Frau war ein bissl am Weihnachtsbäckereiwerk. Nach dem ersten, hundeprovozierten Flop waren Erfolgserlebnisse unumgänglich. Also Ärmel hoch und auf Bewährtes zurückgreifen.
Die folgenden ziemlich unkompliziert herzustellenden Kekserl und Trüffel erfreuen mich und meine Lieben (bisher) dieses Jahr. Ich habe sie mit Links zu den Rezepten versehen und allfällige Änderungen vermerke ich in diesem Beitrag. Sollte es Fragen geben, bitte als Kommentar schreiben. Ich antworte so rasch wie möglich.
Stollenminis (beides schon Anfang Dezember produziert zum "Reifen")
Karamellkugerl ("Je runder desto gut") in zweierlei Outfit, hier vor dem Backen mit Dotter bestrichen und einer Mischung aus Rohrrohzucker und zerkleinerter getrockneter Orangenzeste bestreut, oben nur mit temperierter dunkler Schokolade verziert.
Ribiselkonfekt (beides nach der Ernte produziert, jetzt nur geschnitten und in Zucker gewälzt)
Zimttrüffel und
Das ist zwar noch nicht die Welt, aber schon ganz nett. Habe mich entschlossen, weiteres Konfekt erst kurz vor Weihnachten zu machen, denn die Haltbarkeit ist begrenzt und frisch schmeckt es allemal am besten. Und ob ich noch Vanillekipferl oder andere Gutsis produzieren werde, hängt von meiner Lust und/oder Laune ab. Stressen darf die Bäckerei absolut nicht, sonst liegt sie schwer im Magen.
Beglückt hat mich der neue Backofen. Ein Luxus, wenn der auch jene Temperatur liefert, die man einstellt! In den letzten Jahren hatte ich ja mit einem in die Jahre gekommenen und daher mehr als eigenwilligen Exemplar zu kämpfen. Wenn ich mich nicht irre oder unachtsam bin (was durchaus vorkommen kann, ähem...), dann passt das Ergebnis perfekt. Hach, ist das fein!
Nach wie vor bereite ich die Teige am Vorabend zu und backe am Folgemorgen (oder später) ruckzuck die Keks. Wobei ich mürbe Teige nach dem Formen bzw vor dem Einschieben in den Ofen generell noch einmal in der Kälte mindestens eine Stunde rasten lasse. Das erhöht die Formfestigkeit enorm.
Auch das "Schokolieren" der Zimttrüffel ging diesmal flott (im wahrsten Sinn des Wortes) von der Hand. Ich habe gar nicht den Versuch gemacht, sie in Kugelform zu wuzeln sondern habe die festen Häuferl rasch mit in die Handflächen geschmierter Schokolade umhüllt. Danach diesmal in ein Gemisch aus Kakao und Zimt und einem Hauch meiner pulverisierten Orangenzesten gewälzt.
Da ich, wie schon öfters erwähnt, im Grunde ziemlich faul bin, suche ich ja immer Arbeitserleichterungen. Die Teighölzchen habe ich ja (glaube ich) schon einmal vorgestellt. Mit ihrer Hilfe walze ich jeden Teig perfekt genau auf die erforderliche Dicke aus.
Diese Teighölzchen, die ich in Österreich noch nirgends gesehen habe, sind übrigens ein ideales Geschenk für backende FreundInnen. Muss mir wieder welche auf Lager legen.
Die Neuanschaffung, ein Nudelwalker (dtdt: Rollholz) mit seitlichen Abstandhaltern in mehreren Dicken, hat nicht die erwünschten Resultate gebracht. Er ist zu fragil und mir daher nicht gewachsen. Wenn ich nämlich mit Kraft über die manchmal doch festen Teige rolle, dann biegt er sich durch. Also bin ich reumütig zu meinen Teighölzchen und dem unverwüstlichen darüber rollenden Holzteil zurückgekehrt.
Aber der absolute Clou ist mir in der Schweiz zugeflogen. Jeweils zwei Matten in drei verschiedenen Formen (quadratisch, dreieckig und rund), in die man den Teig stopft. Nach dem Durchkühlen entfernt man die Gummiringerl, mit denen die Form zusammengehalten wird, öffnet die Matte und hat sogar eine Skala für fünf oder sieben Millimeter Dicke.
So habe ich die Cranberry-Pistazientaler in rasender Geschwindigkeit hergestellt. Etwas weniger rasend hätte den Dreiecken gut getan. Vor allem aber wäre es förderlich gewesen, hätte ich bedacht, dass sie kleiner sind als die runden Kollegen und daher weniger lange im Ofen bleiben sollten.
Ist aber nicht arg, ich darf sie nur nicht beim Servieren nebeneinander legen. Die Dreieckerl haben zur Ablenkung noch ein in dunkle Schokolade getauchtes Eck bekommen. Mogeln war ja immer schon meine Leidenschaft, darin bin ich gut.
Den Ausgang des Mango-Orangenpunsch-Trüffel-Experiments, von dem ich kürzlich berichtete, bin ich noch schuldig. Natürlich ist die Ganache nicht fest geworden. Daran ist, so glaube ich, nicht nur der Hund schuld. Das Rezept hat auch das Seine beigetragen und meine Naivität, dieses ohne es zu Hinterfragen zu übernehmen. Die Ganache steht nach wie vor in der Speisekammer und harrt eines genialen Einfalls meinerseits zur weiteren Verwendung.
Manchmal entstehen so ja ganz köstliche Dinge. Zum Beispiel der Quittensenf, der seine "Erfindung" meiner Fehlkalkulation zu verdanken hat. Wollte Quittengeleewürferl machen, was aber heftig daneben gegangen ist.
Das Resultat schaute zwar im Gefäß wunderbar aus (siehe die unteren beiden Aluschalen auf dem oberen Photo), wurde aber nie fest. Also habe ich diese dickflüssige, gesüßte Quittenmasse mit Dijonsenf verrührt. Vorsichtig löfferlweise bis zum gewünschten Geschmack. Der so entstandene Quittensenf (links im Bild) schmeckt wunderbar zu Gebratenem, egal ob Gemüse oder Fleisch. Auch zum Raclette macht er sich hervorragend. Das senflose Quittenmus wiederum schmeckt köstlich zum Beispiel zu wenig gesüßtem Eis, unter Schlagobers (in D: Sahne) gezogen oder als Fülle von Palatschinken.
Soeben ist der bestellte Glukose Sirup angekommen, den ich für das Konfekt noch brauche und der hierzustadt nirgends zu bekommen ist. Das heißt wohl, dass ich mich an die nächsten Pralinés oder Trüffel machen werde.
Inzwischen wächst die Amaryllis still und leise über sich und auch den Adventkranz hinaus. Bis Weihnachten wird sie es wohl nicht schaffen aufzublühen, sie lässt sich Zeit. Das tue ich auch und ich hoffe, dass das auch für Sie gilt. Zwischen den Jahren ist oft mehr Zeit für Kinkerlitzchen wie Keksbacken. Auch dann schmecken sie. Also lassen Sie sich nicht stressen, genießen wir doch die Zeit!
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