Es liegt mir schon ewig am Herzen, heute muss ich leider darüber schreiben. Über den Umgang mancher Frauen mit dem Computer.
An jenem denkwürdigen Samstag, an dem wir die ca. 30 losen Blätter in den Computer eingeben sollten, erschien der Kollege freudestrahlend und tat kund, dass er sich entschlossen hatte, seine Frau zu entlasten und deswegen das ganze Wochenende seinen Sohn beaufsichtigen würde. Daher hätte er leiiider nur 10 Minuten Zeit für eine Kurzeinführung. Peng. Der von mir erwartete Applaus für den stolzen Vater und sich revolutionär fühlenden Ehemann blieb aus - mir stiegen nur die Grausbirnen auf.
Dann saß ich also mutterseelenallein im Institut vor dem Atari, auf dessen Bildschirm bei der kleinsten Fehlbedienung eine - zwei - drei niedliche Bömbchen auftauchten und dann war er schwarz. Aus die Maus. Eine Runde Stimmung!
Danach war mir klar: ich muss was tun. Abhängigkeit nein danke! Ich hatte schon länger über meine Hassliebe zu diesem Teil gesprochen. Vor allem, dass es mich verrückt machte, mit einem Gerät zu tun zu haben, das Dinge auf eine Weise vollbringt, die ich nicht im Entferntesten verstehe. Die lakonische Antwort meiner Schwester darauf: Weißt du, wie genau deine Waschmaschine funktioniert? Eben. Gescheite Frau.
Nach den Zores mit dem Handlungsforschungs-Konzept war es definitiv so weit. Ich kaufte mir den ersten PC, einen "Zweisechsundachziger". Zeitgleich rüstete das Institut um und so kam ich in den Genuss eines Kursnachmittags in fröhlicher Runde. Vier Stunden DOS, wir programmierten ein Autorennen. Ein Wissen, das man ja täglich braucht.
Danach kam der Kampf mit meinen Kindern um den PC. Hilfreich aber war, dass mein Sohn (wer sonst...) in Nullkommanix das Teil im Griff hatte und wenn ich gar nicht mehr weiter wusste, dann entfleuchte meinem Mund ein langgezogener Hilfeschrei. Diesen habe ich mir aber mit fortschreitenden Kenntnissenund eingedenk meines unabhängigkeitsfreudigen Frauenbewusstseins immer mehr verkniffen. Meine PCemanzipation war Herz erwärmend.
Die wahre Meisterschaft in der Textverarbeitung brachte das Verfassen einer Diplomarbeit für einen Freund. Verzeichnisse, Fußnoten, Querverweise, Tabellen, Diagramme - alles mit links gelernt. Wohltun trägt Zinsen.
Weiter gings mit der Vertiefung von Excel, was meinen Steuerberater erfreute, dann mit der Bildbearbeitung und dem Erstellen meiner Website. Weil letzteres gar so lustig war, kam gleich die zweite dazu. Alles im Selbststudium mit zahllosen Anleitungsbüchern, denn die Hilfe-Seiten waren noch nicht so ausgefuxt, wie sie jetzt sind.
Mir kamen meine Zähigkeit und mein Perfektionismus zugute und ich quälte mich mit Schweißperlen auf der Stirn durch ein Programm nach dem anderen. Aber danach war ich firm und wusste: Wenn ich was brauche, dann eigne ich mir so ziemlich jedes Programm an. Mit nimmermüdem Frauenhirn selbermachen.
Einer Nachbarin, die mich bat, einige Dinge am PC zu schreiben, verweigerte ich die Unterstützung. Statt dessen bot ich ihr an, beim Erlernen zu helfen. Das brachte mir ein paar Gläser Marmelade und andere Köstlichkeiten ein. Auch einigen Freundinnen habe ich jene Fertigkeiten beigebracht, die sie jeweils brauchten. Und auf weiteres habe ich ihnen Lust gemacht.
Als ich im Rahmen meiner Unterrichtstätigkeit gefragt wurde, ob ich in Kursen für Menschen der Altersgruppe 50plus EDV-Grundkenntnisse vermitteln könnte, habe ich zuerst abgelehnt. Gab es doch genug Leute, die systematisch die Programme und die Didaktik zu deren Vermittlung gelernt hatten.
Dann dachte ich scharf nach und kam zur Erkenntnis, dass dafür viel Verständnis für die Barrieren nötig ist, ein schlichtes Gemüt wie meines, dem selbst die eigenartigsten Fragen vertraut sind und Geduld, Geduld, Geduld. Da ich über dies alles verfüge, nahm ich den Auftrag an und gab einige Jahre Unterstützung bei den ersten Schritten am PC.
