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Samstag, 27. Dezember 2014

RITTERLICHE WEIHNACHTEN

Frau ist am Weihnachtsgenusswerk. Selbst wenn der Alltag einkehrt, signalisiert die Wohnung im dekorierten Ausnahmezustand das Außergewöhnliche. Für mich hat diese Zeit etwas Außergewöhnliches, Magisches.


Ganz besonders sind mir dabei die Amaryllis ans Herz gewachsen. Die Rittersterne mit ihrer noblen, aufrechten Haltung, den weißen und roten Speerspitzen und den Staubgefäßen, die weich die Blüten umspielen. Ohne sie kann ich mir Weihnachten nicht vorstellen. Es sind meine Weihnachtssterne, denn die üblicher Weise als Weihnachtssterne bezeichneten Euphorbien mit ihren Scheinblüten mag ich nur in freier Wildbahn. Dort, aber nur dort beeindrucken sie mich.

Um also wirklich zeitgerecht Amaryllis in blühendem Zustand zur Hand zu haben, greife ich auf Schnittblumen zurück, die ich auf unterschiedliche Art mit Wasser versorge.


Die roten habe ich diesmal in meinen Weihnachtsbaum integriert. Bin schon seit Jahren sichtbar davon überzeugt, dass Weihnachtsbäume nicht Nadeln tragen und auch nicht grün sein müssen. Diesmal darf ein dicker Ast des Quittenbaums, der sich über einem Beet unbotmäßig ausgebreitet hat, Christbaum spielen. Und offenbar bin ich wieder einmal in einer barocken Phase gelandet und habe den Ast zwar nicht zer-, aber verkugelt. Rotgülden, üppig - und mit Amaryllis zur Blüte gebracht.


Diese kann man nämlich auch außerhalb der Vase am Leben halten. Man muss nur Wasser in ihren dicken Stängel gießen. Damit sich dieser nicht in kleinen Bahnen aufrollt, ist er ganz oben mit einem dicken, festen Gummiringerl zusammengehalten. Am Ast habe ich die Amaryllis mit Rebdraht fixiert. Ebenfalls in dicker Qualität, denn die Amaryllis mit ihren großen Blüten ist auch ohne Wasserfüllung schwer.


Fürs Nachfüllen steige ich (nachdem ich den geölten Holzboden beim ersten Befüllen unter Wasser gesetzt habe) auf den Küchenhocker und verwende ein Milchkännchen, mit dem es sich in luftiger Höh gut zielen lässt. Funktioniert bestens. 

Am schönsten finde ich es übrigens, dass man unter dieser Art von Christbaum wunderbar liegen und von unten die Pracht bewundern kann - und dass Hund und Kleinkinder zwar auch daran teilhaben, aber nichts runterreißen können.

Eigentlich würden ja diese Blütensterne schon die für Weihnachtsbäume notwenige Sternfunktion erfüllen. Da ich aber, wie erwähnt und ausführlich vor Auge geführt, heuer zum Überschwang neige, gibts einen Papierenen noch dazu.


Eine weiße Amaryllis steht jedes Jahr in einem anderen Bereich des Zimmers in einer hohen, weiten Vase und wird gestützt von kahlen Ästen. Üblicher Weise auch noch durch dicken Silberdraht, den ich zwischen die Äste und den Amaryllisstamm drapiere. 

Diesmal hat die Quitte auch diese Stützaufgabe übernommen und statt des Silberdrahts habe ich die Abschitte der roten Amaryllis als Füllmaterial verwendet, um der weißen Schwester die Chance zu geben, Haltung zu bewahren. Blöder Weise ist mir beim Photographieren dieses Ensemble gekippt. Aber ich zeige es ja nur Ihnen und Sie sagen sicher nichts weiter. Stellen Sie sich die grünen Stängel einfach gerade ausgerichtet vor, das kommt besser.


Genießen Sie weiter die Weihnachtszeit und die stille Zeit zwischen den Jahren. Laut wird es zu Beginn des Neuen Jahres von selbst.

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