Frau war gestern Nacht am Adventkranzbindewerk. Mit wechselndem Erfolg. Gedanken, ob ein Kranz nicht an Außergewöhnlichkeit gewinnt, wenn er oval und in der Höhe wellenförmig ist, bestürmten eigenartiger Weise das Hirn. Auch, ob die mit diesem Kranz Beschenkte über so viel revolutionärem Adventkranzdesign großzügig über die überdimensionierten Kerzen hinweg sehen würde. Heute früh haben die Gedankengänge in eine andere Richtung eingeschlagen. Der Überfluss drängte sich auf...
Und zwar auf mehreren Ebenen. Einerseits, weil das Material der beiden Kränze, die ich gebunden habe, von Bäumen aus dem eigenen Garten stammt. Die Bäume waren riesig, die Nachbarn unglücklich im dunklen Schatten und ich blutenden Herzens großzügig. Vier Fichten und ein Nussbaum durften gefällt werden, die über alles geliebte uralte Wildkirsche bekam einen Pflegeschnitt verpasst.
Da der Barbaratag nah ist, an dem Kirschzweige im Zimmer eingewässert werden, war klar, die Äste der Kirsche werden nicht entsorgt, sondern schmückend eingesetzt. Falls sie nichts mit dem letzten Satz anfangen können: Der 4. Dezember, der Tag der Hl. Barbara, ist Stichtag für einen Adventbrauch: In der "guten alten Zeit" betrachtete man die Barbarazweigerl als Orakel: blühten sie zu Weihnachten, dann würde eine (natürlich unverheiratete) Frau aus dem Haushalt in den Stand der Ehe "aufsteigen". Heutzutage ist der Heiratswillen gebremst und die Zimmertemperatur meist blühfördernd.
Nach diesem Exkurs zu den Weiten der katholischen Bräuche kehre ich wieder zum Überfluss zurück. Dieser breitete sich auf der Wiese unter dem uralten Baum aus. Die Äste habe ich in den Hof geschleppt und für unzählige befreundete und bekannte Menschen Büscherl geschnitten bzw Äste bereitgestellt und bei mir entstand nicht nur einen Kirschgarten, sondern auch ein Kirschhaus. Kirsche soweit das Auge reicht...
Da der Hof aber noch immer überquoll, war klar, dass ich die - leider sehr sperrigen - Zweige auch für anderes verwenden würde. Nichts lag näher, als den Adventkranz daraus zu binden. Eine Herausforderung, aber ich bin durchaus zufrieden. Auch mit der multiplen Verwendungsmöglichkeit. Lässt sich zu Ostern auch als Nest für die Ostereier einsetzen, geschulte Christen könnten sogar eine Dornenkrone hineininterpretieren...
Dem ersten Impuls, die Fichtenwipfel ebenfalls zu horten und der Verwendung als Christbäume zuzuführen, habe ich zum Glück widerstanden. Nur eine Schubkarre voll Zweigen habe ich mir geholt. Für einen Adventkranz und zum Abdecken der empfindlichen Gartenpflanzen. Hier habe ich den Überfluss von mir gewiesen und bin nicht nur extrem froh darüber, sondern auch stolz auf mich, dass ich beim Ringen von Gemüt und Hirn letzterem den Sieg zugesprochen habe.
Der Überfluss hat sich beim Binden des Fichtenkranzes auch auf meinen Fingern breit gemacht. Die Nadeln waren so spitz, dass ich blutiger Hände am Werk war. Gartenhandschuhe hätte ich zwar im Überfluss, aber ich kann nicht mit ihnen arbeiten. Da lasse ich lieber das Blut triefen, quasi Ton in Ton mit den Kerzen.
Das Thema Überfluss kam mir aber auch gestern in den Sinn, als ich wegen der Kerzen (widerwillig) ein Shoppingcenter heimgesucht habe. Diese Konsumtempel sind für mich fast unerträglich und zu allem Überdruss habe ich auch noch politisch unkorrekt ein Leiberl (auch T-Shirt genannt) in einer Niederlassung eines "Bekleidungsriesen gekauft, der zumindest hier signiert hat.Und zwar auf mehreren Ebenen. Einerseits, weil das Material der beiden Kränze, die ich gebunden habe, von Bäumen aus dem eigenen Garten stammt. Die Bäume waren riesig, die Nachbarn unglücklich im dunklen Schatten und ich blutenden Herzens großzügig. Vier Fichten und ein Nussbaum durften gefällt werden, die über alles geliebte uralte Wildkirsche bekam einen Pflegeschnitt verpasst.
