Mittwoch, 31. Dezember 2014

GEDANKEN ZWISCHEN DEN JAHREN

Frau ist am Gedankenwerk. Schon seit Jahren habe ich aufgehört, irgendwelche Vorsätze ins Neue Jahr mitzunehmen, denn das Nichterfüllen stresst. Das Erfüllen, so ganz unter uns gesagt, auch. Aber ich lasse in dieser Zeit gerne das vergangene Jahr revue passieren.


2014 hat mich offensichtlich gemocht, es war gut zu mir. Es gönnte mir Sorgenfreiheit, ja geradezu Sorglosigkeit. Leichtigkeit und Lebenslust. Freude und Freunde. Reisen, die mir Anregungen und auch Erkenntnisse gebracht haben.


Es war ein buntes Jahr für mich. Das ist selbst in meinem geliebten Schwarzweiß für mich greifbar. Nicht nur, wenn ich "Teinturerie" (Färberei) auf dem Bild lese.


Um diese meine fließenden Gedanken festzuhalten, habe ich mich an den Computer gesetzt und die Bilder einer meiner letzten diesjährigen Reisen, jene nach Paris, durchgeblättert. Ich lese in ihnen wie in einem Buch, sie bringen mir die Gefühle zurück, die diese Stadt und ihre Menschen in mir geweckt haben und die Gedanken laufen weiter zu all dem, was mich in diesem Jahr berührt hat.


Ich spüre den Zauber des milden Novemberlichts, den die vorhergegangene lange Nebelperiode verstärkt hat und erinnere mich an das überall spürbare bewusste Genießen dieser milden Tage, in das sich sanfte Wehmut mischte.




Dieses vergehende Jahr hatte öfters subtile Gefühlsmischungen für mich parat. Abschiede mussten genommen werden, aber sie waren nie bitter. Sie haben mich zugleich zurück- und weitergeführt und mir die Kostbarkeit des Lebens nahe gebracht.


Menschen, die meine Leidenschaften teilen, haben mich begleitet und sind mir manchmal überraschend begegnet. Das Teilen von Augen.Blicken, das mir so gut tut, überraschte mich auf Schritt und Tritt.


Dunkle Momente - und dafür bin ich besonders dankbar - erzeugten weder Schrecken noch Verzweiflung. Sie stärkten die Fähigkeit, besser wahrzunehmen.


Ach ja, auch das Zurückkehren zu Menschen und Orten, mit bzw an denen ich mich wohl gefühlt habe, hat mir dieses Jahr ermöglicht. Dabei das vergessen geglaubte Schöne wieder aufnehmen und mich mit dem unvermeidbar Gewesenen versöhnen.


Nicht missem möchte ich das Neue, das hie und da über mich hereingebrochen ist, sich aber auch oft ganz langsam und behutsam hat einnehmen lassen. Neue Blickwinkel haben sich ergeben, neues Wissen erschlossen, Neugierde darauf, was sich darunter befindet, ist gewachsen.


Ja, es war ein gutes Jahr. Auch deswegen, weil es mich befähigt hat, mit dem umzugehen, das sich in der Welt an Schrecklichem abgespielt hat und abspielt. Ich habe meine innere Grundausstattung runderneuern und meinen eigenen Weg suchen können.


Ich ziehe mich nicht in biedermeierlicher Gemütlichkeit ins Private zurück. Ich stecke auch weder meinen Kopf in den Sand noch schließe ich die Augen vor dem, was ich eigentlich lieber nicht sähe. Ich freue mich auf das nächste Jahr mit allem Licht und allem Schatten, das es bereithält.


Ich wünsche Ihnen und auch mir für 2015 von Herzen das, was mir dieses Jahr beschert hat: lebhafte Zufriedenheit. Kommen wir zwischen den Jahren zur Ruhe und starten wir mit Zuversicht in das morgen anbrechende Neue Jahr. Machen wir das Beste daraus.

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