Frau ist am Schwungradwerk. Nach einem beglückenden Vormittag, an dem an ein vor Jahren intensiv erlebtes, zufälliges Aufeinandertreffen endlich angeknüpft wurde, rattert das Hirn und die Hände fliegen.
Der Winterschlaf ist hiermit abgeschlossen. Kein Herumliegen und Gedanken von einem Gehirneck ins andere Schieben mehr, kein "Das könnte ich auch machen, aber" mehr. Das tut mir nicht gut.
Ja, schon... ich habe viel photographiert im Winter, so wie auch in allen anderen Jahrszeiten davor. Die digitalen Bilder am PC bearbeitet, mich mit ihnen beschäftigt. Mich mit dem theoretischen Hintergrund der Photographie auseinander gesetzt. Aber ich muss darüber hinaus wieder Hand anlegen, be.greifen.
Schon lange weiß ich, dass mich das Tun öffnet und dadurch und durch das
fertige Produkt Zufriedenheit in mir aufsteigt. Auch wenn es nicht den
Vorstellungen entspricht. Denn zumindest habe ich es versucht und mein
Humor reicht aus, dass ich auch über mich und meine Fehlschläge lachen
kann.
Da kommt mir ein Buch in den Sinn, dessen Titel mich mehr abgestoßen als angezogen hat. "TUN - Glück schreibt man mit drei Buchstaben. Jeder kann Millionär werden".
Da ich einerseits nicht Millionär, nicht einmal Millionärin werden will, mich andererseits dieses so gängige "JedeR kann" zur Weißglut bringt, habe ich die Entgegennahme des Buchs, als es mir angeboten wurde, höflich aber bestimmt abgelehnt. Neoliberale Schlagzeilen kann ich auch anderswo lesen. Dann aber erfuhr ich von der Geschichte des Autors. Extremer Legastheniker mit Tourette-Syndrom, der einen florierenden Betrieb aufgebaut hat. Das nur so nebenbei erwähnt, weil es beeindruckend ist.
Warum ich das überhaupt erwähne? Das Tun, das ist mir abhanden gekommen in den letzten Monaten. Habe mich gequält mit der lähmenden Spannung, die zwischen dem nicht zu unterdrückenden Sprudeln immer neuer Ideen und meinen quasi im Schoß gefalteten Händen entstanden war.
Heute aber hat mich eine Tun-Muse geküsst. So ein Glück. Eine Frau, die mir eine Wunderkammer mit ihren Objekten der zauberhaftesten Art geöffnet hat. Die mich angesteckt hat mit ihrem Be.hand.eln von Fundstücken. Die mich berührt hat.
Deshalb schreibe ich nicht weiter. Deshalb setze ich mich an meinen Werktisch und entwerfe den Schmuck, den ich schon lange machen will. Deshalb nehme ich die vom Meer abgerundeten Glasscherben zur Hand, die ich seit ewigen Zeiten vor Augen habe und schon längst nicht nur vor, sondern an mir haben wollte. Und zum Wochenende werde ich sie fassen. Es ist nicht zu fassen...
Das Geschriebene sind nicht nur Tun-Worte, wie in der Volksschule Verben genannt wurden, sondern ich verspreche mir mit ihnen etwas, nach dem ich mich - ohne es erkannt zu haben - sehne. Hand.eln.
Dafür bin ich dieser großartigen Frau dankbar, was ich tunlichst tuend zeigen werde.
PS: Die Bilder beschreiben einen Stein, den ich heute von dieser Wundertätigen bekommen habe. Er möge der Stein des Tun-Anstoßes sein. Er kommt aus Island und schließt - für mich - eine ganze Welt in sich ein, die sich jedem Blick anders und geheimnisumwittert öffnet.
PPS: Außerdem relativiert er meinen Zeitbegriff. Soooo lange habe ich doch nicht gezaudert und untätig rumgewurschtelt.
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