Da der Barbaratag nah ist, an dem Kirschzweige im Zimmer eingewässert werden, war klar, die Äste der Kirsche werden nicht entsorgt, sondern schmückend eingesetzt. Falls sie nichts mit dem letzten Satz anfangen können: Der 4. Dezember, der Tag der Hl. Barbara, ist Stichtag für einen Adventbrauch: In der "guten alten Zeit" betrachtete man die Barbarazweigerl als Orakel: blühten sie zu Weihnachten, dann würde eine (natürlich unverheiratete) Frau aus dem Haushalt in den Stand der Ehe "aufsteigen". Heutzutage ist der Heiratswillen gebremst und die Zimmertemperatur meist blühfördernd.
Nach diesem Exkurs zu den Weiten der katholischen Bräuche kehre ich wieder zum Überfluss zurück. Dieser breitete sich auf der Wiese unter dem uralten Baum aus. Die Äste habe ich in den Hof geschleppt und für unzählige befreundete und bekannte Menschen Büscherl geschnitten bzw Äste bereitgestellt und bei mir entstand nicht nur einen Kirschgarten, sondern auch ein Kirschhaus. Kirsche soweit das Auge reicht...
Da der Hof aber noch immer überquoll, war klar, dass ich die - leider sehr sperrigen - Zweige auch für anderes verwenden würde. Nichts lag näher, als den Adventkranz daraus zu binden. Eine Herausforderung, aber ich bin durchaus zufrieden. Auch mit der multiplen Verwendungsmöglichkeit. Lässt sich zu Ostern auch als Nest für die Ostereier einsetzen, geschulte Christen könnten sogar eine Dornenkrone hineininterpretieren...
Dem ersten Impuls, die Fichtenwipfel ebenfalls zu horten und der Verwendung als Christbäume zuzuführen, habe ich zum Glück widerstanden. Nur eine Schubkarre voll Zweigen habe ich mir geholt. Für einen Adventkranz und zum Abdecken der empfindlichen Gartenpflanzen. Hier habe ich den Überfluss von mir gewiesen und bin nicht nur extrem froh darüber, sondern auch stolz auf mich, dass ich beim Ringen von Gemüt und Hirn letzterem den Sieg zugesprochen habe.
Der Überfluss hat sich beim Binden des Fichtenkranzes auch auf meinen Fingern breit gemacht. Die Nadeln waren so spitz, dass ich blutiger Hände am Werk war. Gartenhandschuhe hätte ich zwar im Überfluss, aber ich kann nicht mit ihnen arbeiten. Da lasse ich lieber das Blut triefen, quasi Ton in Ton mit den Kerzen.
Bei der Kasse reihte ich mich hinter einer Frau in die lange Warteschlange ein, die offensichtlich nicht oft die Möglichkeit hat, "einfach so" Kleidung zu besorgen. Sie hielt achtsam einen Pullover in Händen und drehte sich immer wieder zu mir um. Lächelnd. Nachdem sie mit einem Gutschein gezahlt hatte, drehte sie sich noch einmal zu mir um und sagte beglückt und stolz: "mein Weihnachtsgeschenk". Wir verabschiedeten uns und sie verschwand in der packerlschleppenden Menge.
Ich bin mir sehr bewusst, wie privilegiert ich bin. Dass ich ohne zu überlegen etwas kaufen kann, das ich haben will. Dass ich die Möglichkeit habe, so grün zu wohnen und vieles andere mehr. In diesem Augenblick aber wurde mir der rasende ausgebreitete Überfluss, der mir vorher schon so auf die Nerven gegangen ist, schmerzlich bewusst.
Es geht mir keineswegs darum, moralinsauer jeglichen Genuss zu verteufeln. Aber ich habe den Anspruch an mich, das, worüber ich verfügen kann, nicht als selbstverständlich zu nehmen. Dankbarkeit ist eines der sehr großen Wörter, die mir dazu einfallen.
Machen Sie sich eine schöne Zeit und genießen Sie sie.
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