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Samstag, 4. April 2015

BUNTE OSTERWELT

Frau war am Ostervorbereitungswerk. Denn ohne Verkleidung der Wohnung, ohne spezielles Essen, ohne selbstfabriziertem Zeitdruck sind Feiertage keine Feiertage und ohne bunte Finger ist Ostern nicht Ostern.


Die Anzahl der Mitfeiernden ist in den letzten Jahren drastisch geschrumpft, deshalb sind die Vorbereitungen geradezu unsportlich. Aber Eierfärben muss trotzdem sein. Um wieder einmal ehrlich zu sein: in den letzten Jahren habe ich naturfarbengefärbte Bio-Ostereier gekauft. Aber da ich dieses Jahr beim Einkaufen dafür zu spät dran war und keine Massentierhaltungseier mag, hab ich mich mit Vergnügen ans Färbewerk gemacht.


3 Brieferl Eierfarbe (blau, grün und karmesin) in einem winzigen Quantum heißem Wasser und einem Schuss Essig aufgelöst, das reicht locker für 9 in der Zwischenzeit gekochte Eier. Die lege ich dann noch heiß in Gläser und Becher - je nach Lust und Laune quer oder längs, bis sie ganz bunt sind.


Zum Schluss noch mit gebutterten Händen eingeschmiert, damit sie glänzen: fertig. In der "guten alten Zeit" machte man das mit Speckschwarten. Aber wer hat die schon zu Hause rumliegen? Ich nicht.



Die Farben geben einen kräftigen Wiederklang des Lungenkrauts, das im Garten gerade so wunderschön blüht. Es ist, wie auch der Lerchensporn, der sich ebenso wild angesiedelt hat, eine wunderbare Wildbienenweide. Bei weniger kaltem und regnerischem Wetter als gerade heute am Karsamstag.


Eine Regenpause (von Sturm, Schnee- und Graupelschauern der letzten Tage rede ich gar nicht) habe ich dazu genützt, den Zierapfel zu photographieren, der irgendwann von den Vogerln ausgesät worden ist. Er partizipiert an der Strahlungswärme des Wintergartens und blüht schon seit einer Woche zaghaft.




Im Wintergarten trotzden die Pflanzen schon hinaus. Mandarine und Zitrone blühen, auch die Olive zeigt überreich Knospen. Eigentlich könnten zumindest die letzten zwei schon geschützt im Freien stehen, sie vertragen ja sogar ein paar Minusgrade. Aber jetzt während der Blüte? Ich warte lieber noch ein bissl.


Mit dem draußen Sitzen wird es ja wohl auch nix. Deshalb hab ich mir den Garten ins Haus geholt und den Strauchschnitt der letzten Tage mit gekauften Tulpen aufgemotzt. Das Wohnzimmer blüht. Herz, was willst Du mehr.




Kuchen muss auch noch sein, eh klar. Der Eierlikörkuchen, den ich vor kurzem allhier vorgestellt habe, hat sich so großer Beliebtheit erfreut, dass ich ihn heute in der Guglhupfform gebacken habe. Abschließend andeutungsweise glasiert, wieder mit Eierlikörglasur, die ich diesmal dünner angerührt und auf den noch heißen Kuchen geschüttet habe.


Glücklich und zufrieden tippe ich gerade mit bunten Fingern diesen Osterzustandsbericht, der Gäste harrend, die morgen zum Brunch kommen sollen. In der Zwischenzeit bin ich damit beschäftigt, den Kuchen vor menschlichen und tierischen Mitbewohnern zu verteidigen.


Frohe Ostern wünsche ich Ihnen!

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