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Dienstag, 19. Dezember 2017

KEKS AS KEKS CAN: FRÜHER WAR MEHR

Frau war am Adventwerk, vor allem am Kekslbackwerk, auch ein bissl am Schmückwerk. Alles ein bissl. Früher war möglicherweise mehr Lametta, wie Loriots Opa Hoppenstedt beklagt, früher war vor allem und ganz sicher mehr Kekssorten und mehr Schmuck. Zumindest bei mir. Dieses Jahr habe ich erst die Elche am Kamin auf Reise geschickt. Der gesternte Kerzenständer hält seinen Platz jahraus und jahrein, um ja den Advent nicht zu verschlafen.


Nicht aber war früher mehr Vogelfutter, denn ich habe zu den beiden obligaten Meisenknödel und dem im letzten Blog gezeigten Körndl-Fett-Kuchen noch einen Körnerspender aufgehängt, der besonders heute heiß umkämpft war. Der Kleiber hat sich durchgesetzt, die diversen Meisen haben sich in zweiter Reihe auf den Zweigen rundherum angestellt und der Eichelhäher hat in aller Ruhe von oben zugeschaut. Alles unphotographiert.

Denn ich habe den Photoapparat links liegen lassen und mir lieber Zeit für Freundinnen und Freunde genommen, was gibt es Wichtigeres? Das war dann auch die Stunde der Keks.


Wie es sich gezeigt hat, sind weniger Sorten absolut genug, also was solls. Dieses Jahr liegen am Teller Lebkuchen, Succès, Zitronenstangerl, Je runder desto gut, (die endlich wirklich rund und ansehnlich sind, der Grund dafür ist hier beschrieben), Cranberry-Pistazientaler (diesmal rechteckig), Karamellschnitten, Vanillekipferl, Spekulatiustaler, Zimttrüffel (diesmal gekonnt per Hand mit dünner Schokolade überzogen und dann in Zimtkakaomischung gewälzt), Himbeer- und Mangopralinés, diverse kandierte bzw getrocknete Früchte (Physalis, Cranberries, Ananas, Marille) im Schokoladekleid (meine Art von Resteverwertung, temperierte Schokolade mag ich nicht aufheben) und natürlich das nicht wegzudenkende, schon gleich nach der Ernte hergestellte und jetzt nur geschnittene und in Zucker gewälzte Quittenkonfekt, samt Variation, nämlich aus schwarzen Ribiseln (dtdt: Johannisbeeren) hergestellt.


Auch fürs Musizieren habe ich mir Zeit genommen. In trauter Zweisamkeit barocke Musik geflötet. Zur gemeinsamen Erbauung, ohne Perfektionswahn. Genüsslich einfach. Wobei der gezeigte Notenständer seiner Schönheit wegen dort steht, benutzt werden meist die anderen, die das Musizieren im Sitzen erlauben. Soll ja nicht in Unbequemlichkeit ausarten!



Draußen ist alles weiß angezuckert, was sich aber angeblich spätestens zum Wochenende ändern soll. Da waschelt es dann die winzige Schneedecke wieder weg. Alle Jahre wieder...

Beim Heraussuchen der Links für den Text oben habe ich gemerkt (oder zumindest geglaubt), dass ich für die Succès, die insbesondere bei mir ein Erfolg sind, noch kein Rezept geliefert habe. Dies sei schleunigst nachgeholt.


Vorher noch die obligate Erklärung für alle NichtösterreicherInnen, dass meine Angaben in Dekagramm erfolgen (dkg oder dag abgekürzt). 10 dkg sind 100 g.

SUCCÈS

25 dkg Butter
25 dkg Feinkristallzucker
15 dkg Mehl (ev. 2:1 mir Stärkemehl gemischt)
7 Dotter (Eigelb)
5 Eiklar
Vanilleextrakt
Salz
15 dkg kandierte Früchte (Aranzini, Zitronat, kandierte Kirschen 1:1:1)

  • Butter schaumig rühren, ca. die Hälfte des Zuckers, die Dotter und Vanilleextrakt beifügen und weiter - am besten in der Küchenmaschine - schlagen, bis die Masse ganz hell ist.
  • Kandierte Früchte sehr klein hacken, mit dem Mehl verrühren.
  • Eiklar mit einer Prise Salz aufschlagen, den Rest des Zuckers einrieseln lassen und fertig schlagen.
  • In die Eierschaummasse Schnee und Mehl (samt kandierten Früchten) vorsichtig unterheben.
  • Mit 2 Kaffeelöfferl sehr kleine Häuferl formen und mit großem Abstand aufs Blech setzen. Die Masse zerfließt gänzlich.
  • Bei 175 Grad (Ober- und Unterhitze) auf der Mittelschiene ca. 10 Minuten backen. Sie sind fertig, wenn der Rand sich leicht bräunt.
Für die angegebene Menge steht man sehr lange am Herd. Wenn einem das Kunsstück des Teilens eines Eidotters gelingt (oder man sehr kleine Eier verwendet) und man nicht Großmengen braucht (die oben gezeigte Stollendose ist randvoll), sollte man die halbe Menge backen.



Geschmäcker sind ja bekannterweise verschieden, gerade auch was den Grad der Bräunung von Keks angeht. Gerade bei den Succès empfiehlt es sich imho, sie etwas bräunen zu lassen. Vor ein paar Jahren habe ich das nicht getan und sie sind heftig in der Dose zusammengeklebt. Doppel- und Trippeldecker sind zwar lustig, aber nicht wirklich das, was ich in diesem Fall möchte. Das gleiche gilt übrigens für die unten gezeigten Karamellschnitten.

Falls ich Sie mit dem oben eingefügten Bild verwirre: es hat mit dem Rezept gar nix zu tun. Das sind die beiden Fruchtpasten, die ich aus tiefgekühlten Himbeeren und ebensolchen Mangos hergestellt und für die Ganache des Konfekts gebraucht habe. Ist einfach schön in der Farbe.


Jetzt komme ich noch einmal zu meinem "Früher war mehr" zurück. Stimmt, es gab einmal an die 20 Kekssorten, Konfekt war auch in mehr Variationen vorhanden. Der Schmuck kann ja noch kommen, noch ist nicht Weihnachten. Aber auch so bin ich zufrieden, denn mir sind Freundinnen und Freunde "geschenkt", die sich Zeit für Nähe geben. Das war früher so und ist jetzt so und dafür bin ich dankbar.

So wünsche ich Ihnen denn wieder einmal eine innige Zeit, nutzen Sie sie gut und vor allem: genießen Sie! Und so ganz nebenbei wische ich jetzt den See weg, den der alte, inkontinente Hund soeben neben mir produziert hat. Er sorgt halt gut für mich, damit ich nicht allzu sehr in Sentimentalität (statt dessen Seentimentalität?) abgleite.

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