Freitag, 5. September 2014

HERBSTSOMMER

Frau ist am Naturgenusswerk. Nach ewigen Regentagen eines Sommers, der den Namen nur gnadenhalber verliehen bekommen wird, waren uns gestern und heute zwei trockene und weitgehend sonnige Tage vergönnt. Die muss man einfach nutzen.


Der Weitblick war zwar durch den Dunst ziemlich eingeschränkt, aber schön war es trotzdem, den sehr bequemen Rundwanderweg um den Gaisberg offener Sinne zu schlendern. Gemütlich, bestens ausgebaut und dank der Höhe (1000 m.ü.M.) ist auch einiges an Pflanzen zu entdecken, das in der Ebene nicht zu finden ist.




Heute hat mich besonders der Schwalbenwurz Enzian mit seinem intensiven Blau begeistert. Aber auch Klappertopf, Greiskraut, Wasserdost, Oregano, Kreuz- und Johanniskraut und viele andere blühende und fruchtende Pflanzen waren bestechend schön und auch die giftige Tollkirsche hat ihre optischen Qualitäten. Nicht zu vergessen meine geliebten Farne und (nicht abgebildeten) Moose.















 


Der angebliche Sommer, der hier kaum stattgefunden hat, scheint die Natur etwas durcheinander gebracht zu haben. Einerseits sind die Beeren des Hollers kaum oder noch gar nicht reif (was in dieser Höhe ja nicht ganz ungewöhnlich ist) und die Vogelbeeren hängen noch in dichten Trauben am Baum, andererseits sind schon bunte Flecken im Laub der Buchen und des Ahorns zu entdecken. Was doch sehr früh ist, finde zumindest ich als Laiin.





Das Licht ist warm und weich, richtig herbstlich, was den Rundblick wiederum besonders reizvoll gestaltet. Vor allem dem sanft hügeligen Seengebiet nördlich der Stadt steht die Wärme der Farben besonders. Dort, wo schon der Schatten eingefallen war, sammelte sich bereits Tau auf Gräsern und Blättern.




Weil die am Anfang des Rundwanderwegs sich bietende Aussicht über die Stadt Salzburg und in Richtung Gebirge gar so prachtvoll ist, haben wir uns angesichts des aufkommenden kühlen Windes und des Schattens leichten Herzens entschlossen, den Rest der Runde zu streichen und uns auf den Rückweg zu begeben. Mit inbegriffen war das Desensibilisierungstraining bezüglich Höhenangst. Ich habe mich noch einmal auf den über den Abgrund hängenden "Holzweg" begeben...


Mein Geheimrezept: möglichst viel photographieren, sobald Höhenangst aufkommt. Das wirkt bei mir bestens und wenn sich rundum so Reizvolles bietet, besonders effizient.





Zwar hat sich der entdeckte Nachtfalter, ein wunderschöner Russischer Bär, noch gesonnt, aber wir nahmen seinen Anblick als Aufforderung, die Wanderung nicht allzu sehr auszudehnen. Könnte aber auch sein, dass er nur Schlafstörungen hatte und sich in seinem Dost-Bett gewälzt hat.



Eine Mission hatten wir noch zu erfüllen: eine neu eröffnetes Gasthaus musste besichtigt und ausprobiert werden. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, daher habe ich nur das Schönste festgehalten, das es zweifelsfrei zu bieten hat: den nächsten Blick auf Salzburg, von einer tieferen Position als vorher, und das dahinter liegende Bayern. Mit leichtem Abendrot, das laut Wetterregel ja Schönwetter für den nächsten Tag ankündigen soll. Dies widerspricht zwar sämtlichen Prognosen, aber ich glaube prinzipiell immer die beste Version der Vorhersagen.



Könnte sogar sein, dass man morgen mehr sieht als die eindringlich in den Dunst zeigenden Gäste, denen es nicht gelungen ist, ihn mit ihren Fingern zu durchbohren.

3 Kommentare:

  1. Schöne Blütenpracht ... gepaart mit wunderbarer Aussicht !!

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  2. Ist ja fein, dass Du so kommunikativ bist, Morgan!
    Um ehrlich zu sein, so viel wie auf den Photos hat man eigentlich gar nicht gesehen. Gerade die zu erahnende Innenstadt war wirklich im Dunst versunken. Aber wir wissen ja, dass wir Photos nicht als "wirklich" betrachten dürfen. ;-)
    Werde sicher den Spaziergang demnächst wiederholen. Immerhin hoffe ich auf einen schönen Herbst mit fulminanter Fernsicht!

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  3. PS: leider habe ich *im* Objektiv ein grausiges Staubkorn, das auf sehr vielen Bildern zu sehen ist. Bei Farbe ist die Bearbeitung heikel, deshalb habe ich es sein lassen. Werde wohl in den sauren Apfel beißen müssen und das Teil dem Spezialisten bringen...

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