Frau war seit langem wieder eimal am Versuchsküchenwerk. Und zwar ziemlich floppig locker.
Anfangen muss ich meine Schilderung mit einem Geständnis. Wenn ich intervalle (faste schreib ich nicht, das sogenannte Intervallfasten hat eigentlich überhaupt nichts mit fasten zu tun, lediglich mit einem Intervall zwischen den Essensaufnahmen), so lese ich mit Genuss Kochbücher und -Zeitschriften. Und gönne mir dann hie und da eine Publikation zum Thema Kochen.
Anfang des Jahres habe ich mir daher das Kleinformat "Für jeden Tag" von G&J gekauft und fand dort etwas, das mich besonders angesprochen hat: "Marshmallow-Törtchen".
Die Zutatenliste ließ mich nicht genug an den Marshmallowversprechungen zweifeln, meine Gier war zu groß. Wollte die erträumten Köstlichkeiten für ein dem Süßen so gar nicht abholdes Geburtstagskind fabrizieren und hätte mich gütiger Weise geopfert, das eine oder andere im Vorfeld zu kosten. Man will ja keine Zumutung verschenken, oder?
Als Basis wurden in dem Rezept mürbe Taler verwendet, da ich aber keine Keks gefunden habe, die meiner Vorstellung gerecht, sprich: ganz dünn waren, und ich auch keine Lust hatte, hauchdünne, aber doch feste Keks zu produzieren, kam ich auf eine andere, wie ich glaubte brillante Idee.
Ich besorgte die hauchdünnen Schokoblättchen eines bekannten Schweizer Schokoladeherstellers. Mit Orangengeschmack. Nicht der Schokoladehersteller, die Blättchen haben den.
Heute machte ich mich also ans Werk. Mit dem Resultat, dass alles danebengegangen ist, was daneben gehen kann. Obwohl... das stimmt eigentlich nicht. Die eigenen Fehler hielten sich absolut in Grenzen.
Der Hauptfehler scheint darin zu bestehen, dass die Masse in der angegebenen Zeit nicht wie vorgeschrieben "cremig-fest" wurde, weshalb ich doppelt so lange den Handmixer im Einsatz hatte. Der ist zum Glück ein Markenprodukt und hat sich nicht überhitzt. Als ich dann endlich eine "cremig-feste" Masse vor mir hatte, war sie beim unverzüglich darauf folgenden, flotten Spritzen nach wenigen Stücken eigentlich schon zu fest und die Textur wurde zunehmend eigenartig. Siehe Bild.
Die Formen weckten eher unappetitliche Assoziationen, nach einigen Exemplaren glitten selbige geradezu ins Obszöne ab und am Schluss entglitten sie in Formlosigkeit.
Beim Blick auf das Tablett mit den Häuferln in endenwollender Schönheit verwarf ich den Gedanken, mühsam Schokolade zu temperieren und griff auf vorhandene Fertigglasur zurück.
Ich erspare Ihnen die weitere Schilderung und liefere die Kurzfassung: die angeblichen "Marshmallow-Törtchen" schmecken genau so, wie sie ausschauen und nach dem, woraus sie gemacht sind: wie Hundstrümmerl aus Gelatine und Zucker. Sowohl die beigefügte Vanille als auch die pulverisierte Orangenzesten sind geschmacklich nicht zu identifizieren. In Österreich heißt das, was in Deutschland politisch korrekt als Schaumküsse bezeichnet wird, Schwedenbomben. Das sind Gelatinebomben, nicht mehr und nicht weniger.
Der Vorteil dieser eigenartigen Gupferl: die von ihnen ausgehende Verlockung, schnell einmal eines zu verdrücken ist endenwollend. Gut für die Figur. Der Nachteil: was, bitte, mach ich jetzt damit? Welches Opfer suche ich mir zur Vertilgung aus? Denn wegwerfen mag ich prinzipiell nichts. Präsentieren kann ich zumindest einige ja ganz nett und immerhin gibts ja am Schluss die Belohnung in Form eines köstlichen Schokoladeblättchens mit Orangenaroma. Wenn man sich denn lustlos durch den Rest durchgemampft hat.
So isses eben. Der Traum, aus dem Schaum köstliche Marshmallows zu produzieren, ist geplatzt. Die Versuchsküche ist wieder für einige Zeit wegen Demotivation geschlossen. Die Figur wird sich freuen.
PS: ich denke nicht, dass nach dieser Schilderung jemand Interesse am Rezept hat.
