gründlich sauber gemacht und sterilisiert werden, vermehrt er sich in den Konserven weiter (vor allem auch in selbst Eingemachtem). Lebensgefährlich!

Erhitzen gegen Salmonellen


Die wichtigste Lebensmittelinfektion bei uns ist die Salmonellose, die meist als Durchfallerkrankung verläuft. Für Kinder und alte Menschen kann sie tödlich sein. Salmonellen kommen überwiegend in rohen tierischen Lebensmitteln wie Geflügel, Hackfleisch und Eiern vor. Bei Zimmertemperatur vermehren sich die Bakterien sehr schnell. Erhitzen (mindestens zehn Minuten bei 70 Grad) tötet sie zuverlässig ab, tiefgefrieren jedoch nicht. Der Erreger vermehrt sich in rohen oder nur teilweise gegarten Lebensmitteln. Aber auch gut erhitzte Speisen können nachträglich von Salmonellen befallen werden.

 



Mehr bei BRIGITTE.de

Ebenfalls nicht uninteressante Informationen finden sich zB auf der Site des Landes Vorarlberg, der ich das gschmackige Photo entnommen habe.

2 Kommentare:

  1. ...sollte vielleicht die brigitte erstehen und den artikel in der küche aufhängen.... ist doch die ältere tochter auch so eine person, die milch schon nicht mehr trinkt, wenn die mindesthaltbarkeit am nächsten endet...

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  2. Naja, damit es (wie zu befürchten) keine Folgen hat, reicht ein Ausdruck :-) Denn man hat ja Muttern als das personifizierte "Nicht-Wegwerfen-Sondern"...
    In diesem Zusammenhang beachte man, dass der Artikel bei Brigitte unter den Rubriken Ernährung/Lebensmittel UND Figur zu finden ist. Warum wohl?

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