Samstag, 25. Mai 2013

HOCH DAS BEET UND DARAN WEIDEN!

Frau ist in Hochstimmung. Nicht nur, weil das Wetter um einiges besser ist als prognostiziert. Es ist ja trotzdem so kalt, dass die Finger bei der Gartenarbeit abfrieren und der Regen dräut bis träufelt permanent. Nein, vor allem der gestrige Kurzausflug hat dieses Hoch verursacht.


Ziel: Mattsee bei Salzburg. Schon beim Rundgang am See sind Spuren des späteren Highlights zu finden. Statt der üblichen uniformen Zäune machen sich Weide und starke Äste als Einfriedung bemerkbar.




Aber zuerst werden Termine wahrgenommen und der Weg entlang des Sees, vorbei an kältebedingt verwaisten Surfsegeln genossen.




Selbst die Wassereuphorie des Hundes hat die Temperatur gebremst, er wuzelt sich lieber in der Wiese. Um nicht den bäuerlichen Zorn zu erregen, natürlich nur ganz am Wegesrand.



Meine eigene freudige Aufmerksamkeit wiederum wird geweckt durch eine zarte Prachtnelke (Dianthus superbus) und einen üppigen Beinwell (Symphytum officinalis) der sich in eine Spalte zwischen einem Hausgarten und dem Gehweg hineingedrängt hat.



War ich bis zu diesem Zeitpunkt schon sonnigen Gemüts, hat der Blick über den umrankten Zaun des Bajuwarengehöfts dieses geradezu in gleißenden Zustand versetzt.


Das Bajuwarengehöft in Mattsee wurde für die Landesausstellung 1988 "Die Bajuwaren von Severin bis Tassilo 488 – 788" errichtet, fristete einige Zeit danach ein unerquickliches Dasein und ist jetzt ein Schmuckstück, bei dessen Betrachtung einem das Herz aufgeht.






Das Wesentliche sind aber nicht die Bauten, sondern die "Seele", die dem ganzen Ensemble durch den Verein Menschenwerk eingehaucht wird.

Man verzeihe mir die poetischen Ergüsse, aber ich habe keine anderen Worte für die Gefühle, die die Erinnerung an den Besuch in mir weckt. Bevor ich sprachlich ganz abhebe, führe ich lieber den Charme und die Schönheit dieses Ortes kommentarlos vor Augen.















Ganz besonders wird dieser Ort auch durch Susanne Altenberger, die mit unbeschreiblichem Gespür für die Umwelt und Liebe zu Menschen, Pflanzen und Tieren geradezu ansteckend wirkt. Jenseits jeder Sozialromantik und heimattümelnder Illusion vom fröhlichen Landleben. Bodenständig, handfest, gescheit, liebevoll.


Drei Tage vor diesem Besuch hat ein kurzer, aber heftiger Hagel großen Schaden in meinem Garten angerichtet und die Gärtnerinnenlust massiv in Mitleidenschaft gezogen. Das Schlendern durch den Garten des Gehöfts, das Entdecken so vieler oft winziger geist- und gefühlvoller Details waren Balsam für mein geschundenes Gärtnerinnenherz. Ganz besonders begeistern mich - und jetzt komme ich zu dem etwas kryptischen Titel dieses Eintrags - die Hochbeete. Aus Weide geflochten oder auch aus Transportkisten hergestellt und gekonnt bepflanzt.





Da die Licht- und Wühlmausverhältnisse in meinem eigenen Garten sich höchst ungünstig gestalten, habe ich einen Großteil meiner Paradeiser, Chili und Gewürze in großen Töpfen untergebracht. Mit optischen Einbußen und, da die Kübel größtenteils nicht winterfest sind, auch mit einigen Aus- und Abfällen. Bisher habe ich nach Alternativen gesucht und war immer an der eingeschränkten Schönheit von Hochbeeten gescheitert. Seit gestern weiß ich es: im nächsten Frühjahr wird mindestens ein Weidenhochbeet in meinem Garten stehen. Das ist schon fixiert und ich freue mich sowohl auf das Beet und auch auf dessen Entstehen.
Für die dringend nötigen Sanierungsarbeiten in meinem mitgenommenen Garten habe ich durch diese Begegnung unendlichen Schwung mitgenommen. Für diese "Ansteckung" danke ich Frau Altenberger herzlich.



Beim Rückweg zum Auto haben dann noch vier junge Blässhühner (nennt man die dann Bässküken?) in ihrer überraschenden Farbigkeit meinen Weg gekreuzt. Zwei davon hat die Entdeckungsfreude aus dem schützenden Schild heraus- und direkt vor meine Füße getrieben. Nach ihrem Erkundungsausflug haben sie sich aber entschlossen, im Schilfgürtel des Sees Familienanschluss zu suchen.



So. Das alles niederzuschreiben war mir ein dringendes Bedürfnis. Es sind diese beglückenden Begegnungen, durch die Lebendigkeit und Lebenfsfreude genährt werden. Bei mir zumindest funktioniert das so. Was dann mit meinem Mitteilungsdrang geschieht, brauche ich wohl nicht zu erwähnen...

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