Dienstag, 27. November 2012

MAKING OF ADVENTKRANZ

Frau hat sich ans Adventkranzwerk gemacht. Alle Jahre wieder wird er größer als gedacht und alle Jahre wieder macht es Spaß ihn zu binden. Ich mag ihn graupert, was auf Deutschdeutsch so etwas bedeutet wie "durcheinander, unordentlich". Das trifft sich gut, denn ihn anders zu binden ist mir eh zu langweilig.


Man nehme also: ein Häferl starken Kaffees und vier Kerzen, die man möglichst nicht auf einen abblätternden Tisch lege, auch bzw insbesondere nicht zum Photographieren. Weiters eine Spule Wickeldraht und mindestens vier, besser acht nicht biegsame Drahtstücke. Selbige erhitze man an einem Ende und schiebe sie vorsichtig in die Unterseite der Kerze.




Weiters ein mäßig großes Bündel Daxn (dtdt: Reisigbündel, in diesem Fall Tannenreisig). Wenn ich meine Fichte zähmen muss, dann verwende ich den Schnitt. Hat aber den Nachteil, dass Fichte wesentlich schneller nadelt als Tanne. Eine Gartenschere sollte man sich auch schon zurechtgelegt haben, die ist von essenzieller Wichtigkeit.


Ab hier gehts im Freestyle weiter. Ich zwicke von den Daxn die Nebenzweigerl ab und die Hauptzweige verwende ich bis dorthin, wo sie gerade noch biegsam sind. Für die Formgebung bzw. als Unterbau verwende ich keinen Ring aus Stroh, Styropor oder ähnlichem, sondern schneide einige Haselnusszweige, die sind schön biegsam. Die binde ich zu einem Ring, wobei ich die kleinen Asterl und, so noch vorhanden, Blätter drauf lasse. Ich rede mir ein, das bringt Masse. In Wirklichkeit hat es keinen tieferen Sinn.



Nun forme ich aus den Haselnusszweigen einen Ring und umwickle ihn mit Draht. Fest, aber in großzügigen Abständen.



Nun folgt die erste Schicht Tanne, bei der ich die dickeren Äste zuerst zwischen die Zweige bzw den Draht stopfe und danach eine Runde mit dem Wickeldraht drehe.


Das mache ich so lange, bis der Kranz halbwegs gleichmäßig dick und nach Möglichkeit rund ist. Schlimmstenfalls muss ich eben ein bissl drücken und/oder ziehen.


Irgendwann empfiehlt es sich, eine Anprobe durchzuführen. Ob der Kranz, der die Tendenz zum Breitenwachstum hat, auch wirklich noch auf das vorgesehene Unterteil passt. In diesem Fall ist es eine Edelstahlplatte, 45 cm im Durchmesser. Und dann wird so lang eine weitere Schicht draufgelegt und reingesteckt, bis Form und Größe passen.


Abschließend kämen die Kerzen drauf, schön befestigt mit ihrem am Anfang fixierten Draht. Das kann ich leider nicht zeigen, denn dieser Kranz wird noch quer durch Mitteleuropa gekarrt und das ist einfacher in unbekerztem Zustand.

Ich weiß, dass meine Art des Adventkranzbindens so nicht wirklich in der Blumenbinderei gelehrt wird. Ist nicht das erste Mal, dass ich das Rad neu erfinde und dabei Regeln außer Acht lasse. Aber die Beanspruchung eines Kranzes, der auf einer Platte liegt, hält sich in Grenzen und mir gefällt er so besser, als wenn er "totgeflochten" ausschaut.

Da ich Puristin bin, kommt auch nichts weiter drauf. Und bis der Kranz abgegeben ist, wird wohl meine Quetschwunde am Daumen, die ich mir beim Abzwicken eines Haselnussasts mit zu kleiner Schere im Halbdunkel zugezogen habe, wieder halbwegs abgeheilt sein. Ist das Echtheitszeichen und diesem Kranz kann guten Gewissens das Prädikat "Handmade" verliehen werden.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Advent und heile Finger!

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