Gnocchi di pane e spinaci (Brot-Gnocchi mit Spinat)
Quelle: „Der Silberlöffel: Die Bibel der italienischen Küche“, Phaidon. Das Rezept wurde von mir leicht verändert (im Text erkennbar gemacht).
Die
Menge ist angeblich für 4 Vorspeisenportionen angelegt, wir aber haben zu
dritt nur
ca. die Hälfte der Masse als Haupstpeise - mit Salat - gegessen. Die
restlichen Rollen habe ich eingefroren und sollte das Ergebnis beim
Auftauen nicht zufriedenstellend sein, werde ich es bei den Kommentaren
ergänzen.
Zutaten
Eigene Ergänzung
Zubereitung
- Das Brot (meines war ein paar Tage alt, aber nicht hart) in kleine Würferl schneiden, in einer Schüssel mit der Milch übergießen und unter gelegentlichem Umrühren stehen lassen, bis das Brot die Milch aufgesaugt hat.
- Inzwischen den Spinat waschen und nur mit dem Wasser, das an den Blättern vom Waschen haftet, 5 Minuten dünsten, bis er zusammengefallen und halbwegs weich ist. Abgießen, gut ausdrücken und fein hacken.
- 20 g Butter in einem Topf zerlassen, den Spinat und 40 g frisch geriebenen Parmesan zugeben und unter Rühren 5 Minuten dünsten lassen.
- Die Spinatmasse etwas überkühlen lassen und dann mit der Knödelmasse (per Hand) gut vermengen. Danach Ei und Mehl zugeben und – so meine, nicht im Originalrezept vorhandene Version – salzen und würzen. Ich habe dazu Bärlauchsalz verwendet und auch etwas Muskat und etwas (weißen) Pfeffer in die Masse gerieben. Beides nicht im Rezept, beides meinem Geschmack sehr förderlich. Italienische Rezepte zeichnen sich durch Sparsamkeit in der Anzahl der Zutaten aus, ich habe mit diesen zusätzlichen Zutaten das Rezept etwas austrifiziert.
- Der entstandene Teig sollte laut Rezept „fest“ sein, meiner war formbar, aber nicht wirklich fest. Ich habe ihn, da die Gäste schon am Nachmittag hier waren, vorbereitet und dann noch ca. 3 Stunden ziehen lassen, was offensichtlich nicht geschadet, dem Brotauflösungsprozess aber nicht gedient hat.
- Die Arbeitsfläche leicht bemehlen und aus der Spinat-Brot-Masse Rollen formen. Scheiben gleicher Stärke abschneiden und diese leicht mit Mehl stauben, was das Formen definitiv erleichtert.
- In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen, gut (!) salzen und die Gnocchi in mehreren Partien einlegen. Sobald diese an die Oberfläche steigen, mit einem Schaumlöffel herausnehmen, abtropfen lassen und in einem vorgewärmten Gefäß bereitstellen.
- Die restliche Butter zerlassen, eventuell leicht (!) bräunen, die abgetropften Gnocchi anrichten, mit der Butter übergießen und mit Parmesan bestreuen.
Anmerkungen
- Obwohl wider Erwarten die sich nicht auflösenden Brot(rinden)stückerl nicht gestört haben, werde ich nächstes Mal warme Milch verwenden (ist nicht im Rezept angegeben), das Brot länger weichen lassen und gegebenenfalls durch die Flotte Lotte drehen. Damit die Gnocchigefühle nicht durch Spinatknödelassoziationen gestört werden.
- Ich kann mir auch vorstellen, die Gnocchi in einer Gratinform zB mit Bechamel zu übergießen und mit Parmesan und Butterflockerl bestreut zu überbacken.
- Wenn man gerade keinen Spinat zur Verfügung hat (wobei TK-Spinat genauso verwendbar ist), dann könnte man auch Mangold verwenden. Ich werde im Herbst dieses Rezept mit gebratenem Kürbis versuchen. Müsste auch funktionieren.
Soweit
mein heute erprobtes Rezept der Brot-Gnocchi, die es auf Anhieb in
meine Leibspeisensammlung geschafft haben. Unter anderem auch, weil sie
relativ unaufwändig herzustellen sind.
