Frau war am Adventwerk, genauer gesagt
beim Adventkranzfertigen und - wie sollte es anders sein - beim Keksbacken. Wie
im Titel dieses Eintrags ja angedeutet: die sogenannte Stille Zeit kommt ja
doch immer "eh wir’s gedacht…". Nur der Handel ist seit September darauf mit
Ladungen von Lebkuchen & Co vorbereitet; sehr unstill, eh klar.
Nach langem Rauszögern der Entscheidung ob
Adventkranz oder nicht, habe ich mich dafür entschlossen. Aber für die Version
rapido: dem Recyclen meines vor Jahren aus Kirschbaumzweigen geflochtenen
Exemplars, etwas mit Efeu behübscht.
Wieder einmal mit Amaryllis in der Mitte,
aber diesmal keiner in Wachs getunkten Zwiebel sondern einem Billigteil vom
Diskonter. Selbiges hat sich entschlossen, bereits am 1. Adventsonntag zu
blühen. Ist denkbar klein in der Blüte und kurz im Schaft und schaut fast aus wie eine überdimensionale Kamelie, was ich besonders
nett finde.
Bei den Keks habe ich mich inzwischen über
die für mich am aufwändigsten herzustellenden gemacht: die Vanillekipferl und
die Karamellkugeln.
Im Gegensatz zu letztem Mal sind die
Vanillekipferl aus nicht näher bekannten Gründen unter meinen Fingern zerbröselt,
weshalb ich sie nicht in Vanillezucker gewälzt, sondern sie heftigst mit vanilliertem
Zucker (diesmal mit reichlich gesiebtem Staubzucker, der in D Puderzucker heißt, ergänzt mit dem getrockneten Inhalt von zwei
Vanilleschoten) bestreut und dann in abgekühltem Zustand eine am Boden dick bezuckerte
Dose geschichtet habe. Sie sind übrigens traumhaft, ich kann das Rezept nur
empfehlen!
Den Karamellkugerl in ihrer schlichten
Rundheit sind, wie bei ihrer "Erfindung" berichtet, eine Abwandlung des
Keksrezepts aus dem "Salzburger Kochbuch" von 1903 , weshalb ich sie auch "Jerunder desto gut" genannt habe. Dieses Jahr habe ich die mit Teig umschlossenen
Karamellzuckerl gesechstelt, was kleinere Kugerl, aber auch in Relation dazu
mehr Teig brachte. Dieser ist aber so zart und mürb, so vanillig und orangig,
dass mich das gar nicht stört. Wesentlich für das Erhalten der Form ist, wie schon erwähnt, sie nicht heißer als bei 150 Grad zu backen.
Zum krönenden Abschluss habe ich sie mit
Milchschokoladeglasur verziert und da von dieser reichlich über war, habe ich
noch rasch ein paar Ananas und Physalis getunkt. Gerade für Letztere braucht es
die Süße der Milchschokolade, denn sie sind nicht kandiert sondern getrocknet
und haben eine nicht zu überschmeckende Säure. Die Schokoladeverbindung tut
ihnen überaus gut, werde sie in mein Weihnachtsrepertoire übernehmen.
Damit die Vogerl im (inzwischen wieder
weggeregneten) Schnee und der anhaltenden Kälte nicht allzu sehr leiden müssen,
bekommen die Amseln und Rotkehlchen, die lieber am Boden ihr Futter aufnehmen, täglich
eine kleine Ration Nüsse und Rosinen. Hundesicher in der Höh auf einer Scheibe
vom letzten Baumschnitt und unter Tags, weil ich da besser kontrollieren kann,
dass die Mäuse ihnen nicht alles wegfressen.
In Rücksicht auf sie habe ich die
entzückenden winzigen Hagebutten der Rose „Bobby James“ dieses Jahr nicht zum
Schmücken der Wohnung verwendet, sondern stehen lassen. So freu ich mich über
die Vögel, die sich, weil unten schon alles abgegrast (oder abgezweigt?) ist, noch immer in luftiger Höh bedienen.
Für die Meisen und andere fliegende
KollegInnen hängen in einem anderen Gartenbereich Meisenknödel und zum
Amselbüffet habe ich einen Fettkuchen zubereitet. Gut, dass ich vor kurzem
Hering gegessen habe, der Behälter ist zwar groß, aber praktisch, um ihn mit
Fett und Körnerfutter auszugießen und das ganze wieder heil herauszubekommen.
Und jetzt trällere ich weiter vor mich hin;
aber nicht mehr das Blogtitellid, sondern hoffnungsfroh: „Still, still, still,
weil die Frauamwerk endlich schlafen will“. Warum gerade dieses Lied? Weil ich
auch nächtlings alle paar Stunden meinen armen alten und in allen Formen inkontinenten
Hund rauslassen muss.
Aber das ist ein anderes, sehr
unerfreuliches Kapitel. Es gibt jedoch auch Vorteile seines Alters, wenn auch nur
für mich und leider nicht für ihn. Ich kann in Ruhe Keksbacken, weil er viel
schläft und selbst wenn ich irgendwas Essbares auf dem Tisch oder den
Küchenkastln stehen lasse, passiert nix. Er kann nicht mehr raufhupfen.
Eine geruhsame Adventszeit wünsche ich
Ihnen! Versuchen Sie zumindest, sich die eine oder andere stille Stunde zu
nehmen. Außer sie sind Paketausfahrer, arbeiten im Handel, haben ein
Christkindlmarktstandl, oder, oder, oder.
Da nutzen meine frommen Wünsche
wenig, ich weiß. Aber diese Zeit ist auch aus „eh man’s gedacht“. Das sei den
Advents- und Weihnachtsverweigerern ebenso in Aussicht gestellt wie jenen armen
Menschen, die überhaupt nimmer wissen, wo ihnen der Kopf steht.
PS zu den beiden angeführten Liedern: "Oh du stille Zeit" hat Cesar Bresgen komponiert, nach einem Gedicht von Joseph von Eichendorff. Der Text der ersten Strophe lautet "Oh Du stille Zeit, kommst eh wir's gedacht, über die Berge weit, über die Berge weit, Gute Nacht." "Still, still, still, weil's Kindlein schlafen will" ist ein Weihnachtslied aus dem Salzkammergut.
PPS: Hab gerade ein Video von "Oh du stille Zeit", gesungen vom Chor der ehemaligen Schule meiner Kinder, bei YT gefunden. Muss ich fast verlinken.
PPS: Hab gerade ein Video von "Oh du stille Zeit", gesungen vom Chor der ehemaligen Schule meiner Kinder, bei YT gefunden. Muss ich fast verlinken.
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