PPS: Sollten sie dieses Rezeptheft gekauft haben, lassen sie die Finger von den Dingern. Außer sie haben einen sehr ungewöhnlichen Geschmackssinn. ;-)
Anfangen muss ich meine Schilderung mit einem Geständnis. Wenn ich intervalle (faste schreib ich nicht, das sogenannte Intervallfasten hat eigentlich überhaupt nichts mit fasten zu tun, lediglich mit einem Intervall zwischen den Essensaufnahmen), so lese ich mit Genuss Kochbücher und -Zeitschriften. Und gönne mir dann hie und da eine Publikation zum Thema Kochen.
Anfang des Jahres habe ich mir daher das Kleinformat "Für jeden Tag" von G&J gekauft und fand dort etwas, das mich besonders angesprochen hat: "Marshmallow-Törtchen".
Die Zutatenliste ließ mich nicht genug an den Marshmallowversprechungen zweifeln, meine Gier war zu groß. Wollte die erträumten Köstlichkeiten für ein dem Süßen so gar nicht abholdes Geburtstagskind fabrizieren und hätte mich gütiger Weise geopfert, das eine oder andere im Vorfeld zu kosten. Man will ja keine Zumutung verschenken, oder?
Ich besorgte die hauchdünnen Schokoblättchen eines bekannten Schweizer Schokoladeherstellers. Mit Orangengeschmack. Nicht der Schokoladehersteller, die Blättchen haben den.
Heute machte ich mich also ans Werk. Mit dem Resultat, dass alles danebengegangen ist, was daneben gehen kann. Obwohl... das stimmt eigentlich nicht. Die eigenen Fehler hielten sich absolut in Grenzen.
Der Hauptfehler scheint darin zu bestehen, dass die Masse in der angegebenen Zeit nicht wie vorgeschrieben "cremig-fest" wurde, weshalb ich doppelt so lange den Handmixer im Einsatz hatte. Der ist zum Glück ein Markenprodukt und hat sich nicht überhitzt. Als ich dann endlich eine "cremig-feste" Masse vor mir hatte, war sie beim unverzüglich darauf folgenden, flotten Spritzen nach wenigen Stücken eigentlich schon zu fest und die Textur wurde zunehmend eigenartig. Siehe Bild.
Die Formen weckten eher unappetitliche Assoziationen, nach einigen Exemplaren glitten selbige geradezu ins Obszöne ab und am Schluss entglitten sie in Formlosigkeit.
Beim Blick auf das Tablett mit den Häuferln in endenwollender Schönheit verwarf ich den Gedanken, mühsam Schokolade zu temperieren und griff auf vorhandene Fertigglasur zurück.
Der Vorteil dieser eigenartigen Gupferl: die von ihnen ausgehende Verlockung, schnell einmal eines zu verdrücken ist endenwollend. Gut für die Figur. Der Nachteil: was, bitte, mach ich jetzt damit? Welches Opfer suche ich mir zur Vertilgung aus? Denn wegwerfen mag ich prinzipiell nichts. Präsentieren kann ich zumindest einige ja ganz nett und immerhin gibts ja am Schluss die Belohnung in Form eines köstlichen Schokoladeblättchens mit Orangenaroma. Wenn man sich denn lustlos durch den Rest durchgemampft hat.
So isses eben. Der Traum, aus dem Schaum köstliche Marshmallows zu produzieren, ist geplatzt. Die Versuchsküche ist wieder für einige Zeit wegen Demotivation geschlossen. Die Figur wird sich freuen.
PS: ich denke nicht, dass nach dieser Schilderung jemand Interesse am Rezept hat.
PPS: Sollten sie dieses Rezeptheft gekauft haben, lassen sie die Finger von den Dingern. Außer sie haben einen sehr ungewöhnlichen Geschmackssinn. ;-)
Schön zu lesen, dass auch deine Hände nicht immer nur traumhaftes produzieren
AntwortenLöschenLiebste Grüße von Zussi
��
Kicherkicher liebe Zussi!
LöschenMeine Hände sind ebenso hochbegabt für Albtraumhaftes wie der Rest von mir. Auch meine vermeintlich genialen Ideen stellen sich gar nicht so selten als absolute Schnapsideen raus.
Aber alles, was ich mache, wird mit höchster Intensität erledigt, auch die Flops. Wenn schon, denn schon! Und ich red auch gern darüber, damit sie wenigestens Unterhaltungswert für Andere haben. #umwegrentabilität
Liebste Grüße zurück!