Frau ist am Lebensänderungswerk. Nein, nicht komplett, dazu liebe ich mein Leben in der derzeitigen Form zu sehr. Nur ein bissi Änderung, aber dem Gefühl nach doch einschneidend. Und mit diversen Nebeneffekten.
Fangen wir mit dem ersten B des Titels, dem Bus, an. Noch habe ich zwar ein Auto, aber ich schränke den Gebrauch dessen auf das (derzeit noch) Notwendigste ein. Also habe ich mir eine Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel in Stadt und Land Salzburg zugelegt.
Für die Stadt zahlt sich die (übrigens für Oldies wie meinereine wohlfeile) Investition für mich nicht wirklich aus, denn ich bin Radfahrerin und benutze das Rad nur bei extrem schlechtem Wetter nicht. Für die bisher wenigen städtischen Obusfahrten im Jahr würde sich selbst die billigste Jahreskarte nicht rentieren.
Aber für meine Photowalks, meine Ausflüge, meine Besuche von Veranstaltungen und/oder FreundInnen außerhalb der Stadt habe ich bisher das Auto verwendet. Das will ich aber nicht mehr, ich empfinde es als absolut unnotwendig, bei vorhandener Alternative die Umwelt zu belasten, um meist allein in der Gegend rumzugondeln.
Seit einer Woche habe ich nun diese Jahreskarte und natürlich sofort eine würdige Jungfernfahrt angetreten. Und zwar nach Hallein, einer kleinen Stadt ca. 20 km von Salzburg entfernt, um eine interessante Veranstaltung über die Goldkugeln, die im keltischen Gräberfeld nächst zu Hallein, am Dürrnberg, ausgegraben wurden, zu besuchen. Ein durchaus der Außergewöhnlichkeit einer Jungfernfahrt entsprechendes Ziel.
Ich gebe es ja zu, es ist keine Großtat, den Bus zu nehmen, insbesondere, wenn man nur ein paar Minuten zur Haltestelle gehen muss. Aaaaber...
Es ist eine ziemliche Umstellung, nicht nach Lust und Laune ins Auto zu hupfen und sich jetzt und sofort auf den Weg zu machen. Vor allem, wenn die Abfahrtsintervalle doch eher ausgedehnt sind.
Vorteil: beim Warten auf den Bus entsteht - bei gezückter Kamera und interessantem Licht - die eine oder andere Aufnahme. Ganz abgesehen davon, dass man, wie die beigestellten Bilder bezeugen, auch während der Fahrt photographieren kann - und das mit wesentlich besserer Sicht als vom niedrigeren Auto aus.
Denn selbstverständlich habe ich die Kamera auf die Jungfernfahrt mitgenommen. Bin zwar nicht eine besessene Chronistin meines Lebens (dafür ist es auch viel zu fad), aber das eine oder andere muss halt dann doch festgehalten werden. Zudem bekam ich von der Goldschmiedin, die die Herstellung dieser filigranen Gebilde (siehe deren Beschreibung auf der Publikation des Salzburg Museums) demonstrierte, die Erlaubnis zu photographieren.
Bemerkung am Rande: falls sie je in der Gegend um die Stadt Salzburg sind, besuchen Sie unbedingt das Keltenmuseum in Hallein. Sie werden bestimmt verstehen, warum ich so begeistert bin und alle meine auswärtigen Besuche dorthin verschleppe.
Da ich nicht vorhatte, mir nur aus Jux und Tollerei die Jahreskarte zuzulegen, sondern wirklich den ersten und für mich doch großen Schritt zum Ausschleichen der Autobenutzung zu machen, habe ich in den letzten Wochen analysiert, wann und wofür ich mein eigenes Fahrzeug einsetze und dann gedanklich den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel durchgespielt.
Fazit: Es ist durchaus möglich, wenn ich mein Hirn nutze und meine Termine, Erledigungen und die Organisation meines Haushalts umkremple. Denn wie bisher "gschwind" was erledigen geht nicht. Und was bringt das, abgesehen vom Nutzen für die Umwelt? Mehr Ruhe!
Wobei ich beim zweiten Punkt des Blogtitels angelangt bin. Ich bin wieder unter die Brotbäckerinnen gegangen. Auch das ist keine großartige Angelegenheit, nicht furchtbar aufwändig. Aber man muss sich auch hierbei an vorgegebene Zeiten halten, die in diesem Fall vom Teig und den innewohnenden Bakterien bestimmt werden.
