Frau ist begeistert am Kontrollwerk. Genießend, außer sich vor Freude. Denn nachdem jetzt endlich wieder zu Hause bin, die Schneehäufen durch Regen und Sonne aus dem Garten verbannt sind und weil sich das Wetter heute so gar nicht an die grottenschlechte Prognose gehalten hat, war der erste atemlose Rundgang durch den Märzgarten fällig.
Bevor Sie weiterlesen, muss ich eine Warnung aussprechen. Ein Mensch, der mit den widrigen klimatischen Umständen im Voralpenland nicht vertraut ist und/oder nichts mit den Herausforderungen, die sich dadurch für GärtnerInnen ergeben, zu tun hat, wird mich für verrückt erklären. Spätestens wenn sie oder er die Bilder von vertrockneten Stängeln, die zarteste Lebenszeichen erahnen lassen, in Relation zu meiner Euphorie setzt. Ich verstehe Sie und erwarte nicht, dass Sie mich verstehen. Die gärtnerischen Frühlingsgefühle treiben seltsame Blüten.
Aber jetzt der Reihe nach, für alle, die nachempfinden können, dass solch winzige Vorfrühlingssignale das Herz höher schlagen lassen.
Eigentlich wollte ich Spinat säen. Im Dezember habe ich zwar wider besseres Wissen ein paar Sackerl Samen kälteresistenter Blattgemüse mit klammen Fingern ins Hochbeet gestreut (säen kann man das nicht nennen), denn da hatte ich endlich Folie zum Abdecken ergattert. Aber ich ging davon aus, dass das vergebliche Liebesmüh gewesen war. Um so größer meine Überraschung und Freude, als ich heute Spinat (siehe oben), Rucola und eine andere Rauke (siehe unten) frisch und munter unter der Folie entdeckt habe. Da bisher alles mit Schnee zugedeckt war, hatte ich nur manchmal ein bissl Petersilie rausgeholt, nicht aber mich zum vordersten Hochbeetteil vorgekämpft.
Nicht nur ich bin außer mir, auch die Vogerl zischen mit Karacho durch Bäume und Sträucher. Eine Herausforderung für die Photographin, die Kameraschwenks nach Gehör durchführt, denn die akrobatischen Übungen werden durch lautes Gezwitscher begleitet. So ruhig, wie meine Lieblingsamsel am letzten Bild posiert, hat sich sonst nix abgespielt. Sie weiß eben, wie sie sich am vorteilhaftesten präsentiert.
Bei meinem weiteren Gang durch den Garten bin ich einigen spitzelnden Märzenbechern, blühenden Winterlingen, Krokussen und natürlich Gänseblümchen begegnet. Besonders haben mich aber die Kräuter interessiert. Die zahmen und die wilden.
Mit dem Spinat sind ja schon einige junge Brennessel aufgegangen, wie am ersten Bild zu sehen. Die werden beide als Salat, Spinat oder in einer Quiche enden. Besonders begeistert hat mich der Bärlauch, der an der Hecke wächst. Ein bissl noch, dann kann ich die ersten Blätter als Würze verwenden.
Auch der Fenchel fängt an zu treiben, der Salbei hat überlebt und schiebt an, der kleine Origano schaut gesund aus und selbst der Lavendel hat sich dieses Jahr trotz überreichlicher Bodenfeuchtigkeit entschlossen, nicht auszuwintern. Erstaunt hat mich der Johannisbeersalbei, der nicht nur nicht erfroren ist, sondern schon grüne Blatterl rausschiebt.
Der eigenartige "Colastrauch" (Artemisia abrotanum), der mich eigentlich nicht wirklich beglückt und mit dessen Dahinscheiden ich fest gerechnet habe, weil die offerierten Bedingungen ihm gar nicht enstprechen, hat auch wacker durchgehalten und sich so einen fixen Platz in meinem Garten erobert.
All das jagt mir Wonneschauder über den Rücken, ob Sie es glauben oder nicht. Und ich rege mich deshalb auch gar nicht über die Wühlmaushäufen, die den Rasen und die Beete durchsetzen, auf. In der Hoffnung, dass die Biester den Bestand an Topinambur, dessen ich letztes Jahr nicht Herrin werden konnte, dezimiert und sich daran satt gefressen haben statt an den mühsam gehätschelten Stauden und Sträuchern oder gar Bäumen.
Auf ein neues, erquickliches und würziges Gartenjahr, werte LeserInnen!
Hihi. Ich weiß genau, wovon du redest ;-) Habe am vergangenen Samstag das Gleiche getan - und außerdem alle Stauden vom Altlaub befreit. Unglaublich, was da schon wieder am Sprießen ist... Auf ein wonniges Gartenjahr!
AntwortenLöschenSchön, wieder was von Dir zu hören/lesen, Antje!
LöschenHabe bei meinem Rundgang an Dich gedacht und wie weit Du mit Deinem Garten gediehen bist.
Wir Gärtnerinnen haben schon einen an der Waffel, aber einen sehr Liebenswürdigen. Finde ich zumindest. ;-)