Mittwoch, 12. Juni 2013

GARTENTAGEBUCH JUNI 2013

Frau war gerade am Gartenwerk, aber nur eingeschränkt, da das Wetter nicht mitspielt. Das hat sich in der letzten Zeit aufs übel Mitspielenübel spezialisiert, aber ich bin ja zum Glück keine Erwerbsgärtnerin und kann die Schäden durch Hagel, Kälte und sintflutartige Regenfälle verschmerzen.



Eigentlich wollte ich ja mit Januar 2013 mit dem Veröffentlichen im Blog anfangen, aber jetzt bin ich so begeistert über meine Lieblingsrose, die einmal blühende englische Rose "Constance Spry", dass ich auf die Chronologie pfeife und ein paar Bilder einstelle.



In meinem Garten stehen viele hohe Bäume und ich freue mich über die zahllosen Vogerl, die darin hausen. Auch spenden vor dem Wintergarten einige Bäume Schatten und halten so die Temperatur auch im heißen Sommer (falls es wieder sowas gibt) durchaus erträglich. 
Der Nachteil liegt auf der Hand: die begehrten Sonnenplätze sind Mangelware. Trotzdem gedeihen Paradeiser und Chilis, die ich in Töpfen vor die Fichte gestellt habe, wenn das Wetter halbwegs mitspielt. Wahrlich kein idealer Platz, aber was solls, sie werden geliebt und das spüren sie offenbar. Ob jedoch dieses Jahr auch nur ein Paradeiser wachsen wird, ist noch mehr als unsicher. Die ersten Pflanzen hat der Hagel zerschmettert und die nachgesetzten sind fast abgesoffen und erfroren bei Dauerregen und 8 Grad Tagestemperatur über längere Zeit hinweg.



Dieses Jahr haben auch noch sogenannte Gartenfachleute drin gewütet und die Hecke niedergemäht statt sie auszulichten, wie man im Hintergrund sieht. Die Wunden werden erst nächstes Jahr verheilt sein und nur, wenn ich selbst auslichtend Hand ansetze.



Auch der vergebliche Kampf mit den Wühlmäusen, mein erfolglos nach ihnen grabender Hund und die durch das feuchte Klima prächtig gedeihenden Nacktschnecken tragen nicht gerade zur Erleichterung der Gärtnerin bei.



Aber ich freue mich an allem, was da möglich ist. Probiere immer wieder aus und wenn - so wie bei Iris, Rittersporn und Lavendel, die ich alle so sehr liebe - dieser Garten nicht der richtige ist, muss ich es eben zur Kenntnis nehmen. Dort, wo eigentlich Rasen sein sollte, ist halt ein mit Braun durchsetztes Grün. Dafür tobt in den Beeten teilweise die Brennessel (mit der ich morgen wieder Jauche ansetze) und die Ackerwinde wird von den nimmermüden Wühlmäusen im ganzen Garten herum gleichmäßig verteilt und angesiedelt. 
Im Garten muss man Gelassenheit lernen oder man muss ihn aufgeben.



Gerade dass der Garten eine bestimmte Art von Bescheidenheit lehrt und dass Allmachtsphantasien zwar durchaus vorhanden sind, von ihm aber zurechtgestutzt werden, mag ich. 





Deshalb rege ich mich auch nicht auf, dass die erste Blüte der Eden Rose am Strauch wegfault. Sie remontiert und wird sich wieder erfangen. Der mühsam gegen das unterirdische Tierreich gleichermaßen wie gegen die Schnecken verteidigte Mohn hat dieses Jahr unter dem Hagel extrem gelitten. Ich hätschle ihn weiter, aber heuer wird wohl aus der Blüte nichts werden. 
Dafür geht es dem von mir UND meinem Garten geliebten Geranium bestens und der Frauenmantel entwickelt seine volle Schönheit bei Regen. Was in Salzburg nicht unwesentlich ist.




Vor allem aber erdet mich der Garten. Sorgen und im Kreis laufende Gedanken sind beiseite gelegt, sobald ich mit meinen Händen in der Erde grabe. Ernten sind fein, aber wenn es nichts oder wenig gibt, dann kann ich auch gut damit leben.


Ein Garten ist nie fertig, auch das ist gut so. Er gibt immer wieder Raum für Ideen und die - s.o. - werden relativiert. Nicht einmal die Schnapsideen nimmt er übel und oft sind seine Ideen besser als meine. Er sitz am längeren Hebel, er setzt sich durch. Da kann ich mich in Ruhe unter die duftende Rose setzen und ihn gewähren lassen.


Ach ja, der Balkon. Da darf sogar zwischen den Fugen das Dahergeflogene aufgehen. Inzwischen habe ich auch entdeckt, dass Lavendel am Balkon durchaus gedeiht und den heftigen Salzburger Winter übersteht. So wie auch der Wein, über dessen Trauben die Vogerl wesentlich früher als ich herfallen. Dafür singen sie schöner als ich.

Abgesehen davon sind die Pflanzen am Balkon fast Selbstversorger, was auch nicht zu verachten ist. Und der Hund hat von hier aus den absoluten Überblick und regt sich auf, wenn die Nachbarskatzen durchschleichen. Oder der Briefträger, der in Sachen Wühlmausbekämpfung mindestens ebenso erfolgreich ist wie die Katzen, durch die Gegend klappert. 





 
 

Meine Gewürze werde ich ja extra beschreiben, wenn sie üppiger geworden sind. Aber den prächtigen Fenchel, der den Winter überstanden hat, das griechische Bergbasilikum, das ich heute schon fürs Abendessen dezimiert habe und das Pfefferbasilikum und so einiges andere möchte ich ja doch noch hier unterbringen. Auch das Gerüst, das ich für die Duftwicken zusammengepfriemelt habe. Leider lassen sich die Wicken Zeit und verdecken noch nicht die häßliche Regentonne.




Zum Abschluss noch ein paar Bilder vom weißen Hof. Dort stehen einige Kübelpflanzen, die der Hagel auch enorm mitgenommen hat. Aber der Regen steht auch ihnen, zumindest wenn er nicht zu lange dauert. Und die aufblühende weiße Rose, die sich irgendwann einmal selbst ausgesät hat, duftet umwerfend.






Auch wenn mein Garten wahrlich kein Mustergarten ist, auch wenn ich mit allen möglichen Schwierigkeiten zu kämpfen habe und die Arbeit wirklich nur nach Lust und Laune mache: ich bin so glücklich über ihn und in ihm.

2 Kommentare:

  1. Liebe Susanne, so ein Garten ist was feines! Schöne Eindrücke gibst du aus deinem üppigen Gartenreich ... Ein Platz zum Sein. Es grüßt dich Kirsten, Gartenfreundin aus dem norddeutschen Tiefland

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    1. Guten Morgen liebe Kirsten!
      Fein, dass Dir mein Dschungel aus dem österreichischen Alpenvorland gefällt. Werde ihn gleich genießen und als erstes gießen gehen, denn heute soll es wieder einmal wirklich sonnig und warm werden. 26 Grad sind angesagt. Das sollte auch dem Garten gut tun - außer er bekommt einen Hitzeschock weil, er so etwas seit Ewigkeiten nicht erlebt hat.
      Wie versprochen: Das Hollersirup-Rezept kommt, sobald ich darauf zugreifen kann.
      Ich wünsch Dir einen schönen Tag!

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