Frau war gestern am herbstlichen Gartenwerk. Begonnen hat dies mit einem wonnigen photographischen Gartenrundgang, dessen Highlights hiermit gezeigt werden.
Nicht gezeigt werden all die Bereiche, die noch nach der pflegenden Hand brüllen. Und das sind nicht wenige...
Der absolute Farbenwirbel beginnt mit den Glattblattastern (Aster novi-belgii), die ich unter anderem direkt vor dem Lieblingssitzplatz direkt vor dem Haus gepflanzt habe. Jedes Jahr Anfang September bin ich ungeduldig und wünsche mir, dass sie doch schon blühen sollten. Und jedes Jahr im Oktober freue ich mich darüber, dass sie sich so lange Zeit lassen. Zumindest in meinem schattenverwöhnten Garten.
Nicht nur, dass sie von den Bienen wie wild umschwärmt werden, auch die Schmetterlinge, insbesondere der Kleine Fuchs und, wie am Bild zu sehen, das Tagpfauenauge, besuchen sie regelmäßig.
Farbliche Ergänzung liefert die langbeinige Verbene bonariensis, die ich nächstes Jahr vermehrt auch zu den Rosen pflanzen werde, weil sie deren herbstlichen Blattausfall kaschiert. Meist wachsen sie kerzengerade in die Höhe, staksig und mäßig belaubt. Manchmal aber legt sie sich auch quer, was durchaus reizvoll und nicht unerwünscht ist.
Außerdem habe ich vor, im Frühjahr wieder die Cosmea (Cosmos bipinnatus) auszusäen. Ihr heftiges dunkles und helles Pink setzt jetzt quer durch den Garten Farbakzente, denn ich hatte unzählige Jungpflanzen, die ich auf gut Glück auch an bedürfnisungerechten Standorten gesetzt habe. Sie haben sich alle entwickelt, nur die Blüte der ganz im Schatten stehenden ist kleiner.
Wesentlich zurückhaltender und nicht minder schön ist das spät blühende und unkomplizierte hohe Sedum (Sedum telephium), das sich zwar dank des Ausbreitungsdrangs des inzwischen geernteten Fenchels aus dem Beet gelehnt hat, farblich aber mit den inzwischen rostverzierten Blechdosen bestens harmoniert.
Diese hier habe ich im Frühling hochglänzend quasi als postmodernes Rosenkugel-Zitat auf die Stützsteckerl gestülpt, auf dass sie deren Spitzen für die Augen von Hund und (jätendem) Mensch ungefährlich gestalten mögen. Upcycling Konservendosen und Baumschnitt. So wird der Abfall minimiert und der Komposthaufen entlastet und dem Prozess des Rostanlegens schaue ich gerne zu.
Nach einem Jahr haben diese Dosen einen durchgängigen Rostüberzug, nach mehreren Jahren wird das Blech so dünn, dass es löchrig wird und, wenn man Glück hat, wie ein Spitzengewebe wirkt. Wenn dieses Stadium erreicht ist, verwende ich die Dosen als Windlichter, die durchbrochenen Stellen sind anmutiger als es jede Metallbearbeitung wäre.
Davon habe ich gerade kein Bild, aber eines von einer eineinhalbjährigen Dose an einjährigem Bodendecker kann ich anbieten. Sie hat nun die Farbe des daruner liegenden Herbstlaubs. Mir gefällt dieser Gleichklang und auch der Kontrast zu den Sommerfarben.
Die Morbidität der herbstlichen Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla)
begeistert mich
immer wieder. Ich schneide einige Blüten nach dem ersten Frost. Bis zu den ersten Knospenansätzen, denn das minimiert nicht die Triebe (und damit den Blütenflor) des nächsten Jahres und sie bringen in getrocknetem Zustand den ganzen Winter die Erinnerung an den Sommer ins Haus.
Neben bzw hinter ihnen stehen beeindruckende
Tellerhortensie (Hydrangea serrata) und eine breit und hoch wachsende Samthortensie (Hydrangea aspera 'Macrophylla'), die jedoch im Herbst optisch
wesentlich weniger bieten als die Bauernhortensien. Dafür schirmen sie in zweiter Reihe hinter der Hecke stehend den Garten von der (mäßig aber doch) befahrenen Straße ab. Und sie bringen farblich Ruhe und eine sanfte Vorschau auf den Winter.
Die unsportlicher Weise gerade zugekauften Chrysanthemen (Chrysanthemum grandiflorum) werden, in einem großen Kübel gepflanzt, demnächst ihren Charme dem nüchternen Hof zur Verfügung stellen. Sie sollen angeblich winterhart sein, aber nur bedingt. Da nicht mit einem zweiten milden Winter zu rechnen ist, muss ich mich wohl auf Ausfälle gefasst machen.
Nun blüht auch die an der kümmernden Weichsel hochkletternde Cobea scandens, die hinterm Haus sonnenmäßig günstiger positioniert schon lange die Fichtenrelikte überwuchert hat. Besonders gut gefällt mir die Herbstverbung ihrer Blätter, die das inzwischen blattleere Astgewirr aufmischt.
