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Mittwoch, 22. April 2015

GARTENTAGEBUCH APRIL: ÜBERSCHÄUMENDE PFLANZENLUST

Frau ist am Gartenwerk. Woran sonst bei diesem Prachtfrühlingswetter? Der wilde Garten wird wieder leicht gezähmt, die unbeschreibliche Energie, mit der die Pflanzen austreiben genossen und die überschäumende Blütenfülle, mit der sich die Obstbäume umhüllen, in vollen Zügen genossen.


Hier drängt sich die Weichsel vor den Zwetschkenbaum vor die Vogelkirsche.



Wie riesig die Vogelkirsche, die ihren Namen redlich verdient, ist, lässt sich an der Relation zum Haus ablesen. Falls man selbiges entdeckt. Ist ein Suchbild... 

Der Baum dürfte älter als das Haus sein, das 1935 gebaut wurde und er hat auch den radikalen Schnitt, den ihm die Sauberkeit liebenden hinteren Nachbarn jahrzehntelang angedeihen ließen, verziehen. Auf meiner Seite üppig und dreidimensional, zeigt sich seine Rückseite propper und geradelinig. Dabei hat die Vogelkirsche wegen der hohen Krone dem Nachbarhaus keinerlei Lichteinbußen beschert. Nur "schmutzt" sie so schrecklich, diese ungezogene Vogelkirsche. Wie kann man auch die Blätter unkontrolliert auf Nachbargrundstücke fallen lassen...


Bevor ich (weiter) zynisch bin, lieber einige Bilder, die ich von der südseitigen Grundgrenze aus gemacht habe. Hier tobt nicht nur der Eierspeisbaum (vulgo Forsythie), auch die Zierquitte lässt sich sehen und der Oster-Schneeball (Viburnum x burkwoodii) ist knapp vorm aufplatzen. Auf seinen Duft freue ich mich besonders, auch wenn die Blüte bei warmem Wetter nur ein paar Tage dauert.




Die wühlmausgeplagte Wiese, die der Hund zum Fressen gern mag und daher von oben vollendet, was von unten angefangen wurde, hat der Mann am Werk schon gemäht. Aber einige blumige Flecken sind ausgespart und präsentieren sich herzalleriebst. Findet auch der Hund, der vorführt, dass er auch drauf liegen kann ohne Erde zu fressen.



 
Die letzten Tage waren einem Großprojekt gewidmet. Vor drei Jahren hat mich eine Freundin um einen Ableger einer sich wie wild im ganzen Garten vermehrenden Rose (Rosa multiflora) gebeten. Worauf ich einen winzigen bewurzelten Ast an einen - damals - günstigen Platz setzte. Sie sollte ja bald geholt werden. Die Übersiedlung zu meiner Freundin dauerte der Rose zu lang, sie beschloss, groß und stark zu werden. Am sonnigsten Platz im Garten, wo eigentlich die mediterranen Kübelpflanzen stehen wollten und sollten. Letztes Jahr hat sie die ganze Fläche überwuchert, vor zwei Wochen wurde sie schon heftig eingekürzt. Ratlosigkeit über eine für Rose, Kübelpflanzen und mich optimale Lösung machte sich mindestens ebenso breit wie die hübsche Rose.

Seitlich gab die notwendige Dezimierung der wucherfreudigen Kerrie (Kerria japonica, auch Ranunkelstrauch genannt) den vollen Blick auf die Straße, den Altpapiercontainer und darüber hinaus auf den Spiegel frei, der das Einbiegen der Sackgasse an die mäßig frequentierte Straße gefahrlos gestalten soll.



Der Entschluss stand fest: es sollte einerseits die Rose in Richtung Zaun versetzt und andererseits den bereits stehenden zwei Weidenparavents zwei weitere zur Gesellschaft beigegeben werden. An alten Eisenrohren fixiert, die tief in die Erde geschlagen werden müssen. Wie gesagt: ein Großprojekt.

Zum Glück war auch der Mann war am Werk, eifrig am Werk. Der Zwischenstand hat mich heute beglückt. Eigentlich möchte ich dort auch einen kleinen Sitzplatz machen, aber das wird wohl ein Projekt für nächstes Jahr. Jetzt genießen die im Schatten akklimatisierten Kübelpflanzen die Sonne. Alle habe ich beim Rausräumen mit Seifenlauge (mit einem Schuss Spiritus versetzt) von ihren Mitbewohnern befreit. Beim Zitrus und dem auf ein Minimum zusammengeschnittenen Oleander per Hand, Blatt für Blatt. Die Oliven waren zum Glück von Schmier- und Schildläusen weitestgehend verschont und der Granatapfel hat eine Seifenlaugendusche abbekommen.



