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Sonntag, 11. September 2016

SALZ FÜR DIE SUPPE, LAVENDEL FÜR DIE NASE

Frau war in den letzten Tagen am Sommerhaltbarmachwerk. Die Aufforderung kam vorerst von milden Gaben aus mildem Klima: eine große Tasche Lavendelschnitt und einige Äste Rosmarin. Beides war dank des schönen Wetters inzwischen ziemlich trocken, was das Abzupfen erheblich erleichtert.


So saß ich denn bei wunderschönem Frühherbstwetter, das sich wie strahlendes Sommerwetter anfühlt, zwischen Herbstastern und Phlox. Eingehüllt in eine Duftwolke die Lavendelblüten von den Stängeln abzupfend, immer wieder mit wohlgefälligem Blick das Resultat meiner Wuzelarbeit betrachtend. Aus den blütenlosen Stängeln habe ich übrigens einen kleinen Kranz geflochten; der hängt jetzt im Vorhaus, auf dass er gegen die Schuhe olfaktorisch ein Gegengewicht setze.



Als nächstes kam der Rosmarin an die Reihe, der hinterließ nicht nur Duft sondern auch tiefgrüne Finger.



Die Lavendelschüssel wurde ebenso wie der Rosmarin zum vollständigen Trocknen im Wintergarten aufgestellt. Erstere bekam ein Geschirrtuch übergestülpt, Letzerer wurde auf Backpapier ausgelegt.


Die kleinen Äste und Blätter von beiden warten in einer Blechdose darauf, dass sie als Räuchermaterial eingesetzt werden. Die stärkeren Äste trocknen noch eine Weile vor sich hin und kommen dann auch in die Räucherwerk-Dose.


Außerdem habe ich ein Experiment gestartet und Suppengemüse eingesalzen. Erst einmal eine kleine Menge, basierend auf einer Tasse Bio-Suppengemüse (das ich Wurzelwerk nenne), um den Bedarf in den nächsten Wochen zu eruieren. Hier das Rezept.

EINGESALZENES SUPPENGEMÜSE

Insgesamt 420 Gramm Gemüse und Kräuter, in diesem Fall

3 Karotten
1 gelbe Karotte
1 Lauchstange
1/3 Sellerie
1 Pastinake
1/2 Petersilwurzel
1/2 Zwiebel
1 gute Handvoll Kräuter (Petersilie, Thymian, Liebstöckel)

140 g Salz
1 Prise gemahlene Nelken
1 starke Prise Vanillezucker


Das Verhältnis von Gemüse und Salz wird unterschiedlich angegeben. In einem alten Kochbuch habe ich gefunden, dass man 1:3 wählen sollte, damit die Haltbarkeit sichergestellt ist. Die beläuft sich angeblich (zumindest, wenn man das Glas im Kühlschrank aufbewahrt) auf ein Jahr.

Das Gemüse habe ich gebürstet und wie auch die Kräuter gewaschen und dann mit der schon öfters gerühmten "Zauberette" geraspelt.


Im nächsten Schritt habe ich das Faschiermesser in besagtem Zauberteil fixiert und damit das Vorgeraspelte so klein wie möglich zerhackt.

Anschließend das Salz mit Zimt und Vanillezucker (selbst gemacht, aus Rohrrohzucker und getrockneten Schoten) vermischt und sehr gut mit dem Gemüsegatsch vermengt.


Dann rein in Schraubdeckelgläser, nachdrücken und fertig ist die Gschicht. Wenn ich diese Köstlichkeit für Suppen oder Soßen verwenden will, brauche ich wahrscheinlich kein oder zumindest nur wenig zusätzliches Salz.


Abschließend habe ich noch einige Kräutersalze hergestellt. Hier und hier habe ich letztes Jahr die Prozedur schon beschrieben. Wieder die Trockenmethode beim Rosmarin, bei Liebstöckel und den Kapuzinerln habe ich diesmal das grobe Salz mit dem frischen Grün in der "Kaffeemühle", die noch nie Kaffee gesehen hat und auch nie welchen sehen wird, gerieben. Hat perfekt funktioniert.


Und so füllt sich mein Gewürzkastl wieder mit feinen Sommersalzen und im Eiskasten (der in D Kühlschrank heißt) steht Gemüseextrakt bereit. 


Wenn nur das Nähen der Lavendelsackerl auch so rasch ginge! Das verschiebe ich auf später, inzwischen schauen die Blüten, die inzwischen in ein geruchsdichtes Glas gefüllt und in eine dunkle Ecke gestellt wurden, ja auch nett aus. Zudem habe ich vor kurzem einen köstlichen Topfen-Früchtekuchen mit Lavendelblüten gegessen. Der schreit danach, abgekupfert zu werden; Bericht folgt. Was ich jedoch gar nicht zur Nachahmung empfehle ist Lavendelzucker oder -Salz. Die habe ich letztes Jahr probiert, aber sie wecken zumindest bei mir heftige Assoziationen in Richtung Seife.


Wenn Ihnen mein langer Sermon in Sachen Einsalzfieber zu langatmig und die mit klebrigen Fingern gschwindgschwind aufgenommenen Bilder nicht prickelnd genug waren, so lasse ich Sie an meiner Freude an der Austin-Rose "Brother Cadfael" Anteil haben. Als Geschmacksverstärker, wenn schon sonst keiner vorkommt. Sie blüht "wie einst im Mai". Hach!

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