Frau ist am Gewöhnungswerk, manchmal am Haderwerk, oft am Denkwerk. Und spricht bzw. schreibt in für alle außerhalb des südlichen deutschen Sprachraums wahrscheinlich unverständlich. Wissen Sie, was ein Gfrett ist? Nein? Na, dann verrate ich es Ihnen. Es handelt sich dabei um etwas Mühseliges, Anstrengendes, etwas, bei dem man sich plagen muss. Bei Wiktionary ist es näher erläutert.
Das also wäre fürs Erste geklärt. Aber was ist mit der Zeit? Warum Gfrett mit der Zeit? Das wiederum ist nicht so rasch erklärt. Es gibt sozusagen mehrere Gfrettfaktoren allgemein und überhaupt und insbesondere in meinem Leben. Die stoßen mir sauer auf, womit ich auch die Wahl der meisten Photos erklärt hätte.
Da wäre zum Beispiel die gnadenlose Dunkelheit, die mitten am Nachmittag über uns hereinbricht. Das geht noch so weiter und wird bis zum 22. Dezember immer ärger. Das ist kein Gfrett, das ist schlicht unzumutbar. Da nicht änderbar, hilft nur jeiern, motschgern und sudern. Psychohygiene halt - und darin sind wir ÖsterreicherInnen groß, was man allein an der Vielzahl von Wörtern ablesen kann, die in unterschiedlicher Qualität die Tätigkeit des Jammerns beschreiben. Übrigens, als Östterreich-Info: je östlich desto suder.
Also weiter im Motschgertext über das Gfrett mit der Zeit. Wie Ende September berichtet, stelle ich mich ja auf die möglichst lückenlose Benützung öffentlicher Verkehrsmittel um. Das bedeutet aber, dass ich Verzögerungen durch Warten auf den Bus, Umsteigezeiten etc. in Kauf nehmen muss. Wäre alles nicht schwierig, würde ich besser planen. Das ist noch ein Gfrett für mich und es besteht durchaus Optimierungspotenzial.
Was mich permanent bedrückt bis nervt, ist die Diskrepanz zwischen dem, was ich machen möchte und dem beschränkten Zeitangebot. Ich habe zahllose Ideen im Kopf, möchte so vieles ausprobieren, fabrizieren, entdecken und auch dranbleiben - und da nicht alles zeitlich unterzubringen ist, mache ich dann oft gar nichts. Höchstens schiebe ich dringend zu erledigendes Unangenehmes hinaus. Ist ja auch Arbeit, Schwerarbeit sogar.
Dann gibt es auch weniger Prinzipielles in Sachen Zeit, mit dem ich Probleme habe. Beim Brotbacken zum Beispiel. Habe ja, wie unlängst berichtet, nach vielen Jahren des gekauften Brotes beschlossen, wieder selbiges selbst zu backen und einen italienischen Sauerteig, lievito madre genannt, anzusetzen. Der ist jetzt fertig und will regelmäßig gefüttert und gepflegt werden. Das ist einfach. Aber dabei fällt Sauerteig an bis ab, den ich fürs Brotbacken verwenden will und da wird es dann schwierig. Zuerst einen Vorteig herstellen, ihn Stunden bis Tage ruhen lassen, dann kommt das Kochstück, das auch ruhen will, dann wollen die nächsten Zutaten ein paar Stunden der Autolyse gegönnt haben, dann wird der Hauptteig geknetet, später kommt das Falten und Ziehen oder sonst was, dann braucht der Teig wieder Zeit zum Gehen, möchte aber dazwischen alle 45 Minuten eine Runde gefaltet werden. Dann Übernachtgare und dann Schamottstein vorheizen und das Brot backen, was auch wieder ein paar Stunden Anwesenheit erfordert.
