Frau ist derzeit noch nicht am Werk, sondern auf Reisen; diesmal quer durch Deutschland. Nein, eigentlich längs durch Deutschland. Schnurstracks in den Norden, der Fährte von Gefährten folgend.
Eigentlich dachte ich, dass ich schwer beladen mit Bildmaterial nach Hause kommen werde. Denkste. Es gab Wichtigeres als das Photographieren.
Zum Beispiel die Zeit, die man zum Kennenlernen von Menschen braucht; einander schenkt. Oder auch die Zeit, Beziehungen zu vertiefen; einander damit beglückt (wenn man Glück hat...).
Auf dieser Reise habe ich wieder einmal wohlig gespürt, dass meine Leidenschaft fürs Photographieren nicht oberste Priorität hat. Sie ist endenwollend. Genau an jenem Punkt, wo das Leben wurlt. Man könnte auch sagen pulsiert, aber das klingt nicht so nett...
Einmal während der letzten zwei Wochen bin ich ausgebrochen, weil ich Zeit für mich brauchte und da habe ich meine Kamera geschnappt, meinen Bilderblick wieder eingeschaltet und das Wahrnehmen und Festhalten, das Einfrieren des Augen.Blicks genossen.
Meine vertiefte Erkenntnis: Für mich bedeutet Photographieren, wirkliches Photographieren, allein sein.
Es ist schon ein riesiges und mehr als zweifelhaftes Kompliment, wenn ich mit jemandem unterwegs sein und trotzdem Bilder machen kann. Der Preis für dieses Kompliment ist hoch, denn ich werde einsilbig (was wieder einen gewissen Vorteil hat) und vor allem ist kein Tempo zu machen. Eher kontroproduktiv für flotte Wanderer.
Wahr genommen habe ich in diesen Tagen jene Menschen, die meine Reise unvergesslich machen. Viel unvergesslicher, als es ein Bild je könnte.
Jetzt beginnt wieder meine Photographier-Zeit.
Ich greife musikalisch auf die graue schwarz/weiß Vorzeit zurück und füge ein bedeutungsschwangeres Lied von Pete Seeger an.
"A time to cast away stones
AntwortenLöschenA time to gather stones together"
zwitschern die Vögel
(Ist das in Deinem Sinne gut oder schlecht, wenn Du wenig fotografiert hast?)