Vor vier Tagen habe ich begonnen, einen lievito madre, den italienischen Weizensauerteig, anzusetzen (Erfahrungsbericht und Rezepte folgen). Bis der voll einsatzfähig ist, vergehen satte 3-4 Wochen. Denn gut Ding braucht Weile. Er braucht Zeit zum Gehen, ich auch (wobei ich ehrlich gesagt derzeit eigentlich viel zu viel Obus fahre...).
Auch bei den Broten, die ich bisher gebacken habe, war die "lange Teigführung" nicht zufällig gewählt. Denn ich mag kein Brot, das nach Germ (dtdt: Hefe) schmeckt. Mit dem Ansatz des lievito madre jedoch unterwerfe ich mich ihm auf Dauer. Denn er will gehegt, gepflegt, regelmäßig gefüttert und verbacken werden. Die nächsten Bilder zeigen übrigens die Stangerl, die ich nach dem ersten Füttern des Ansatzes, bei dem ca. die Hälfte nicht weiter gebraucht wird, fabriziert habe. Sie waren köstlich!
Sie sehen: auch hier geht es nicht um sagenhaften Aufwand, sondern um Geduld und um Ruhe. Die nötigen Zwischenschritte beim Brotbacken sind bestens in den Alltag zu integrieren, wenn man sich die eigene Zeiteinteilung bewusst macht. Nix "jetzt gschwind".
Ich merke jetzt schon, wie viel bewusster ich mit meiner Zeit umgehe und wie viele unnötige Einzelaktivitäten wegfallen. Noch fällt einiges an Planungsarbeit an, aber ich bin sicher, dass die wegfällt, sobald ich Routine entwickelt habe. Sowohl bezüglich der Umstellung auf öffentliche Verkehrsmittel als auch bezüglich der Brotbackerei.
Sie fragen, warum ich nicht gleich mein Auto weggebe? Wo ich doch eh mitten in der Stadt wohne und nicht für die Ausübung meines Berufs Massen an Gerätschaften mitschleppen muss, was meinen Jahreskartenschritt absolut erleichtert?
Abgesehen davon, dass ich mich das natürlich auch frage, gebe ich mir da noch Zeit. Ich habe zwar bereits Pläne, wie ich zB autoverlangende Großeinkäufe oder Fahrten zum Recyclinghof vermeiden kann und überlege durchaus, wie ich Besuche von Freundinnen, die jenseits der Routen öffentlicher Verkehrsmittel leben, autolos durchführen kann. Auch Gespräche bezüglich Carsharing mit Menschen in räumlicher Nähe laufen, bisher noch ohne Erfolg.
Achtung, jetzt gibt es eine Text-Bild-Schere. Die Auflösung, um welche Photos es sich hier handelt, folgt weiter unten.
Diesbezüglich gilt meine Hoffnung einerseits den Betreibern öffentlicher Verkehrsmittel und andererseits dem größer werdenden Alternativangebot. Denn auf Besuche bei lieben Menschen zu verzichten und statt dessen glücklich und zufrieden Brot zu backen - dafür bin ich nicht bereit.
Andrea Motis heißt sie und ich verfolge ihren Weg von der Sant Andreu Jazz Band zu ihrer eigenen Band schon lange. Gerade bei Jazzkonzerten fällt mir immer wieder der... hüstelhüstel... na sagen wir: hohe Altersdurchschnitt, zu dem ich kräftig beitrage, auf und ich freue mich, wenn so ganz junge, begabte Menschen auf den Jazzzug aufspringen.
Und ich springe jetzt hier ab, muss meinen Sauerteig füttern. Und dann vielleicht eine Runde mit dem Obus fahren? Puuuuh! Ist das stressig! Von wegen Entschleunigung. ;-D
Fangen wir mit dem ersten B des Titels, dem Bus, an. Noch habe ich zwar ein Auto, aber ich schränke den Gebrauch dessen auf das (derzeit noch) Notwendigste ein. Also habe ich mir eine Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel in Stadt und Land Salzburg zugelegt.
Für die Stadt zahlt sich die (übrigens für Oldies wie meinereine wohlfeile) Investition für mich nicht wirklich aus, denn ich bin Radfahrerin und benutze das Rad nur bei extrem schlechtem Wetter nicht. Für die bisher wenigen städtischen Obusfahrten im Jahr würde sich selbst die billigste Jahreskarte nicht rentieren.
