Frau ist - wie könnte es anders sein - im adventlichen Backwahn. Lebkuchen und Ministollen reifen wohl verwahrt vor sich hin, das Quittenkonfekt wird schon seit einiger Zeit verfüttert und heute wurde eine neue Ladung essfertig gemacht.
Auch das Ribisel-Konfekt, das ich aus den eigenen schwarzen Ribisel (Johannisbeeren) im Sommer fabriziert und bis jetzt gehortet habe, wurde in 1x1 große Würferl geschnitten und in Zucker gewuzelt.
Danach war die Reihe an den ersten diesjährigen Schokoladeexperimenten. Nach einem Blick auf meine Vorräte entschied ich mich für Mango-Orangenpunschtrüffel und da ich sie in einer Mischung von Orangen und Mandeln wälzen will, wurde die Mühle zum Zerkleinern der seit ein paar Tagen vor sich hintrocknenden Orangenschalen angeworfen.
Alles in absoluter Ruhe und Gemütlichkeit. Wie es sich für einen Adventsonntag gehört.
Für die Trüffelmasse stellte ich Rahm (in D Sahne genannt) auf den auf niedrige Stufe eingeschalteten Herd. In der heißen Flüssigkeit sollte Butter und weiße Schokolade aufgelöst werden. Just als das Häferl mit dem Rahm-Buttergemisch leicht warm wurde, hörte ich aus dem Wintergarten ein verdächtiges Geräusch. Mein Hund fand es an der Zeit, das heimlich gefressene Holz von sich zu geben.
Worauf ich mit Karacho Butter und Schokolade in die noch nicht ausreichend warme Flüssigkeit kippte, geistesgegenwärtig zumindest den Herd abdrehte und mich mit Todesverachtung der Bescherung, die ich hier nicht näher beschreiben will, widmete. Rücksichtsvoll, wie ich bin, stelle ich zu dieser gschmackigen Schilderung Photos, die eine gewisse Bild-Text-Schere vermitteln, die ich sonst zu vermeiden trachte. Glauben Sie mir, was anderes wollen Sie nicht sehen. Außerdem hab ich es nicht photographiert...
Der liebe Hund beobachtete höchst interessiert meine Reinigungsorgie, begleitete mich galant zum Mistkübel auf die Straße, folgte mir ins Bad, um das prolongierte Händewaschen zu beobachten und legte sich daraufhin erleichtert und zufrieden in die Sonne.
Natürlich war die Schokolade nicht aufgelöst und die Restwärme verpufft, als ich mich endlich wieder dem Konfekt widmen konnte. Ob das dessen Qualität geschadet hat, kann ich noch nicht berichten. Denn derzeit steht das Häferl mit der duftenden Köstlichkeit hundesicher zum Kühlen in der Speis. Denn das Tier scheut vor nichts zurück. Ob Lebkuchenteig, Topfentorte oder Keks, er ist nicht heikel und nimmt sich, was ein gütiges Schicksal (das man auch als meine Unachtsamkeit interpretieren könnte) ihm zukommen lässt.
Nun wird es Zeit, zumindest ein paar Trüffel zu fabrizieren, um dem heimkehrenden Mann damit zu beglücken. Muss ihm ja nicht (gleich) die Rahmenhandlung dazu servieren. Das könnte die Lust am Konfekt kurzfristig trüben.
So wünsche ich Ihnen denn einen wonnigen Abend und widme mich den Gutsis. Der trotz allem geliebte Hund schlaft zufrieden in seinem Korb, es dürften also keine weiteren Überraschungen der tierischen Art auf mich zukommen.
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