Aber beim Brotbacken ergibt sich noch ein anderes Verwertungsproblem. Was tun mit den Resten des Sauerteigs bzw des nicht benötigten Anstellguts. Hier wiederum habe ich einen wunderbaren Tipp für Sie.
Schon einmal was von Pane Sera
gehört? Nein? Ich auch nicht - bevor ich auf das Rezept gestoßen bin.
Und zwar auf meinem absoluten Lieblingsbrotbackkanal bei youtube, von
dem ich immens profitiert und unbeschreiblich viel gelernt habe. Zu
jedem vorgestellten Brot ist auch ein perfekt aufbereitetes Rezept
abzurufen.
Wenn Sie am Brotbacken praktisch oder zumindest theoretisch interessiert sind, dann empfehle ich Ihnen dringend, eines der bejubelten Videos anzuschauen und unbedingt die Site von Kruste und Krume zu besuchen. Neben den Videos gibt es Brotbackkurse (die CoVid-bedingt ausgesetzt waren), einen Onlineshop, eine Mehlgreißlerei und vieles anderes zu entdecken. Aber Achtung, Suchtgefahr! Ich übernehme keine Haftung für Folgeschäden.
Den KrusteundkrumlerInnen werde ich bestimmt einen meiner nächsten Blogeinträge widmen. In tiefer Dankbarkeit, denn die Pflege der österreichischen Brotbackkultur in so hochprofessioneller und liebenswürdiger Weise allein ist schon Lobeshymnen wert. Dass ich durch die Rezepte und vor allem die minutiösen Anleitungen so enorm viel gelernt habe, bringt mich - sie werden es wegen meiner zurückhaltenden Art kaum merken - ins Schwärmen.
Aber jetzt noch einmal zum Abendbrot, nämlich dem pane sera, das mich mehrfach schon zur Verzweiflung gebracht hat, aber immer - oh Wunder - köstlich geworden ist. Dafür werden sämtliche Teigreste, zB Sauerteig-, Brühstück-, Sonnenblumenpaste- oder Wasimmerüberschuss, der sich so im Eiskasten angesammelt hat, mit Mehl, Wasser und Salz zu einem neuen Brotteig. Immer spannend, nie gleich, aber, wie oben erwähnt, (bisher) immer ein Erfolg. Eine geniale Teigresteverwertung und das Produkt hat heute eine weitere wundersame Verwandlung durchgemacht und als Gnoccho geendet.
Der Titel "Brotlust und Brotlast"
ist, wie sie bereits ahnen werden, nicht zufällig gewählt. Ich bin generell keine Wegschmeißerin und
wenn Lebensmittel verderben, ist mir das sehr unangenehm. So kann Überschuss wirklich zur Last werden. Um ehrlich zu sein, habe ich
gekauftes hart gewordenes Brot leichter dem Bauern für die Hendln
weggegeben als das selbst gebackene.
Deshalb freue ich mich ja so besonders, wenn ich wie heute ein gutes Rezept finde, das mich dieser Last enthebt. Sollten Sie Ideen und Rezepte zur Verwertung von Altbrot haben, bitte bei den Kommentaren einfügen! Sie können sicher sein, dass ich mich darüber noch besondererer freue.
Zum Abschluss noch eine Vorschau auf den nächsten Beitrag. Die Rosen blühen gerade so prachtvoll und ihr Duft ist betörend. Insbesondere die oben abgebildete Schöne namens Constance Spry schäumt geradezu über und hat die vielen Regentage kaum übel genommen. Morgen werde ich mich ihr und all den anderen Pflanzen im Garten widmen. Auch werde ich im Gemüsebeet nachsäen und noch einige vorgezogene Gewürze auf die leer gewordene Spinatfläche setzen.
Meine
diversen Photoprojekte liegen auch brach, die Lockerungen nach dem
Lockdown bringen die Möglichkeit, endlich wieder Gäste zu bewirten,
meine Mitmusikantinnen scharren schon mit den Instrumenten und die
Sauerteige gieren danach, gehätschelt und gefüttert zu werden.
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