In diesen Kursen hat sich das bestätigt, was ich befürchtet hatte: Tendenziell waren Männer wesentlich lockerer als Frauen. Natürlich gab es einige Verweigerer, aber die Panik vor der Technik generell und dem Computer im besonderen habe ich kaum je in der maskulinen Ausprägung erlebt.
Frauen hingegen, auch ganz intelligente, hatten sehr oft die lichte Panik in den Augen, wenn sie nur den Computerraum betraten. Und so lernt es sich ausgesprochen schlecht. Überwanden sie jedoch ihre Angst, so hatten sie das Werkel rasch im Griff. Nur die ewig mit ihrer "Dummheit" Kokettierenden kamen nicht weiter. Wie auch.
Deswegen mein immerwährender Spruch: Liebe Frauen macht euch die Computer untertan! Wer komplizierte Haushaltsgeräte bedienen kann, im Beruf und im Privatleben alles schupft, was halt so unterkommt, die kann auch aus so einem Teil herausbringen, was sie braucht. Und als nächstes kommt bitte das Programmieren von Fernsehern, Receivern, Recordern und Anrufbeantwortern. Nicht zu vergessen das Handy. BITTE!
PS: Damit mein Erguss in epischer Breite nicht gar so fad ist, habe ich die Bilder, die ich mit meinem ersten Mobiltelefon mit Photofunktion gemacht habe, dazugestellt. Es handelt sich um MOBILder der Serie "Sammlungen" aus dem Jahr 2005.
Ich beginne mit meiner eigenen Computer-Geschichte: Ende der 1980er-Jahre verfasste ich ein
Konzept für soziokulturelle Arbeit. Ich hämmerte brav
meine Gedanken in die Schreibmaschine und es war ausgemacht, dass mir
ein Kollege in dem mit dem Gesamtkonzept beauftragten Institut bei der
Übertragung auf den Computer helfen sollte. Ich war ja schlicht und
einfach blank diesbezüglich.
An jenem denkwürdigen Samstag, an dem wir die ca. 30 losen Blätter in den Computer eingeben sollten, erschien der Kollege freudestrahlend und tat kund, dass er sich entschlossen hatte, seine Frau zu entlasten und deswegen das ganze Wochenende seinen Sohn beaufsichtigen würde. Daher hätte er leiiider nur 10 Minuten Zeit für eine Kurzeinführung. Peng. Der von mir erwartete Applaus für den stolzen Vater und sich revolutionär fühlenden Ehemann blieb aus - mir stiegen nur die Grausbirnen auf.
Dann saß ich also mutterseelenallein im Institut vor dem Atari, auf dessen Bildschirm bei der kleinsten Fehlbedienung eine - zwei - drei niedliche Bömbchen auftauchten und dann war er schwarz. Aus die Maus. Eine Runde Stimmung!
Ein andere Kollege, eine mitfühlende Seele und vor allem des Umgangs mit dem Computer kundig, stellte sich dankenswerter Weise als Hotline zur Verfügung. Irgendwie brachte ich dadurch mein Konzept termingerecht auf das Speichermedium.
Danach war mir klar: ich muss was tun. Abhängigkeit nein danke! Ich hatte schon länger über meine Hassliebe zu diesem Teil gesprochen. Vor allem, dass es mich verrückt machte, mit einem Gerät zu tun zu haben, das Dinge auf eine Weise vollbringt, die ich nicht im Entferntesten verstehe. Die lakonische Antwort meiner Schwester darauf: Weißt du, wie genau deine Waschmaschine funktioniert? Eben. Gescheite Frau.
Nach den Zores mit dem Handlungsforschungs-Konzept war es definitiv so weit. Ich kaufte mir den ersten PC, einen "Zweisechsundachziger". Zeitgleich rüstete das Institut um und so kam ich in den Genuss eines Kursnachmittags in fröhlicher Runde. Vier Stunden DOS, wir programmierten ein Autorennen. Ein Wissen, das man ja täglich braucht.
Danach kam der Kampf mit meinen Kindern um den PC. Hilfreich aber war, dass mein Sohn (wer sonst...) in Nullkommanix das Teil im Griff hatte und wenn ich gar nicht mehr weiter wusste, dann entfleuchte meinem Mund ein langgezogener Hilfeschrei. Diesen habe ich mir aber mit fortschreitenden Kenntnissenund eingedenk meines unabhängigkeitsfreudigen Frauenbewusstseins immer mehr verkniffen. Meine PCemanzipation war Herz erwärmend.
Die wahre Meisterschaft in der Textverarbeitung brachte das Verfassen einer Diplomarbeit für einen Freund. Verzeichnisse, Fußnoten, Querverweise, Tabellen, Diagramme - alles mit links gelernt. Wohltun trägt Zinsen.