Wie bekomme ich das aber mit den Buswartezeiten und meinen grandiosen Kreativschüben füreinander? Wenn ich rasch Haare wasche und sie vielleicht auch noch trocknen will, bringe ich dann den Teig inzwischen um? Kann ich die Photos in Ruhe bearbeiten oder muss ich immer wieder dazwischen aufhupfen, um den Teig zu liebkosen? Wird mein Garten auf den Brotteig eifersüchtig, wenn ich ihm weniger Beachtung schenke, weil ich mit dem Küchenwecker in der Jeanstasche in der Erde herumgrundle, immer bereit zum Sprung an den Backofen? Kann ich das traumhafte Licht für einen Photowalk nutzen oder gibt das meinem Brotteig den Todesstoß? Tja DAS sind Fragen, das sind wahre und wirkliche Probleme. Das ist schlicht und einfach a Gfrett!
Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich eigentlich ja gar nicht so wenig Zeit zur Verfügung habe. Aber da schlägt das Alter zu. Es stimmt leider wirklich: Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Subjektives Zeitempfinden hin oder her, wenn ich das Gefühl habe, dass die Zeit rast, dann rast sie eben. Noch bin ich (glaube ich zumindest) nicht langsam, aber trotzdem vergeht die Zeit im Nu. Ich denke immer öfter an den Ausspruch einer alten Tante, die bröseltrocken und fast ohne Augenzwinkern meinte: "Weißt Du, ich räume dieses Jahr den Weihnachtsschmuck gar nicht weg. Ist eh gleich wieder Weihnachten."
Wann kommt endlich die Altersweisheit samt Gelassenheit über mich?! Es wäre hoch an der viel zu knappen Zeit!
Unter uns gesagt, hätte ich ja wesentlich mehr Zeit, würde ich zum Beispiel nicht jede Milchflasche mit Akribie reinigen und meine Vorräte hineinfüllen, sondern sie einfach in den Glascontainer pfeffern. Beim mühsamen Herunterkletzeln der Etiketten von gläsernen Behältnissen denke ich manchmal, dass ich schon ordentlich deppert bin. Andere füttern den Container damit und kaufen hübsche neue Gläser für ihr Selbsteingemachtes. Aber das bin halt nicht ich.
Wobei
ich endlich die Rutsche zum "Titelbild" und den folgenden Photos gelegt habe. Gestern habe ich
Papiersackerl für den Biomüll fabriziert. Ja, sie haben richtig gelesen und gesehen. Biomüllsackerl aus alten Zeitungen. Die Idee hab ich durch eine
Freundin bekommen, die mir fünf Exemplare in der richtigen Größe
mitgebracht hat. Sie hat die Salzburger Nachrichten abonniert, deren
Format (ich meine nicht das inhaltliche) ist bioküberlfreundlich. Ich
lese die regionalen Zeitungen online und habe "Die Zeit" abonniert. Die
sprengt den Biokübel, aber dafür ist sie mistkübelfreundlich. Formatmäßig. In ihrer Längen- und Breitenausdehnung.
Ich gebe es zu, das muss man nicht machen, Zeitungspapier kann man auch einfach mit lockerer Handbewegung auf den Grund des Bio- oder Mistkübels stopfen. Das erfüllt den selben Zweck. Aber herzallerliebst schauen sie aus, diese Mistsackerl. Und es ist lustig, sie zu machen. Origami ist out, wir falten Nützliches, das die ökologisch bedenklichen Bio- und Mistsackerl ersetzt und den Altpapierberg abbaut. Falls Sie das auch wollen, gibt es eine Videoanleitung von den Entsorgungsbetrieben der Stadt Ulm. Übrigens halten sie mehr Feuchtigkeit unbeschadet aus als die verwerflichen Biomüllsackerl oder das reingewurschtelte Zeitungspapier.
Tja, so schaut es aus, mein Gfrett mit der Zeit. Ich frette mich manchmal durch den Tag und hadere damit, dass er nur 24 Stunden hat.
