Samstag, 3. Februar 2024

ZWISCHEN DEN JAHREN

Frau ist am Weihnachtsverdauwerk. Nach den Feiertagen gibt es noch eine Atempause, bis das neue Jahr anbricht und da macht sich bei mir Grübelstimmung breit.

Im Gegensatz zu früheren Jahren war Weihnachten durchaus stressfrei und ruhig. Andere Zeit, andere Bedürfnisse, andere Gegebenheiten. Ich knall jetzt einige aktuelle Weihnachtsbilder hier rein. Meine Grübeleien erspare ich Ihnen weitestgehend.

Ich lege nur dar, warum ich Weihnachten brauche - in welcher Form auch immer. Und warum mir der Klimbim, der sich über die Jahrzehnte bei mir angesammelt hat, wichtig ist.

So wie alle anderen Feste strukturiert Weihnachten das Jahr. Feste, welchen Ursprungs auch immer, senden Signale, die sich lange vorher ankündigen.

Sobald der Herbst in den Winter übergeht, tröste ich mich damit, dass ja bald Weihnachten ist. Was tut man, wenn man so geprägt ist, wie ich? Man bäckt Keks und fabriziert Konfekt. Da ich nachtaktiv bin, verkürzen diese Tätigkeiten die dunklen Stunden.

Irgendwann, meist in letzter Minute und dieses Jahr erst am 25.12., marschiere ich auf den Dachboden und beschließe, womit ich dieses Jahr mein Wohnzimmer verkleiden will. Weihnachten muss man sehen und spüren. Letzteres meist auf den Hüften, wenn die Keksi zugeschlagen haben. Dazu das Bild des Caganer, den mir meine katalanische Freundin spendiert hat. Auf dass die Krippe meiner Mutter vollständig sei.

Ersteres, weil es meine unzähligen Leben, naja... unzusammenhängenden Lebensabschnitte zusammenführt und so etwas wie Kontinuität erahnen lässt. Auch bringt es mir meine verstorbenen Lieben nah, von denen ich viele der Weihnachtsschnockes geerbt habe. Das ist aber nicht traurig sondern wohlig. Die Emailarbeit, die ich von meiner Großmutter geerbt habe, ist übrigens von Maria Cyrenius.

Wenn Weihnachten einmal geschafft ist, ist es bis Lichtmess nicht mehr weit. Da wird der Tag spürbar länger und bringt das Licht, das ich im Winter so schmerzlich vermisse. Silvester übergehe ich großzügig, denn gute Vorsätze fürs Neue Jahr fasse ich generell nicht und außer dem Photographieren des großen, offiziellen Feuerwerks der Stadt gibt es kein Ritual bei mir. Und das entfällt bei Schlechtwetter.


Nach Lichtmess fängt bald die Zeit des Aussäens an, egal, ob es draußen stürmt und/oder schneit. Da erträume ich mir reichsten Gemüse- und Blumensegen und denke weder daran, wie froh ich im Herbst war, dass die Gartenarbeit endlich erledigt ist, noch an Schneckenfraß und Wühlmausschäden. Die blende ich großzügig aus. Es ist einfach wonnig, wenn unscheinbare, meist braune Körndln mehr oder weniger plötzlich zu Jungpflanzen von Paradeisern, Kornblumen oder Speisechrysanthemen mutieren. Und draußen spitzeln die ersten Bäume, Frühblüher zeigen sich. hach.

Bis dahin ist es noch ein bissl Zeit, aber die lichtversprechende Karotte hängt vor meiner eseligen Nase, ich tratze mich weiter durchs dunkle Jahr. Wahrscheinlich sollte ich die Samenpackerl sortieren, das hält mich vom Grübeln zwischen den Jahren ab. Oder ich vergrabe mich im nichtvorhandenen Weihnachtsbaum wie die Zwergziege im heute besuchten Zoo und tauche durch, bis die Natur wieder erwacht. Hibernation ist sicher keine schlechte Idee.

Huch, dieses die Welt verändernde Werk hab ich zwar fertig und bebildert, geschrieben, aber nicht gepostet. Wie konnte ich nur! Wo doch sicher alle verzweifelnd darauf gewartet haben. Da ich nix wegschmeiße, pfeif ich es heut raus. Schon flott im neuen Jahr, am Tag nach Mariä Lichtmess, bin ich also drauf gestoßen. Nach dem Tag, zu dem zumindest früher die Weihnachtszeit geendet hat und an dem man endgültig das geliebte Weihnachtsgfrast eingemottet hat. Das hab ich vor ein paar Tagen gemacht. Brauchtum ist manchmal sehr faulheitsfördernd. 

 Also: Auf ein hoffentlich sich besserndes Jahr 2024!

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