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Montag, 29. Juli 2024

NICHT ZUM WÜRGEN: STRANGOLAPRETI

Sollten Sie sich über den Titel dieses Eintrags wundern, rasch die Erklärung. Er bezieht sich auf die im Trentino übliche Bezeichnung für diese Art von Gnocchi: Strangolapreti, was soviel bedeutet wie Priesterwürger.

6 Gnocchi liegen auf einem weißen Teller, darüber zerlassene Butter und geriebener Parmesan

Über das Entstehen der Bezeichnung gibt es diverse launige Geschichten, zum Beispiel, dass eingeladene Priester sie gierig heruntergewürgt haben.

Zu Beginn entschuldige ich mich gleich für die schlechten Bilder. Die haben zum Teil auch mit so etwas wie Gier zu tun. Denn ich habe sie bisher meist für viele Leute gekocht, die mit Heißhunger auf die nächste Partie gewartet haben. Und zu guter Letzt habe ich mich gierig auf meine Portion gestürzt und nur ganz rasch ein mieses Bild mit dem Handy geschossen. Das Making of war mit gatschigen Händen ebenfalls bildlich nicht anständig einzufangen. Jetzt aber zum Rezept, das dafür wirklich gut und noch dazu eine wunderbare Verwertung von Altbrot ist.

Gnocchi di pane e spinaci/Strangolapreti alla Trentina

Brot-Gnocchi mit Spinat

Quelle: „Der Silberlöffel: Die Bibel der italienischen Küche“, Phaidon. Das Rezept wurde von mir leicht verändert (siehe Text)

Angeblich für 4 Vorspeisenportionen, wir haben diese Masse zu sechst als Haupstpeise mit Mühe weggeputzt.

350 g Weißbrot vom Vortag (oder älter, aber weich)
200 ml Milch (zimmer- bis handwarm)
675 g Blattspinat
100 g Butter
80 g frisch geriebener Parmesan
1 Ei
100 g Mehl (griffig oder Semola rimacinata di grano duro) 
und etwas Mehl zum Stauben

Eigene Ergänzung:

(Bärlauch)Salz, Pfeffer und Muskat für die Masse, ein paar frische Salbeiblätter zum Aromatisieren der Butter 

Auch mit Mangoldblättern statt Spinat schmecken die Strangulapreti. Habe auch schon öfter TK-Blattspinat verwendet, funktioniert ebenfalls bestens.

Das Brot (meines war ein paar Tage alt, aber nicht hart) in kleine Würferl schneiden, in einer Schüssel mit der Milch übergießen und unter gelegentlichem Umrühren stehen lassen, bis das Brot die Milch aufgesaugt hat.

Obwohl wider Erwarten die sich nicht auflösenden Brot(rinden)stückerl nicht gestört haben, werde ich nächstes Mal warme Milch verwenden (ist nicht im Rezept angegeben), das Brot länger weichen lassen und gegebenenfalls durch die Flotte Lotte drehen. Damit die Gnocchigefühle nicht durch Spinatknödelassoziationen gestört werden.

Inzwischen den Spinat waschen und nur mit dem Wasser, das an den Blättern vom Waschen haftet, 5 Minuten dünsten, bis er zusammengefallen und halbwegs weich ist. Abgießen, gut ausdrücken und fein hacken.

20 g Butter in einem Topf zerlassen, den Spinat und 40 g frisch geriebenen Parmesan zugeben und unter Rühren 5 Minuten dünsten lassen.

Gemisch aus aufgeweichten Weißbrotwürfeln und kleingeschnittenem Spinat

Die Spinatmasse etwas überkühlen lassen und dann mit der Knödelmasse (per Hand) gut vermengen. Danach das Ei und das Mehl zugeben und – so meine, nicht im Originalrezept vorhandene Version – salzen und würzen. Ich habe dazu Bärlauchsalz verwendet und auch etwas Muskat und etwas (weißen) Pfeffer in die Masse gerieben. Beides nicht im Rezept, beides meinem Geschmack sehr entgegenkommend. Italienische Rezepte zeichnen sich durch Sparsamkeit in der Anzahl der Zutaten aus, ich habe das Rezept austrifiziert.

Die Masse sollte laut Rezept fest sein, meine ist immer formbar, aber nicht wirklich fest. Ich lasse sie auch meistens ziehen, auch bis zu 3 Stunden, was offensichtlich nicht schadet, weil die Masse dadurch besser bindet.

Zwei lange "Würste" der Gnocchi-Masse liegen parallel auf einer Niro-Arbeitsplatte.

Die Arbeitsfläche leicht bemehlen und aus der Spinat-Brot-Masse Rollen formen. Meine sind so ca. 3-4 cm im Durchmesser.

Scheiben gleicher Stärke abschneiden und diese leicht mit Mehl stauben, was das Formen definitiv erleichtert. Ich habe sie einfach in Form gedrückt, man kann auch Kugerl oder was immer draus formen.

6 von den beiden danebenliegenden Teigwürsten abgeschnittene Stücke auf einer bemehlten Arbeitsfläche.

In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen, gut (!) salzen und die Gnocchi in mehreren Partien einlegen. Sobald sie an die Oberfläche steigen, mit einem Schaumlöffel herausnehmen, abtropfen lassen und in einem vorgewärmten Gefäß bereitstellen.

Die restliche Butter mit den Salbeiblättern zerlassen, eventuell leicht bräunen (Nussbutter), die abgetropften Gnocchi anrichten, mit der Butter übergießen und mit Parmesan bestreuen.

In Italien isst man die Gnocchi auch mit Paradeissauce, im Trentino habe ich sie nur mit zerlassener Salbeibutter gegessen. Schmeckt aber auch ohne Salbei.

6 Gnocchi, gekocht, mit Butter übergossen und grob geriebenem Parmesan bestreut.

Anmerkungen

Die geformeten Würste lassen sich vortrefflich - einzeln, damit sie nicht zusammenpicken - einfrieren. Vor ihrem Einsatz dann über Nacht im Eiskasten (aka Kühlschrank) auf-, zumindest antauen lassen und direkt vor dem Kochen nur mehr die Gnocchi abschneiden. Mit Salat als Vorspeise und zB Frozen Yoghurt als Nachspeise ein herrliches, rasch zubereitetes Sommeressen auch für viele Leute.

Sollten Sie sich wundern, weil ich dieses Rezept schon einmal gepostet habe, so brauchen Sie sich keine Sorgen um meine mentale Gesundheit zu machen. Ich poste es auf speziellen Wunsch als extra Rezept.

Hoffentlich schmecken Ihnen die Strangolapreti genauso gut wie mir! In meinem Tiefkühler warten schon die nächsten auf ihren Auftritt!

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