Donnerstag, 29. Oktober 2015

KONSERVATORIUM: ZITRONENMELISSEN- UND INGWERSIRUP

Frau war weiter am Einmachwerk. Einerseits sollte zumindest ein Teil der noch aromatisch duftenden Zitronenmelisse sinnvoll verwertet werden, andererseits die eigenen Zitronen. Da lag die Herstellung von Sirup nahe.

Von einem lieben, kürzlich verstorbenen Freund bekam ich vor Jahren eine Flasche Ingwersirup. Und da dieser mir außerordentlich gut geschmeckt hat, auch das Rezept. Das habe ich herausgekramt und mich an die Fabrikation gemacht.


INGWERSIRUP (von mir auch HERBERTSIRUP genannt)
6-8 Ingwer-Wurzeln (entspricht 2-3 handelsüblichen Tassen)
2 Bio-Zitronen mit Schale
5 - 10 dag Zitronensäure
2 l Wasser
2 kg Zucker
1 Packerl Einsiedehilfe

Ingwerwurzeln in kleine, feine Scheiben schneiden.
Zitronen achteln.
Mit dem Wasser in Raumtemperatur (bei 30 Grad schimmelt es!) ansetzen und 24 (besser 48) Stunden ziehen lassen.
Sodann abseihen, die Zitronen fest ausdrücken, Zucker und Einsiedehilfe dazurühren, bis alles ganz aufgelöst ist. 
In Flaschen abfüllen. 


Soweit das Originalrezept. Da ich auch eine Orange hatte, habe ich die dazugegeben. Zur Hälfte habe ich Gelbzucker (wegen der Farbe) verwendet - und die Einsiedehilfe habe ich weggelassen. Weil lieber so Natur wie möglich. Dafür habe ich aus unerfindlichen Gründen bereits den Ansatz mit Zucker vermengt. Dachte, der Zucker würde Aromen "ziehen" und außerdem hatte ich vor, den Rückstand im Sieb zu Ingwer-Zitronentee zu verwurschten. Der war übrigens köstlich. Die Zitrone hat sich dabei sehr hervorgetan, im Sirup ist sie für meinen Geschmack zu zurückhaltend. Dürfte aber an meinen eigenen, sehr süßen und wenig Säure enthaltenden Zitronen liegen.

Fazit: nach einer Woche, während der die Flaschen blöder Weise im warmen Wintergarten standen, ist auf einigen Flaschen Schimmel entstanden. Im Keller hätte er vielleicht länger zum Wachsen gebraucht. Tränden Auges und blutenden Köchinnenherzens habe ich ihn weggeschüttet.

Also unbedingt entweder im Backrohr sterilisieren oder Einsiedehilfe verwenden!


ZITRONENMELISSENSIRUP

Mehr Glück hatte ich mit der Zitronenmelisse, die ich analog zum Hollersirup ansetzte, wobei ich in ein großes Gefäß jede Menge Zitronenmelisse stopfte, 2 Zitronen achtelte und mit 2 Liter Wasser aufgoss. So, dass alle Blätter gut bedeckt waren.
Am nächsten Tag dann die gleiche Prozedur wie oben beschrieben. Abseihen, ausdrücken, 10 dag Zitronensäure und 2 kg Zucker dazu, umrühren bis alles vollständig aufgelöst. In sterile Flaschen abfüllen.


So ärgerlich der Misserfolg mit dem Ingwer, so fein das nicht verschimmelte Gebräu. Aufgegossen mit kaltem Mineralwasser schmeckt es nicht nur in der Hitze des Sommers, es erfrischt auch an sonnigen Spätherbsttagen. Prost!

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