Das wäre übrigens meine Bitte an die EU. Falls doch wider Erwarten irgendwann einmal die Zeitumstellung abgeschafft würde, könnte man dann doch gleich dem Tag ein kleines Stünderl schenken. Das wäre nicht viel, die Bitte ist bescheiden. Aber der 25 Stundentag würde mir Zeit zB zum Falten von Biomüllsackerl aus Altpapier bringen. Und das wiederum kommt der Natur und so der Gesellschaft zu gute. Oder einfach Zeit zum Nixtun. Also, wie wärs, werte EU?
PS: Sie nehmen mich eh nicht so wirklich ernst, oder? Wäre ein Fehler! Obwohl...
Das also wäre fürs Erste geklärt. Aber was ist mit der Zeit? Warum Gfrett mit der Zeit? Das wiederum ist nicht so rasch erklärt. Es gibt sozusagen mehrere Gfrettfaktoren allgemein und überhaupt und insbesondere in meinem Leben. Die stoßen mir sauer auf, womit ich auch die Wahl der meisten Photos erklärt hätte.
Da wäre zum Beispiel die gnadenlose Dunkelheit, die mitten am Nachmittag über uns hereinbricht. Das geht noch so weiter und wird bis zum 22. Dezember immer ärger. Das ist kein Gfrett, das ist schlicht unzumutbar. Da nicht änderbar, hilft nur jeiern, motschgern und sudern. Psychohygiene halt - und darin sind wir ÖsterreicherInnen groß, was man allein an der Vielzahl von Wörtern ablesen kann, die in unterschiedlicher Qualität die Tätigkeit des Jammerns beschreiben. Übrigens, als Östterreich-Info: je östlich desto suder.
Also weiter im Motschgertext über das Gfrett mit der Zeit. Wie Ende September berichtet, stelle ich mich ja auf die möglichst lückenlose Benützung öffentlicher Verkehrsmittel um. Das bedeutet aber, dass ich Verzögerungen durch Warten auf den Bus, Umsteigezeiten etc. in Kauf nehmen muss. Wäre alles nicht schwierig, würde ich besser planen. Das ist noch ein Gfrett für mich und es besteht durchaus Optimierungspotenzial.
Was mich permanent bedrückt bis nervt, ist die Diskrepanz zwischen dem, was ich machen möchte und dem beschränkten Zeitangebot. Ich habe zahllose Ideen im Kopf, möchte so vieles ausprobieren, fabrizieren, entdecken und auch dranbleiben - und da nicht alles zeitlich unterzubringen ist, mache ich dann oft gar nichts. Höchstens schiebe ich dringend zu erledigendes Unangenehmes hinaus. Ist ja auch Arbeit, Schwerarbeit sogar.
Dann gibt es auch weniger Prinzipielles in Sachen Zeit, mit dem ich Probleme habe. Beim Brotbacken zum Beispiel. Habe ja, wie unlängst berichtet, nach vielen Jahren des gekauften Brotes beschlossen, wieder selbiges selbst zu backen und einen italienischen Sauerteig, lievito madre genannt, anzusetzen. Der ist jetzt fertig und will regelmäßig gefüttert und gepflegt werden. Das ist einfach. Aber dabei fällt Sauerteig an bis ab, den ich fürs Brotbacken verwenden will und da wird es dann schwierig. Zuerst einen Vorteig herstellen, ihn Stunden bis Tage ruhen lassen, dann kommt das Kochstück, das auch ruhen will, dann wollen die nächsten Zutaten ein paar Stunden der Autolyse gegönnt haben, dann wird der Hauptteig geknetet, später kommt das Falten und Ziehen oder sonst was, dann braucht der Teig wieder Zeit zum Gehen, möchte aber dazwischen alle 45 Minuten eine Runde gefaltet werden. Dann Übernachtgare und dann Schamottstein vorheizen und das Brot backen, was auch wieder ein paar Stunden Anwesenheit erfordert.
