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Mittwoch, 14. Dezember 2011

KOCHGESCHICHTE: LEBKUCHEN

Diesmal ein Kochblog aus der Retorte. Oder besser: Rekekse. Aus dem Thema Lebkuchen mach ich jetzt eine runde Sache.



Als Ergänzung zum bereits publizierten Lebkuchenrezept kann ich nämlich noch Nettes anbieten, mehr oder weniger leserlich. Alten Kochbücher entrissen und in meine elektronische Keksdose verstaut.

Aber zuvor ein kurzer Exkurs zur Etymologie des Wortes Lebkuchen. Folgendes meldet das Herkunfstwörterbuch:

"Der südd. und westd. Ausdruck für die Honigkuchenart, die in anderen Teilen Deuschlands 'Pfefferkuchen' oder 'brauner Kuchen' heißt, geht auf mhd. leb(e)kuoche zurück. Die Herkunft des Bestimmungswortes ist unklar. Vielleicht handelt es sich um eine ablautende Form zu dem unter Laib behandelten Wort, so dass Lebkuchen als 'Brotkuchen' zu deuten wäre."

(Günther Drosdowski: Duden "Etymologie": Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache; Dudenverlag 1989)
Bei Wikipedia ist zum Wort Lebkuchen das zu finden: "Wie bei vielen Küchenbegriffen gibt es auch beim Lebkuchen im Deutschen verschiedene regionale Bezeichnungen. Im Süden, Westen und Norden Deutschlands dominiert der Begriff Lebkuchen. In süd- und westdeutschen Regionen finden sich aber auch die Bezeichnungen Labekuchen, Leckkuchen oder Lebenskuchen."


Jetzt aber zu Konkretem. Das o.a. Rezept für die Lebzelten stammt aus dem Salzburger Kochbuch, das mir eine liebe, sehr alte Dame vor Jahren geschenkt hat. Meine Beschäftigung damit ist aber (noch) nicht über das Scannen hinausgegangen.



Diese 4. Auflage erschien im Jahr 1903, nachdem das Kochbuch "seit vielen Jahren gänzlich vergriffen" war. Weiter im Vorwort des Verlegers: "Die Herausgeberin hat es sich zur Aufgabe getellt, den kleineren Haushaltungen das Mittel zu bieten, einen schmackhaften, gesunden und dabei wohlfeilen Tisch zu führen".


Sehr lieb finde ich auch den auf der nächsten Seite hervorgehobenen Hinweis: "Es ist beim Gebrauche dieses Kochbuchs zu beachten, dass bei allen Rezepten ein Tisch von 4 Personen im Auge behalten wurde. Selbstverständliche richtet sich das Mehr oder Weniger nach den Bedürfnissen der Personen sowohl, als auch danach, wie viele Gerichte auf den Tisch kommen; denn je größer die Anzahl der Gerichte ist, desto weniger braucht von jeder Speise gegeben zu werden."


Na dann: Rasch zu Tisch und nachschauen!



Von ebenderselben Frau, die Handarbeits- und Kochlehrerin war, habe ich das oben abgebildete handgeschriebene Rezept.

Da ich aber des Kurrent nur in Ansätzen mächtig bin, habe ich mir das Nachkochen verkniffen. Zu präsent sind meine leidvollen Erfahrungen mit kandierten grünen Walnüssen, die ich auf einer in Kurrent verfassten Notiz gefunden und wegen der Unleserlichkeit einiger Wörter diese "nach Schnauze" interpretiert habe. Der im Original hingekritzelte Kommentar "traumhaft" galt nicht für mein Produkt. Es war ungenießbar.


Warum ich mich hier über Lebkuchen-Etymologie und kandierte Walnüsse unterhalte? Erstens ist für mich Kochen ein kultureller Akt, dessen Geschichte Kulturgeschichte ist und mich interessiert. Zweitens müsste ich sonst was "echtes" tun. Und Sie sollten auch vielleicht das eine oder andere machen, anstatt hier zu lesen? Gut, dass es Lebkuchen gibt ;-)


In diesem Sinne wünsche ich ein geruhsames 3. Adventwochenende!

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