Freitag, 25. Dezember 2020

ES WEIHNACHTET UNGEWOHNT

Frau ist am Weihnachtswerk, am ganz anderen, neu beglückenden Weihnachtswerk.

Sind sie auch downgelockt? Na, dann haben Sie ja Zeit für mich. Fein!


Die heurige Weihnachtszeit verbringe ich mit der gestrigen wunderbaren Ausnahme allein. So wie fast den gesamten Rest der letzten 10 Monate, die mir erstaunliche Gedanken und Erkenntnisse geliefert haben.

Das Herausragendste war, wie gut ich allein leben kann und wie schön ich mir dieses Leben gestalte, obwohl ich üblicher Weise ein reges soziales Umfeld habe und sehr schätze. 

Um ehrlich zu sein: die Besuche gehen mir schon ab. Nicht nur wegen des sonst gerne gepflegten Anlassputzens, bei dem mir die unangenehmen Arbeiten so viel flotter von der Hand gehen. Auch nicht nur, weil Essen und somit auch Kochen für mich ein soziales Ereignis ist und für eine Person zu kochen an das Zubereiten von Speisen im Puppengschirrl herankommt. 

Das offene Haus geht mir einfach ab. Aber, die Situation ist einmal wie sie ist und ich habe mich bestens damit arrangiert.


Da ich ein bekennender Weihnachtsjunkie bin, war ich neugierig, ob ich "nur" für mich meinen Wohnbereich schmücken würde. Selbsterfahrung durch Weihnachtsfummelei. Und siehe da, ich habe geschmückt, ich habe es mir weihnachtlich gemütlich gemacht. 

Habe meine eigenen Traditionen aufgegriffen und Neues entstehen lassen. Die austreibende Birke, die ich vom Vordach jäten musste, schmückt sich mit den Keksformerl, der ebenfalls meinem Jäteifer zum Opfer gefallene Fichtensproß, den ich im letzten Post zur Schau gestellt habe, gibt sich als Basilikum aus. Die getrockneten Blumen, die mich im Laufe dieses Jahres mit ihrer Frische beglückt haben, versammeln sich mit glitzernden Kugerln am Klavier. Es ist für mich das Jahr des genauen Hin- und Hinein- und Dahinterschauens, des bewussten Erlebens von sonst Selbstverständlichem.

Und ich habe beschlossen, dass ich nicht nur am 24. feiere, sondern Weihnachten prolongiere. Habe einen "Gabentisch" installiert und zwei Packerl liegen noch immer ungeöffnet dort. Die kommen morgen dran. Und das Weihnachtsessen übermorgen. Ich werde sehen, was die Tage danach noch so bringen. Zwischen den Jahren ist für mich Weihnachten und ich schau einmal, wie lange ich drauf Lust habe. Vielleicht bis zur Impfung, wer  weiß. Hab ja Zeit, meinen Wünschen nachzuspüren und sie umzusetzen.


Meine Lieblingsweihnachtsmusik lauft in Dauerschleife: Das Brandenburtische Konzert Nr. 4 in G Dur, BWV 1049, gespielt vom Concentus Musicus unter Nikolaus Harnoncourt. Das, insbesondere der himmlisch anmutende erste Satz, darf zu Weihnachten nie fehlen. Da spült es mir innige Dankbarkeit dafür herauf, dass es mir so gut geht. In einer Zeit, in der das wahrlich nicht selbstverständlich ist.


Jetzt ziehe ich mich zurück in mein Wohnzimmer und feiere weiter Weihnachten. Aber nicht, ohne auch Ihnen gemütliche, entspannte und friedliche Feiertage zu wünschen. Genießen Sie sie und all das, was diese Zeit in diesem eigenartigen Jahr an Ungewöhnlichem bietet. Da gibt es nämlich einiges, das durchaus zum Genuss einladet. Man muss die Einladung nur annehmen können, auch wenn sie ungewohnt ist.

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