Montag, 22. April 2019

GEROLLTES VEGETARISCH, FLEISCHLICH UND SÜSS

Frau war, wie im letzten Post beschrieben, am exzessiven österlichen Koch- und Backwerk. Das Gerollte hatte es mir angetan. Sie erwarten den in Österreich traditionellen Rollschinken? Damit kann ich leider nicht dienen. Weiterlesen lohnt sich imho trotzdem.




Beginnen wir mit dem Süßen, das in etwas ungewöhnlicher Weise daherkommt. Es sind Marzipaneier, ganz flott selbst fabriziert.

MARZIPANEIER

10 dag Mandeln ungeschält (100 g)
6 dag Staubzucker (60 g Puderzucker)
ca. 2 EL Rosenwasser

Zum Färben zum Beispiel
Kurkuma, pulverisierte Rote Rüben (Rote Beete), pulverisierter Spinat.

Die Mandeln einige Minuten in Wasser köcheln lassen, abseihen, etwas auskühlen lassen, zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und aus der Haut schnipsen.

So fein wie möglich mahlen und anschließend mit dem Staubzucker und langsam zugegebenem Rosenwasser zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Danach die färbenden Pulver/Gewürze einarbeiten, in kleinen Portinen zwischen den Handflächen rollen und abschließend in dem jeweiligen Pulver wuzeln.

Geht schnell, ist lustig und war durchaus ein Erfolg. Man möge aber bedenken, dass der Spinatzusatz für konservative Geister mit empfindlichem Geruchsinn gewöhnungsbedürftig ist. Die Roten Rüben hingegen sind olfaktorisch unauffällig.

Etwas weniger abgefahrene Alternativen, die ich aber nicht zur Hand hatte, wären pulverisierte getrocknete Früchte wie Himbeeren, Heidelbeeren und Kiwi.



Auch gerollt habe ich die ebenfalls farbenfrohe Vorspeise, gefüllte Crêpes, die ich in zwei Varianten produziert habe: Die Hälfte mit Ricotta, Spinat, Bärlauch und anderen Frühlingskräutern, die andere Hälfte mit Ricotta, Roten Rüben und Kren (Meerrettich).

Leider habe ich sie nicht gleich photographiert. Eine Crêpe habe ich nicht serviert und erst jetzt, mehr als 24 Stunden später aufgenommen. Gestern strahlte das Innenleben noch in Weiß und die Farbe des in der Wicklung erkennbaren Teils war sanftes Braun. Aber so schaut es auch hübsch aus, geschmeckt hat es ebenfalls.

Statt Ricotta kann man auch Topfen nehmen. Sollten Sie nur Quark zur Hand haben, müssen sie ihn gut in einem Sieb oder (besser) Mulltuch abtropfen lassen, er ist um einiges feuchter als Topfen.

GEFÜLLTE CRÊPES

Zutaten

Teig für Crêpes salées
25 dag glattes Mehl (250 g)
50 cl Milch
3 Eier
5 dag (50g) zerlassene Butter
1/2 KL Salz

Fülle 1
25 dag Ricotta (250 g)
15 dag junger Spinat (150 g)
eine gute Handvoll Bärlauch und diverse Gartenkräuter
(Bärlauch-)Salz, Pfeffer, Muskat

Fülle 2
25 dag Ricotta
1 mittelgroße gekochte Rote Rübe
frisch gerissener Kren nach Geschmack
1 Spritzer Obstessig
Salz, Pfeffer

Zubereitung  

Crêpes
Mehl und Salz in einer Schüssel vermischen, zu einem Berg anhäufen und mittig eine Vertiefung schaffen.

Die Milch mit den Eiern und der zerlassenen, aber nicht heißen Butter gut verquirlen.

Die Eier-Butter-Milch-Mischung langsam in die Vertiefung schütten und das Mehl langsam einrühren.

Wenn der (flüssige) Teig nicht absolut homogen ist, kurz mit dem Mixstab nachhelfen. Vor allem, wenn sich herausstellt, dass der Teig zu flüssig ist und noch Mehl nachgeschüttet werden muss.

Mindestens 2 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Sollte ein Rest bleiben, ab in den Kühlschrank, am nächsten Tag funktioniert es fast besser mit der Fabrikation der Crêpes.

