Frau ist am Abschiedswerk. Den Hund, der 15 Jahre das Leben begleitet hat, gibt es nicht mehr. Punto, der treue Begleiter, begnadete Reisegefährte, der entschlossene Beschützer in allen, vor allem ungefährlichen Situationen, ist tot.
So flott er vierzehneinhalb Jahre war, so flott ging der Abbau seiner Gesundheit und Vitalität voran. Angefangen hat es letzten Herbst mit allumfassender Inkontinenz in allen Aggregatszuständen, die ihn weniger tangiert hat als mich. Jeden Tag, jede Nacht war der Putzfetzen zu schwingen, mehrmals. Wenn man ein Tier lieb hat, dann arrangiert man sich halt und schleppt die Wasserkübel treppauf, treppab. Zugegeben nicht immer ohne Zähneknirschen, aber immer mit Verständnis.
Peu à peu kamen aber immer mehr Altersgebrechen dazu. Die Nahrung wurde auf Spezialfutter umgestellt, er bekam Rheumatabletten und etwas für bessere Durchblutung. Die Wirkung war endenwollend.
Immer öfter klappte sein Hintergestell zusammen, immer öfter blieb er beim Raufgehen über Stiegen hängen. Die beiden steileren Treppen im Haus mied er meistens und wenn er länger gelegen war, konnte er gar keine Stiegen mehr steigen oder runtergehen. Dann fiel er manchmal mit Karacho über eine ganzen Treppenabsatz mit immerhin acht Stufen.
Wenn er am Fuß des Treppenabsatzes liegen blieb, richtete er den Kopf auf, als wollte er signalisieren: "Es ist mir eh nix passiert". Und langsam richtete er dann seine Läufe in die vorgesehene Ordnung und versuchte aufzustehen. Ohne Jammern, so, als wäre das das Normalste der Welt und überhaupt nicht arg.
Auch beim Spazierengehen passierte es manchmal, dass ihm sein ganzes Hintergestell wegbrach. Da landete er am Hintern und seine Vorderläufe waren längere Zeit nicht fähig, sein ganzes Gewicht zu tragen. Nach längerer Pause humpelte er ein bisschen und schnofelte am Wegesrand, als wollte er vertuschen, dass er nicht absichtlich dort stand. Auch wieder keine Beschwerde, kein Jammern.
Dass er schon lange nicht mehr in den Kofferraum des 5-türigen Autos hüpfen konnte, war nicht weiter schlimm. Er wurde in den Fußraum der hinteren Bank umgesiedelt, da war der Einstieg niedriger und, als er das Einsteigen dort ebenfalls nicht mehr meisterte, hob ich ihn hinein.
Was aber dramatisch war und zunehmend sein Leben beeinträchtigte: Er konnte sich kaum mehr hinlegen. So stand er stundenlang in der Gegend herum und mühte sich ewig, bis er endlich auf seinem Rastplatz zu liegen kam.
Direkt bei meinen Sitz- und Liegeplätzen hatte ich Matratzen und dicke Decken verteilt, die schwieriger zu erklimmenden Körbe wurden schon im Frühherbst ausgemustert. Da er aber quasi an meiner Kittelfalte klebte, erhob er sich jedesmal, wenn ich aufstand - um sich dann wieder qualvoll ums Niederlegen zu bemühen, immer ohne Jammern.
Er war ein so tapferer Hund. In der letzten Zeit aktivierte er seine Ressourcen jedoch nur mehr, wenn er den Briefträger verscheuchen musste oder andere seines Erachtens ungebetene Gäste. Das tat er so überzeugend, dass er bei diesen wenigen Gelegenheiten Angst und Schrecken verbreitete wie eh und je. Gelitten hat er nur heimlich.
Auch wenn Besuch kam, den er besonders gerne mochte, benahm er sich kurz, als wäre er ein junger Hund. Für länger reichte die Energie nicht.
Das Schönste aber war bis zu seinem letzten Atemzug das Fressen. Obwohl fast blind und taub und mit sehr wenigen Zähnen: Fressen geht immer. War ja immerhin mein Hund. Da konnte er plötzlich wieder freudig mit dem Schwanz wedeln und wenn ich etwas nicht für ihn Bestimmtes in der Hand hatte, hüpfte er sogar und es schien ihm gar nichts zu machen, dass er hie und da schon im Sprung zusammenplumpste. Er beherrschte als einziger Hund weltweit den eingesprungenen Puntoberger.
Letzten Dienstag ist er auf meinem Fuß für immer eingeschlafen. Ich habe noch immer meinen 24-Stunden-Hundepflegerinnen-Schlafrhythmus, aber wenn ich auf wache, und meine Automatik mich in Richtung Putzutensilien treiben will, drehe ich mich nicht undankbar im Bett um und schlafe weiter. Erst jetzt merke ich, wie anstrengend die letzten Monate auch für mich waren. Vor allem die Sorge um den Hund und die zweifelnde Beobachtung, ob ich ihn aus Egoismus leiden lasse und die Verantwortung für sein Leben war heftiger als ich es in der Situation selbst wahrgenommen habe.
Deshalb ist der Abschied zwar natürlich traurig, aber auch tröstlich. Er ist tot und muss nimmer leiden und sein wunderbares Wesen halte ich in liebevoller Erinnerung.