Aber für meine Photowalks, meine Ausflüge, meine Besuche von Veranstaltungen und/oder FreundInnen außerhalb der Stadt habe ich bisher das Auto verwendet. Das will ich aber nicht mehr, ich empfinde es als absolut unnotwendig, bei vorhandener Alternative die Umwelt zu belasten, um meist allein in der Gegend rumzugondeln.
Seit einer Woche habe ich nun diese Jahreskarte und natürlich sofort eine würdige Jungfernfahrt angetreten. Und zwar nach Hallein, einer kleinen Stadt ca. 20 km von Salzburg entfernt, um eine interessante Veranstaltung über die Goldkugeln, die im keltischen Gräberfeld nächst zu Hallein, am Dürrnberg, ausgegraben wurden, zu besuchen. Ein durchaus der Außergewöhnlichkeit einer Jungfernfahrt entsprechendes Ziel.
Ich gebe es ja zu, es ist keine Großtat, den Bus zu nehmen, insbesondere, wenn man nur ein paar Minuten zur Haltestelle gehen muss. Aaaaber...
Es ist eine ziemliche Umstellung, nicht nach Lust und Laune ins Auto zu hupfen und sich jetzt und sofort auf den Weg zu machen. Vor allem, wenn die Abfahrtsintervalle doch eher ausgedehnt sind.
Vorteil: beim Warten auf den Bus entsteht - bei gezückter Kamera und interessantem Licht - die eine oder andere Aufnahme. Ganz abgesehen davon, dass man, wie die beigestellten Bilder bezeugen, auch während der Fahrt photographieren kann - und das mit wesentlich besserer Sicht als vom niedrigeren Auto aus.
Denn selbstverständlich habe ich die Kamera auf die Jungfernfahrt mitgenommen. Bin zwar nicht eine besessene Chronistin meines Lebens (dafür ist es auch viel zu fad), aber das eine oder andere muss halt dann doch festgehalten werden. Zudem bekam ich von der Goldschmiedin, die die Herstellung dieser filigranen Gebilde (siehe deren Beschreibung auf der Publikation des Salzburg Museums) demonstrierte, die Erlaubnis zu photographieren.
Bemerkung am Rande: falls sie je in der Gegend um die Stadt Salzburg sind, besuchen Sie unbedingt das Keltenmuseum in Hallein. Sie werden bestimmt verstehen, warum ich so begeistert bin und alle meine auswärtigen Besuche dorthin verschleppe.
Da ich nicht vorhatte, mir nur aus Jux und Tollerei die Jahreskarte zuzulegen, sondern wirklich den ersten und für mich doch großen Schritt zum Ausschleichen der Autobenutzung zu machen, habe ich in den letzten Wochen analysiert, wann und wofür ich mein eigenes Fahrzeug einsetze und dann gedanklich den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel durchgespielt.
Fazit: Es ist durchaus möglich, wenn ich mein Hirn nutze und meine Termine, Erledigungen und die Organisation meines Haushalts umkremple. Denn wie bisher "gschwind" was erledigen geht nicht. Und was bringt das, abgesehen vom Nutzen für die Umwelt? Mehr Ruhe!
Wobei ich beim zweiten Punkt des Blogtitels angelangt bin. Ich bin wieder unter die Brotbäckerinnen gegangen. Auch das ist keine großartige Angelegenheit, nicht furchtbar aufwändig. Aber man muss sich auch hierbei an vorgegebene Zeiten halten, die in diesem Fall vom Teig und den innewohnenden Bakterien bestimmt werden.
Vor vier Tagen habe ich begonnen, einen lievito madre, den italienischen Weizensauerteig, anzusetzen (Erfahrungsbericht und Rezepte folgen). Bis der voll einsatzfähig ist, vergehen satte 3-4 Wochen. Denn gut Ding braucht Weile. Er braucht Zeit zum Gehen, ich auch (wobei ich ehrlich gesagt derzeit eigentlich viel zu viel Obus fahre...).
Auch bei den Broten, die ich bisher gebacken habe, war die "lange Teigführung" nicht zufällig gewählt. Denn ich mag kein Brot, das nach Germ (dtdt: Hefe) schmeckt. Mit dem Ansatz des lievito madre jedoch unterwerfe ich mich ihm auf Dauer. Denn er will gehegt, gepflegt, regelmäßig gefüttert und verbacken werden. Die nächsten Bilder zeigen übrigens die Stangerl, die ich nach dem ersten Füttern des Ansatzes, bei dem ca. die Hälfte nicht weiter gebraucht wird, fabriziert habe. Sie waren köstlich!
