Frau ist am Herbstgewöhnungswerk, am Herbstversöhnungswerk und so ganz nebenbei etwas zerknirscht. Weil so lange nicht geschrieben. Naja, geschrieben schon, nur halt nicht veröffentlicht. Aber ich kann meine treuen LeserInnen sehr rasch trösten: Es sind Ihnen mindestens 739 Brotbilder, 872 Gartenphotos und ein Haufen eigenartiger Gedanken zur eigenartigen Zeit entgangen. Ich spüre Ihre Erleichterung.
Keine Angst, heute nehme ich Sie ganz ungefährlich auf meine gestrige sonntägliche Herbstwanderung mit. Wobei das Wort Wanderung etwas übertrieben ist, denn ich entführe Sie in die Aigner Au, das ist ein kleines Landschaftsschutzgebiet im Süden der Stadt Salzburg, direkt an der Salzach gelegen - und keine drei Kilometer von meinem Haus entfernt. Wobei ich dorthin nicht einmal gegangen, sondern mit dem Rad gefahren bin.
Über den Zauber, den die Au auf mich ausübt, habe ich schon irgendwann einmal geschrieben. Man geht entlang des Fuß- und Radwegs, der gestern einigermaßen belebt war, dann ein paar Schritte - und man ist allein in der Stille des Waldes. Nur von ganz fern hört man das Stadtgeräusch, das sich als kaum vernehmbares Grundrauschen in die Stille legt.
Eigentlich wollte ich ja weiter fahren und den Spuren des Bibers, den ich letztes Jahr aufgespürt habe, nachgehen. Dann bin ich aber in den Wald eingetaucht und in seinen Schattenspielen, seinen Gerüchen und in meinen Gedanken versunken.
Habe mich in den letzten Monaten verändert, suche das Alleinsein und genieße es. Aber ich weiß, dass ich für den langen Winter emotionalen Winterspeck ansezten muss und jetzt dafür sorgen, dass mich das zu erwarende Grau und die Kälte nicht überrennt. Jetzt ist die Zeit, um wie Frederick, die von Leo Lionni geschaffene Maus, Farben und Gerüche und Sonnenstrahlen zu sammeln.
Stelle gerade fest, dass ich sehr... sagen wir halt charmant: "poetisch" unterwegs bin. Da sehen Sie einmal, was so ein Waldspaziergang anrichtet! Man sollte sich davor hüten, er verpatzt aufs Leben! ;-) Höchste Zeit, dass ich wieder da rauskomme.
So, geschafft. Und, wie sie sehen, photographiere ich (von der Ferne) sogar wieder Menschen. Sooo menschenscheu bin ich nun wirklich nicht geworden, dass diese Leidenschaft ganz versiegt wäre.
Am Bild über diesem Text ahnen sie, warum ich mich mühsam mit dem Herbst und dem nahenden Winter auseinandersetzen muss. Ein Wettersturz hat nämlich letzte Woche Schneechaos in vielen höher gelegenen Orten des Landes Salzburg angerichtet und auf den Bergen liegt dieses mir gar nicht liebe kalte Weiß nach wie vor. Sie ehen es zu wenig? Da kann ich Abhilfe schaffen.
So, das reicht an Schneebildern. Ich habe Sie eh geschont, denn ich hätte von meinem Standort aus noch einiges aufnehmen und liefern können, aber ich will Sie ja nicht allzusehr erschrecken. Noch hoffe ich auf einen milden Oktober und wäre gewillt, den nächtlichen Ausrutscher mit 2, in Worten zwei! Grad Kälte zu vergeben. Meine Kübelpflanzen haben diese Schreckensnacht zum Glück alle überlebt, also Schwamm oder besser Wolldecke drüber. Schauen wir lieber gen Norden in Richtung Innenstadt.
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