So flott er vierzehneinhalb Jahre war, so flott ging der Abbau seiner Gesundheit und Vitalität voran. Angefangen hat es letzten Herbst mit allumfassender Inkontinenz in allen Aggregatszuständen, die ihn weniger tangiert hat als mich. Jeden Tag, jede Nacht war der Putzfetzen zu schwingen, mehrmals. Wenn man ein Tier lieb hat, dann arrangiert man sich halt und schleppt die Wasserkübel treppauf, treppab. Zugegeben nicht immer ohne Zähneknirschen, aber immer mit Verständnis.
Peu à peu kamen aber immer mehr Altersgebrechen dazu. Die Nahrung wurde auf Spezialfutter umgestellt, er bekam Rheumatabletten und etwas für bessere Durchblutung. Die Wirkung war endenwollend.
Immer öfter klappte sein Hintergestell zusammen, immer öfter blieb er beim Raufgehen über Stiegen hängen. Die beiden steileren Treppen im Haus mied er meistens und wenn er länger gelegen war, konnte er gar keine Stiegen mehr steigen oder runtergehen. Dann fiel er manchmal mit Karacho über eine ganzen Treppenabsatz mit immerhin acht Stufen.
Wenn er am Fuß des Treppenabsatzes liegen blieb, richtete er den Kopf auf, als wollte er signalisieren: "Es ist mir eh nix passiert". Und langsam richtete er dann seine Läufe in die vorgesehene Ordnung und versuchte aufzustehen. Ohne Jammern, so, als wäre das das Normalste der Welt und überhaupt nicht arg.
Auch beim Spazierengehen passierte es manchmal, dass ihm sein ganzes Hintergestell wegbrach. Da landete er am Hintern und seine Vorderläufe waren längere Zeit nicht fähig, sein ganzes Gewicht zu tragen. Nach längerer Pause humpelte er ein bisschen und schnofelte am Wegesrand, als wollte er vertuschen, dass er nicht absichtlich dort stand. Auch wieder keine Beschwerde, kein Jammern.
Dass er schon lange nicht mehr in den Kofferraum des 5-türigen Autos hüpfen konnte, war nicht weiter schlimm. Er wurde in den Fußraum der hinteren Bank umgesiedelt, da war der Einstieg niedriger und, als er das Einsteigen dort ebenfalls nicht mehr meisterte, hob ich ihn hinein.
Was aber dramatisch war und zunehmend sein Leben beeinträchtigte: Er konnte sich kaum mehr hinlegen. So stand er stundenlang in der Gegend herum und mühte sich ewig, bis er endlich auf seinem Rastplatz zu liegen kam.
Direkt bei meinen Sitz- und Liegeplätzen hatte ich Matratzen und dicke Decken verteilt, die schwieriger zu erklimmenden Körbe wurden schon im Frühherbst ausgemustert. Da er aber quasi an meiner Kittelfalte klebte, erhob er sich jedesmal, wenn ich aufstand - um sich dann wieder qualvoll ums Niederlegen zu bemühen, immer ohne Jammern.
Er war ein so tapferer Hund. In der letzten Zeit aktivierte er seine Ressourcen jedoch nur mehr, wenn er den Briefträger verscheuchen musste oder andere seines Erachtens ungebetene Gäste. Das tat er so überzeugend, dass er bei diesen wenigen Gelegenheiten Angst und Schrecken verbreitete wie eh und je. Gelitten hat er nur heimlich.
Auch wenn Besuch kam, den er besonders gerne mochte, benahm er sich kurz, als wäre er ein junger Hund. Für länger reichte die Energie nicht.
Das Schönste aber war bis zu seinem letzten Atemzug das Fressen. Obwohl fast blind und taub und mit sehr wenigen Zähnen: Fressen geht immer. War ja immerhin mein Hund. Da konnte er plötzlich wieder freudig mit dem Schwanz wedeln und wenn ich etwas nicht für ihn Bestimmtes in der Hand hatte, hüpfte er sogar und es schien ihm gar nichts zu machen, dass er hie und da schon im Sprung zusammenplumpste. Er beherrschte als einziger Hund weltweit den eingesprungenen Puntoberger.
Letzten Dienstag ist er auf meinem Fuß für immer eingeschlafen. Ich habe noch immer meinen 24-Stunden-Hundepflegerinnen-Schlafrhythmus, aber wenn ich auf wache, und meine Automatik mich in Richtung Putzutensilien treiben will, drehe ich mich nicht undankbar im Bett um und schlafe weiter. Erst jetzt merke ich, wie anstrengend die letzten Monate auch für mich waren. Vor allem die Sorge um den Hund und die zweifelnde Beobachtung, ob ich ihn aus Egoismus leiden lasse und die Verantwortung für sein Leben war heftiger als ich es in der Situation selbst wahrgenommen habe.
Deshalb ist der Abschied zwar natürlich traurig, aber auch tröstlich. Er ist tot und muss nimmer leiden und sein wunderbares Wesen halte ich in liebevoller Erinnerung.
Hallo....er war ein wunderbarer Hund und ich habe Ihn sehr gemocht...lg
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