Den Teig mit einem Schöpflöffel rasch auf die heiße, ganz leicht gebutterte Pfanne gießen und sofort verteilen. Ca. 1 Minute auf jeder Seite backen.

Spinat-Frühlingskräuterfülle
Sämtliches Grünzeug großzügig zerschneiden (in ca. 3 cm lange Stücke) und über Dampf ein paar Minuten dünsten, bis es zusammenfällt. Mit Bärlauchsalz, Pfeffer und Muskat würzen und in einem Sieb abtropfen lassen.

Die Ricotta salzen und pfeffern, auf einen Teil der ausgekühlten Crêpes streichen. Darauf achten, dass ca. 5 cm auf einer Seite frei bleiben. 

Die Spinat-Kräutermischung gut ausdrücken und auf der Ricotta verteilen.

Die Crêpes aufrollen.

Rote Rüben-Krenfülle
Die Rote Rübe in kleine Würferl schneiden, Kren mit feiner Reibe reißen, mit der Ricotta vermischen.

Auf den ausgekühlten Crêpes verteilen, auf einer Seite Rand zum Überlappen freilassen.

Bis zum Servieren kühl stellen, dann in 5-7 cm große Stücke schräg schneiden. Kann übrigens auch als Fingerfood, eventuell mit Zahnstocher, serviert werden.



Zum Abschluss noch der fleischliche Teil meiner Rollpartie.

HENDLBRUSTROULADEN

Da das Schweinsfilet im Parmaschinkenmantel, das ich bei niedriger Temperatur gegart habe köstlich, aber wenig war, habe ich "zur Sicherheit" in der Pfanne diese Rouladen gebraten. Sie sind übrig geblieben und werden morgen kalt mit diversen Chutneys und Relishes zum Brunch serviert.

Zutaten
2 Hendlbrustfilets, Bio (in D als Hähnchen oder Hühnchen bekannt)
einige gegrillte, enthäutete Paprikaschoten (eingelegt, aus dem Glas, auch in türkischen Geschäften erhältlich)
Bärlauch
Salz, Pfeffer, einen Hauch Chili

Zubereitung
Die Filets so durchschneiden, dass sie überall +/- gleich dick sind, von allen Seiten würzen.
Mit Bärlauch und den Paprikaschoten dicht an dicht belegen.
Aufrollen und mit Küchengarn fixieren.
In der Pfanne scharf anbraten und dann langsam fertiggaren.

Das Dessert war übrigens nicht gerollt. Frozen Mangojoghurt mit Schokoschaum. Eis geht ja immer und mit gefrorenen zerkleinerten Früchten, etwas Zucker und Joghurt (10% Fett, wenn schon, denn schon) ist das ruckzuck hergestellt.

Soweit meine österliche Wuzel- und Rollorgie. 


Morgen geht es etwas komplizierter weiter. Die Brunchgäste haben nämlich einige Lebensmittelunverträglichkeiten und auch Abneigungen aufzuweisen.

Vieles wird ohne Ei sein. Da bietet sich Hummus in diversen Varianten an, was, so wie die Guacamole, den vegetarischen Wünschen entgegenkommt. Da noch reichlich Paprikaschoten im Glas sind, werde ich sie mit Feta zu einem Aufstrich vermanschen.

Die Rote Rüben Ricotta werde ich noch einmal produzieren, diesmal aber für die (Oster-) Ei und Fleisch Essenden als Fülle für Eier und Schinkenröllchen (es wird doch wieder gerollt!), für die anderen als Aufstrich.

Da die im letzten Post beschriebene Pinze reichlich Eier enthält, gibt es zum süßen Abschluss ein Rhabarber-Apfel-Crumble. Das bei der Pinzenproduktion "abgefallene" Eiweiß wird übrigens als Pawlowa enden, aber nicht morgen.

Wenn ich nicht so angegessen wäre, würde ich wesentlich animierter über die diversen Speisen schreiben. Und hätte ich mehr Bilder, wäre es auch nicht störend. Dann müsste ich nicht auf Gartenbilder zurückgreifen.

Mein Herz wird durch das April-Maiglöckchen zwar erwärmt, ob die morgigen Gäste wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit dem exzessiv servierten, ebenfalls im Garten gepflückten Bärlauch in Panik geraten, wird sich herausstellen.

Flotten Feiertag wünsche ich!

1 Kommentar:

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