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Mittwoch, 18. September 2013

ZWETSCHGENSCHUSS

Frau ist nach wie vor am Zwetschgenwerk. Gestern mussten die letzten vom Baum gebeutelt werden. In luftiger Höh verkeilt, um Halt zu bekommen, einen dicken Ast nach dem anderen heftig schüttelnd war ich ein wunderbares Ziel für die Hexe. Zack, ist sie eingeschossen... Was mich zwar am Photographieren (natürlich hatte ich nicht nur das Handy, sondern auch den Photoapparat in die Baumkrone mitgenommen, bin ja nicht zum Vergnügen da oben...), nicht aber am Einsammeln der Früchte (Au!) und am Einkochen gehindert hat.



Deshalb heute ein nur spärlich bebilderter (und mit tief leidendem Ausdruck geschriebener) Beitrag über

DAS IDEALE ZWETSCHGENMUS

3 kg Zwetschgen
60 dag (600 Gramm) Zucker
1 Zimtstange
1 Vanillestange


Zwetschgen unvorbereitet wiegen, waschen, entkernen und in mittelkleine Stücke (zB halbieren und drei weitere Schnitte) schneiden.

In einen großen Topf geben (ich habe den 10 Liter Topf genommen), Zimt- und Vanillestange drauf, Zucker darübergießen, Deckel drauf, über Nacht stehen lassen.

Am nächsten Tag auf mittlerer Hitze ohne zu rühren (!) 2 Stunden köcheln lassen, dann 1/4 Stunde bei voller Hitze heftig umrührend durchkochen und anschließend die beiden Gewürzstangen entfernen.

In die vorbereiteten, auf ein nasses Geschirrtuch gestellten Gläser füllen. Ausgekochte und mit Rum ausgespülte Deckel drauf, fertig.

Die Ausbeute ist übersichtlich, ich habe 5 "Bonne Maman"-Gläser und ein halb so großes Glas füllen können. Der Geschmack aber ist so zwetschgig, wie man es sich nur wünschen kann.


Wichtig: wenn man einmal anfängt zu rühren, dann muss man durchgehend rühren!

Anmerkungen
Es empfiehlt sich ein sehr großer Topf, da einerseits bei großer Grundfläche die Flüssigkeit schneller verdunstet, andererseits die Masse wenn sie zum Schluss heftig brodelt, sonst alles rundherum anspritzt.

 
Man kann auch die entkernten Zwetschgen durch den Fleischwolf drehen, aber mir ist das Putzen des Fleischwolfs zu lästig und außerdem mag ich ganz gerne eine nicht so homogene Mus-Masse.

Die Prozedur ist auch im Backofen auf einem penibel ausgewaschenen Kuchenblech durchzuführen. Wenn sich jemand für die genaue Anleitung interessiert, bitte bei den Kommentaren vermerken!


Jetzt stehen noch ein, zwei Kilo Zwetschgen in der Küche, die werde ich zu Chutney verarbeiten. Rezept folgt, so in meiner risikoermunternden Versuchsküche was Feines entsteht. 

Die restlichen Zwetschgen lass ich den Vogerl. Wir teilen gerecht und diese Großzügigkeit erspart mir den nächsten Zwetschgenschuss. Aber immerhin habe ich mir Alkoholbeigabe erspart. Auch durch körperliche Betätigung kann man offensichtlich den Schuss in Mus oder Marmelade bringen...

Weniger gerecht bin ich mit meinem Hund, denn seinetwegen habe ich das kleine Restl unter die Käseglocke gestellt. Er ist hemmungslos im Organsisieren von Köstlichkeiten und allein der Duft hat seine Lefzen triefen lassen.

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