Weiter gings mit der Vertiefung von Excel, was meinen Steuerberater erfreute, dann mit der Bildbearbeitung und dem Erstellen meiner Website. Weil letzteres gar so lustig war, kam gleich die zweite dazu. Alles im Selbststudium mit zahllosen Anleitungsbüchern, denn die Hilfe-Seiten waren noch nicht so ausgefuxt, wie sie jetzt sind.
Mir kamen meine Zähigkeit und mein Perfektionismus zugute und ich quälte mich mit Schweißperlen auf der Stirn durch ein Programm nach dem anderen. Aber danach war ich firm und wusste: Wenn ich was brauche, dann eigne ich mir so ziemlich jedes Programm an. Mit nimmermüdem Frauenhirn selbermachen.
Einer Nachbarin, die mich bat, einige Dinge am PC zu schreiben, verweigerte ich die Unterstützung. Statt dessen bot ich ihr an, beim Erlernen zu helfen. Das brachte mir ein paar Gläser Marmelade und andere Köstlichkeiten ein. Auch einigen Freundinnen habe ich jene Fertigkeiten beigebracht, die sie jeweils brauchten. Und auf weiteres habe ich ihnen Lust gemacht.
Als ich im Rahmen meiner Unterrichtstätigkeit gefragt wurde, ob ich in Kursen für Menschen der Altersgruppe 50plus EDV-Grundkenntnisse vermitteln könnte, habe ich zuerst abgelehnt. Gab es doch genug Leute, die systematisch die Programme und die Didaktik zu deren Vermittlung gelernt hatten.
Dann dachte ich scharf nach und kam zur Erkenntnis, dass dafür viel Verständnis für die Barrieren nötig ist, ein schlichtes Gemüt wie meines, dem selbst die eigenartigsten Fragen vertraut sind und Geduld, Geduld, Geduld. Da ich über dies alles verfüge, nahm ich den Auftrag an und gab einige Jahre Unterstützung bei den ersten Schritten am PC.
Frauen hingegen, auch ganz intelligente, hatten sehr oft die lichte Panik in den Augen, wenn sie nur den Computerraum betraten. Und so lernt es sich ausgesprochen schlecht. Überwanden sie jedoch ihre Angst, so hatten sie das Werkel rasch im Griff. Nur die ewig mit ihrer "Dummheit" Kokettierenden kamen nicht weiter. Wie auch.
Deswegen mein immerwährender Spruch: Liebe Frauen macht euch die Computer untertan! Wer komplizierte Haushaltsgeräte bedienen kann, im Beruf und im Privatleben alles schupft, was halt so unterkommt, die kann auch aus so einem Teil herausbringen, was sie braucht. Und als nächstes kommt bitte das Programmieren von Fernsehern, Receivern, Recordern und Anrufbeantwortern. Nicht zu vergessen das Handy. BITTE!
PS: Damit mein Erguss in epischer Breite nicht gar so fad ist, habe ich die Bilder, die ich mit meinem ersten Mobiltelefon mit Photofunktion gemacht habe, dazugestellt. Es handelt sich um MOBILder der Serie "Sammlungen" aus dem Jahr 2005.
Dann will ich mal ein Kommentärchen schreiben.
AntwortenLöschenObwohl, eigentlich habe ich gar nix dazu zu sagen, außer: Genauso hat sich auch meine Geschichte abgespielt. Mit dem Unterschied, dass ich keine Kurse gegeben habe, dafür aber quasi eine kostenlose Hotline für hilfesuchende PC-Erstnutzer (ja, Nutzer - ohne -innen, irgendwie haben sich damals meiner Erinnerung nach Frauen in meinem näheren Umfeld noch überhaupt nicht damit beschäftigt).
Und in zwei Wochen werde ich die Ehre haben, meine 74 Jahre alten Eltern in die Geheimnisse von PC und Internet einzuweihen. Bin noch am Überlegen, ob ich besser getrennten Unterricht erteilen sollte...
Meiner Freude über den Kommentar habe ich ja schon bei g+ Audruck verliehen. Jaja, das Dasein als kostenlose Hotlinerin verbindet ;-)
AntwortenLöschenDie Frage, ob den Eltern besser getrennter Unterricht zu erteilen ist, beschäftigt mich natürlich.
Dafür spricht meines Erachtens, dass der individuellen Lernfreudigkeit besser entsprochen werden kann und die Beziehungsdynamik gebremst wird. Dagegen aber spricht, dass sie im Kleingruppenunterricht ein konstruktives Konkurrenzverhalten entwickeln könnten - und "schlimmstenfalls" sich emanzipieren von der Tochter (in diesem Fall vom Aussenfeind). Hihi.
Alles Gute auf alle Fälle!