Sonntag, 16. April 2017

EI, EI, DER OSTERBACKWAHN IST DA

Frau war am österlichen Backwerk. Was soll man sonst bei 6 Grad Außentemperatur, fast permanentem Regen und Aussicht auf Schnee in der kommenden Woche machen? Ach ja, am Flechtwerk war Frau auch.


Wäre ich ein Vogel, ich würde mit Sicherheit durch die Nestbauprüfung fallen. Denn durchfallen würden auch die Eier, selbst die Ostereier darf man kaum anschauen ohne dass sie in den Untergrund abtauchen.

Es handelt sich bei meinem Werk um eine höchst labile Schichtung aus Clematisschnitt in einem Nichts von Korb. Dessen Fragilität geht zumindest nicht auf mein handwerkliches Konto, ich habe ihn - gefüllt mit Pflanzen - vorletztes Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen.

Er hängt sonst an meinem Rankgerüst im Garten und ich liebe den Schatten, den er an die Hauswand wirft. Wenn ausnahmsweise einmal die Sonne scheint. 

Den Clematisschnitt habe ich auch aus dem Garten geholt. Natürlich hatte ich ihn nach dem radikalen Eingriff bei einer alten Pflanze nicht weggeworfen, sondern locker (hihi, immer locker bleiben!) zusammengerollt auf einen alten Korbsessel drapiert. Als Ruheplatz für einen vom Hund angebissenen und verwitterten Gartenzwerg, den mir ein launiger Gast vor Jahren mitgebracht hat. So entschärft steht der Kerl mit der angeknabberten Zipfelhaube unter der riesigen Fichte und er hat mir gütiger Weise einen Teil seines Betts überlassen. Er bekommt es ja wieder - nach Ostern.



Hauptbeschäftigung war aber heute das Backen. Nachdem ich den Vorteig für das Schwarzbrot (in D: Roggenbrot) gemacht hatte, blieb Zeit für eine Ricotta-Topfentorte, die ich schon einmal hier vorgestellt habe. Diesmal mit Rumrosinen, zwar köstlich, aber optisch nicht wirklich Aufsehen erregend, weshalb sie nicht abgebildet wurde.



Meine Osterpinzen sind zwar ebenfalls, wie übrigens auch das Brot, nicht der optische Renner. Aber sie waren eine Première. Vor allem hatte ich kein glattes Mehl mehr zu Hause, weshalb ich Vollkornmehl genommen habe. Und, damit es spannend wird, habe ich mich bei der Menge des Germs (dtdt: Hefe) vertan. Statt der doppelten Menge wie bei allen anderen Zutaten, habe ich flugs zum dreifachen Quantum gegriffen. Rechnen sollte man können...


Hat aber nix gemacht, sie schaut halbwegs schön aus und schmeckt auch vorzüglich. Nur habe ich die Anweisung im Rezept, man sollte sie tief einschneiden, etwas zu zaghaft befolgt. Nächstes Mal (falls ich mich daran erinnere) also doch noch tiefer. Und auch der Einschnitt im Brotstrutzen, der eigentlich als Laib angelegt war, sollte noch beherzter durchgeführt werden. Bin immer so zaghaft und singe dabei grübelnd "the first cut is the deepest" vor mich hin.

Jetzt hoffe ich nur noch auf einen unbändigen Hunger der erwarteten Gäste, die sich über die Produkte meines Backeifers ebenso wie über die anderen Köstlichkeiten hermachen müssen. Ansonsten wird das Osterwetter mit seinen kulinarischen Folgeerscheinungen meiner Figur gar nicht guttun.


Lassen Sie sich nicht vom Wetter unterkriegen und genießen Sie die Feiertage! Es kommt erfahrungsgemäß auch wieder Wärme und Sonnenschein und die Maiglöckerl, die sich im Zeitplan anscheinend geirrt und die vergangenen Sonnentage zum Blütenansatz genutzt haben, werden termingerecht aufblühen. Wenn sie nicht erfrieren in den nächsten Tagen. ;-)

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