Ein eigenes Kapitel ist der Essigbaum. Vor ewigen Zeiten nichtsahnend in den Garten gepflanzt hat er sich (wie sollte es anders sein) auf Wanderschaft quer durch den Garten gemacht. Der Hauptbaum ist schon lange in die ewigen Wuchergründe eingegangen, die wild in der Gegend laufenden Wildlinge entferne ich laufend, aber ein paar Triebe lasse ich immer stehen. Wegen der Herbstfärbung.
An exponierten Stellen stehend hat mein Direktimport, das wärmebedürftige kretische Bergbasilikum leider schon braune Flecken angesetzt, die nicht einmal mein farbengieriges Gärtnerinnenauge erfreuen. Aber der geschützte Standort direkt am Haus tut ihm gut und diese Büsche treiben noch brav weiter. Demnächst werde ich es wieder ernten und dann die Pflanze in den Wintergarten vor dem grausamen nördlichen Wetter retten.
Die Chiliernte war dieses Jahr trotz mangelnder Sommertemperaturen und Dauerregens üppig. Ich ernte nach wie vor täglich, damit so viele Früchte wie möglich noch hold erröten. Für die jetzt blühenden wird es wohl keine Chancen auf Fruchtansatz geben. Die Pflanzen sind inzwischen so groß, dass ich sie nur nach heftigem Einkürzen im Wintergarten überwintern werde können. Aber vielleicht verlängere ich die Erntezeit noch mit Folie.
Auch die Kapuzinerl wuchern noch und tragen ihre unterschiedlichen Blütenfarben zur Herbstpalette bei. Und unter der Folie im Hochbeet habe ich Spinat, Vogerlsalat und einiges anderes angesät. Wohl zu spät, aber den Versuch war es wert. Ich werde berichten.
Meine besonderen Gemüselieblinge sind die Glockenpaprika (Capsicum baccatum 'Glockenpaprika'), die ich bei "Arche Noah" im Frühling gekauft habe. Die Pflanze ist ca. 1,5 m hoch und hat sich über geschätzte 2,5 m ausgebreitet.
Sie ist Fixstarter für nächstes Jahr, denn auch sie zeigte sich vollkommen unempfindlich gegenüber widrigen Witterungseinflüssen und ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Massenträger. Hübsch und gut - ein knackiger Paprika mit einem Hauch von Schärfe. Hier die gestrige Ernte, Früchte, die seit vier Tagen gereift sind. Samen habe ich schon gerettet und außerdem werde ich versuchen, sie im Wintergarten über den Winter zu bringen.
Ach ja: die bis gestern nicht entdeckte Gurke ist auch mit am Bild und sie hat einen Teil der Paprika Abends zu einem köstlichen Paprika-Gurkensalat ergänzen dürfen.
Vorbei an den Kübelpflanzen, bei denen sich wieder einmal der Hibiskus durch Farbenpracht auszeichnet und eine Biene auf einer saftig grünen (weil zu schattig gestandenen) Mandarine Rast macht, kontrolliere ich den Ananassalbei, der sich endlich bequemt zu blühen und sich beschwert, dass auch er das Mandarinenschicksal teilt, erfreut mich der Quittenbusch. Demnächst schreite ich zur Herstellung von "Carne de Membrillo", auch "Dulce de Membrillo" genannt, einem Quittenkäse auf spanische, nicht ganz so süße Art, der köstlich zu Käse schmeckt.
Den Hof könnte man geschlossener Augen erreichen. Denn der Efeu blüht überschwänglich und die in Massen angeflogenen Bienen summen so laut, dass man erwartet, demnächst ihr Schmatzen zu hören.
Hier hat aber der Mann am Werk schon die Werkzeuge zurechtgelegt, damit wir die diversen Depots ordnungsgemäß füllen können. Um die unerträgliche Spannung vorwegzunehmen: es ist uns zeitgerecht gelungen. In Mitteleuropa dämmert es ja ausreichend lange...
Farbe hat unter anderem die Neuerwerbung dieses Sommers in den Hof gebracht, mein metallener Schlauchwagen. Genug der ermüdend abbrechenden Plastikteile, denn dieses massive Teil trotzt der Witterung und ist dank seiner und des (billigen) Wickelguts knalliger Farbe jederzeit aufzufinden.
Um den bedingt bis gar nicht ansprechenden Bodenbelag in Hof etwas aufzumotzen, hat der Mann am Werk einige Granitquader angeschleppt und wir sind dabei, diesen Erde zurückhaltenden Natursteinwall zwischen Efeubeet und (hässlichen) Betonplatten organisch zu garnieren und die Kantenhärte zu entschärfen.
A work in progress. Das in Herbst und Winter dort herrschende feuchte Kleinklima mit seiner Moos- und Grünbelagfreundlichkeit wird mitarbeiten.
In den dringend notwendigen Pausen haben wir die natürliche Farbenpracht am sonnigen Sitzplatz genossen. Wie ich schon bei meinem gestrigen Eintrag über - nein - gegen das Prokrastinieren geschrieben habe: man muss sich immer Motivationsschübe organisieren und das Auftanken ist dabei wesentlich.
Bei mir übernahmen diese Funktion gestern die leuchtenden Farben, an denen ich mich kaum sattsehen konnte.
Bei mir übernahmen diese Funktion gestern die leuchtenden Farben, an denen ich mich kaum sattsehen konnte.
Hoffen wir auf einen milden Herbst, der den Farbenrausch verlängert.
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