Ganz rechts steht übrigens die Kiste, in der ich ein Kartoffel-Experiment starten will. Davon demnächst mehr.







Ich merke gerade, dass ich mich in epischer verbaler Breite verliere. Deshalb der Blick auf die Frühlingsblüher. Besonders beglückt mich das Lungenkraut (Pulmonaria, auch Hänsel und Gretel genannt). Irgendwann einmal selbsttätig in meinen Garten geflogen, hat es sich in Windeseile ausgebreitet und ich habe es inzwischen auch an einigen schattigen Stellen, an denen andere Pflanzen kümmern, eingesetzt. An sonnigen Tagen surrt und summt es, weil die diversen Wildbienen, derer es viele in meinem Garten gibt, geradezu darüber herfallen.




Inzwischen haben sich die Maiglöckerl dort, wo vorher der Lerchensporn stand (den ich immer nach der Blüte entfernen muss, damit sie Licht bekommen und er sich nicht weiter aussät), herausgeschoben, auch der eine oder andere Blütenschaft ist zu sehen.

Das Vogelbad vor dem Wintergarten wird zwar täglich gefüllt, aber der Hund hat es als seine Freiluftschüssel annektiert und trinkt mit Vorliebe daraus. Die Vogerl baden sowieso viel lieber im Biotop, in dem vorletzte Woche der Frosch die Fröschin beglückt hat. Gestern haben drei Rotkehlchen drin herumgeplanscht.




Jetzt noch ganz schnell ein Blick auf meinen "Nutzgarten".Mit den Rosenranken und den Zweigen der Kerria habe ich die Bambusstäbe verbunden, die die Fichtenzweige zurückhalten sollen. Besseren Platz kann ich leider nicht bieten, aber trotz des Nadelregens von oben bin ich sehr zufrieden mit der Ausbeute meiner Gemüseplantage.

Bis heute Abend war das Hochbeet noch mit der hässlichen aber durchaus nützlichen Folie zugedeckt, heute habe ich beschlossen, die überwinterten Bewohner der noch kühlen Nachtluft auszusetzen. Spinat, Pflücksalat, Rucola und Petersilie wuchern drinnen fröhlich vor sich hin. Ende September letzten Jahres habe ich die Spinat- und Salat-Samen versenkt (gesät kann man gar nicht sagen, war eine Verzweiflungstat, um die Sackerl zu leeren). Im Dezember endlich habe ich das Folientunnel darüber gespannt. Und seit März essen wir Spinat und Salat. Von der Petersilie ganz zu schweigen. Habe heute entdeckt, dass ich ein Stöckerl einfach auf die Erde gestellt hatte. Jetzt hält sich die Pflanze am Untergrund fest, es ist zwecklos, sie entfernen zu wollen. Auch Pflanzen haben ein Recht auf einen festen Wohnsitz.



Falls Sie sich fragen, was der Wäscheständer im Hintergrund soll: er möge den Hund davon abhalten, in das Beet zu trampeln. Der hintere, wilde Bereich, ist frei gegeben, vorne aber wird weder gegraben noch durchgelatscht. Er hat es verstanden.



Erstmals habe ich in einen der großen Zinkeimer Erdbeeren (fast in Mundhöhe) gepflanzt. Habe "Mieze Schindler" am Biopflanzenmarkt gefunden und konnte nicht widerstehen, diese zwar nur mäßig tragende alte Sorte, die mit umwerfendem Aroma besticht, mitzunehmen. Damit sie jedoch fruchtet, braucht sie eine Bestäuberpflanze. Am besten Senga Sengana oder Ostara, die gleichzeitig blühen. Die habe ich vom Erdbeerbeet übersiedelt und sie sind beleidigt. Sehr beleidigt. Aber das wird schon noch, da habe ich keine Bedenken. Schnittlauch und Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum) habe ich dazugesetzt und gleich ratzeputz geschnitten. Üppig bestreute Schnittlauchbrote und gefüllte Behältnisse im Tiefkühler waren das Resultat.


So also läuft das jetzt in meinem Garten. Es ist noch viel zu tun, vor allem warten drei riesige Maurerwannen und eine Schubkarre, alles bis zum Rand gefüllt mit Kompost, darauf, geleert zu werden. Die meisten Beete sind schon so gedüngt, in den nächsten Tagen kommt das Hochbeet und die Bäume dran.

Dieser Blogeintrag ist ermüdend lang? Sagen Sie das nicht! Ich habe noch nicht berichtet vom Hof, vom zweiten Mistbeet, von den Pfingstrosen, von den täglich raus und reingetragenen Paradeisern und Chilis, von... Aber nein, ich hör ja schon auf. Muss mich gut ausschlafen, damit ich morgen wieder fit für den Garten bin.

Und Rosa das Hausschwein grinst sich eins.

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