Sie sehen: auch hier geht es nicht um sagenhaften Aufwand, sondern um Geduld und um Ruhe. Die nötigen Zwischenschritte beim Brotbacken sind bestens in den Alltag zu integrieren, wenn man sich die eigene Zeiteinteilung bewusst macht. Nix "jetzt gschwind".
Ich merke jetzt schon, wie viel bewusster ich mit meiner Zeit umgehe und wie viele unnötige Einzelaktivitäten wegfallen. Noch fällt einiges an Planungsarbeit an, aber ich bin sicher, dass die wegfällt, sobald ich Routine entwickelt habe. Sowohl bezüglich der Umstellung auf öffentliche Verkehrsmittel als auch bezüglich der Brotbackerei.
Sie fragen, warum ich nicht gleich mein Auto weggebe? Wo ich doch eh mitten in der Stadt wohne und nicht für die Ausübung meines Berufs Massen an Gerätschaften mitschleppen muss, was meinen Jahreskartenschritt absolut erleichtert?
Abgesehen davon, dass ich mich das natürlich auch frage, gebe ich mir da noch Zeit. Ich habe zwar bereits Pläne, wie ich zB autoverlangende Großeinkäufe oder Fahrten zum Recyclinghof vermeiden kann und überlege durchaus, wie ich Besuche von Freundinnen, die jenseits der Routen öffentlicher Verkehrsmittel leben, autolos durchführen kann. Auch Gespräche bezüglich Carsharing mit Menschen in räumlicher Nähe laufen, bisher noch ohne Erfolg.
Achtung, jetzt gibt es eine Text-Bild-Schere. Die Auflösung, um welche Photos es sich hier handelt, folgt weiter unten.
Diesbezüglich gilt meine Hoffnung einerseits den Betreibern öffentlicher Verkehrsmittel und andererseits dem größer werdenden Alternativangebot. Denn auf Besuche bei lieben Menschen zu verzichten und statt dessen glücklich und zufrieden Brot zu backen - dafür bin ich nicht bereit.
Falls
Sie mich jetzt als lustfeindliche Grünfundamentalistin oder
Dogmatikerin einschätzen, irren Sie sich. Ich bin lediglich bereit,
meinen bisher selbstverständlich eingeschlagenen und wenig bewussten
Alltagsweg zu überdenken und ganz egoistisch für mich Vorteile zu
erzielen. Dass die der Umwelt zu Gute kommen, ist ein wunderbarer
Nebeneffekt und ich bin dankbar, den Impuls (wenn auch aus
erschreckenden Gründen) erhalten zu haben.
Nachhaltigkeit
in der Lebensführung bringt nämlich nicht leidvollen Verzicht, sondern,
wenn man es richtig angeht, Gewinn von Lebensqualität. Manche, wie zum
Beispiel ich, brauchen halt länger, um das nicht nur gedanklich zu
kapieren, sondern wirklich zu begreifen und umzusetzen.
À
propos lustvoll: Bei der Jungfernfahrt jagte ein Höhepunkt den anderen.
Zuerst die Busfahrt bei strahlendem Wetter, dann die interessante
Veranstaltung im Keltenmuseum und abschließend bei der Rückfahrt am
Bahnhof in Salzburg das Festival "Take The A-Train",
das ich während der letzten Woche sehr genossen habe und dessen Bilder
sie jetzt als Begleittext zu meinem Brotabenteuer gesehen haben.
Wollte
am Freitag gegen Abend nur mit der Kamera (per Bus, eh klar)
vorbeischauen und stellte dann erfreut fest, dass eine junge Jazzerin,
die ich schon lange live hören wollte, unangekündigt bei der Mozarteum
Marching Band mitspielte.
Andrea Motis heißt sie und ich verfolge ihren Weg von der Sant Andreu Jazz Band zu ihrer eigenen Band schon lange. Gerade bei Jazzkonzerten fällt mir immer wieder der... hüstelhüstel... na sagen wir: hohe Altersdurchschnitt, zu dem ich kräftig beitrage, auf und ich freue mich, wenn so ganz junge, begabte Menschen auf den Jazzzug aufspringen.
Und ich springe jetzt hier ab, muss meinen Sauerteig füttern. Und dann vielleicht eine Runde mit dem Obus fahren? Puuuuh! Ist das stressig! Von wegen Entschleunigung. ;-D
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Über konstruktive Kommentare, Fragen und Anregungen freue ich mich!