Wie bekomme ich das aber mit den Buswartezeiten und meinen grandiosen Kreativschüben füreinander? Wenn ich rasch Haare wasche und sie vielleicht auch noch trocknen will, bringe ich dann den Teig inzwischen um? Kann ich die Photos in Ruhe bearbeiten oder muss ich immer wieder dazwischen aufhupfen, um den Teig zu liebkosen? Wird mein Garten auf den Brotteig eifersüchtig, wenn ich ihm weniger Beachtung schenke, weil ich mit dem Küchenwecker in der Jeanstasche in der Erde herumgrundle, immer bereit zum Sprung an den Backofen? Kann ich das traumhafte Licht für einen Photowalk nutzen oder gibt das meinem Brotteig den Todesstoß? Tja DAS sind Fragen, das sind wahre und wirkliche Probleme. Das ist schlicht und einfach a Gfrett!
Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich eigentlich ja gar nicht so wenig Zeit zur Verfügung habe. Aber da schlägt das Alter zu. Es stimmt leider wirklich: Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Subjektives Zeitempfinden hin oder her, wenn ich das Gefühl habe, dass die Zeit rast, dann rast sie eben. Noch bin ich (glaube ich zumindest) nicht langsam, aber trotzdem vergeht die Zeit im Nu. Ich denke immer öfter an den Ausspruch einer alten Tante, die bröseltrocken und fast ohne Augenzwinkern meinte: "Weißt Du, ich räume dieses Jahr den Weihnachtsschmuck gar nicht weg. Ist eh gleich wieder Weihnachten."
Wann kommt endlich die Altersweisheit samt Gelassenheit über mich?! Es wäre hoch an der viel zu knappen Zeit!
Unter uns gesagt, hätte ich ja wesentlich mehr Zeit, würde ich zum Beispiel nicht jede Milchflasche mit Akribie reinigen und meine Vorräte hineinfüllen, sondern sie einfach in den Glascontainer pfeffern. Beim mühsamen Herunterkletzeln der Etiketten von gläsernen Behältnissen denke ich manchmal, dass ich schon ordentlich deppert bin. Andere füttern den Container damit und kaufen hübsche neue Gläser für ihr Selbsteingemachtes. Aber das bin halt nicht ich.
Ich gebe es zu, das muss man nicht machen, Zeitungspapier kann man auch einfach mit lockerer Handbewegung auf den Grund des Bio- oder Mistkübels stopfen. Das erfüllt den selben Zweck. Aber herzallerliebst schauen sie aus, diese Mistsackerl. Und es ist lustig, sie zu machen. Origami ist out, wir falten Nützliches, das die ökologisch bedenklichen Bio- und Mistsackerl ersetzt und den Altpapierberg abbaut. Falls Sie das auch wollen, gibt es eine Videoanleitung von den Entsorgungsbetrieben der Stadt Ulm. Übrigens halten sie mehr Feuchtigkeit unbeschadet aus als die verwerflichen Biomüllsackerl oder das reingewurschtelte Zeitungspapier.
Tja, so schaut es aus, mein Gfrett mit der Zeit. Ich frette mich manchmal durch den Tag und hadere damit, dass er nur 24 Stunden hat.
Das wäre übrigens meine Bitte an die EU. Falls doch wider Erwarten irgendwann einmal die Zeitumstellung abgeschafft würde, könnte man dann doch gleich dem Tag ein kleines Stünderl schenken. Das wäre nicht viel, die Bitte ist bescheiden. Aber der 25 Stundentag würde mir Zeit zB zum Falten von Biomüllsackerl aus Altpapier bringen. Und das wiederum kommt der Natur und so der Gesellschaft zu gute. Oder einfach Zeit zum Nixtun. Also, wie wärs, werte EU?
PS: Sie nehmen mich eh nicht so wirklich ernst, oder? Wäre ein Fehler! Obwohl...
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