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Donnerstag, 13. Juni 2013

HOLLADRIO, ES GIBT HOLLERSIRUP

Frau wird sich dieses Jahr nicht ans Holunderwerk machen, denn erstens ist ihr Hollerbaum bis zur Unkenntlichkeit niedergeschnitten und zweitens existiert noch Sirup aus dem Jahr 2010, der vorher weggetrunken werden muss.



Aber das Rezept habe ich einer Freundin von Google Plus versprochen und es jetzt ausgegraben. Das Besondere: das Rezept kommt ohne Erhitzen aus und schont daher das zarte Aroma des Hollers, wie der Holunder in Österreich genannt wird. Dass der Sirup haltbar ist, habe ich oben wohl hinlänglich dargelegt.

Das Rezept stammt von einer lieben Freundin, die für ihr Gasthaus riesige Mengen in Fässern produziert hat. Es ist also vielfach erprobt und von mir auf Haushaltsmengen reduziert worden.



HOLLERSIRUP

Originalmenge

60 Hollerblüten
6 ungespritzte Zitronen (Bio)

6 Liter Wasser
160 Gramm Zitronensäure 
6 kg Gelbzucker oder Kristallzucker (fein) oder auch ein Mischung aus beiden

Pro 1 Liter Wasser

1 Bio-Zitrone 
bissl weniger als 30 Gramm Zitronensäure
1 kg Zucker 


Vorbemerkungen
  • Das Rezept ist auf ca. 10 Liter Dicksaft ausgelegt. Ich mache, wenn ich schon herumpatze, gleich eine größere Menge.
  • Das Geniale bei diesem Rezept im Unterschied zu den mir vorher bekannten ist auch, dass der Zucker erst nach dem Durchseihen beigefügt wird. Dadurch hält sich die "Patzerei" in Grenzen und man muss nicht die zuckergetränkten Dolden entsorgen. Zucker entzieht zwar den Dolden Wasser und möglicher Weise auch Aromen, aber ich bin sicher, dass auch Sie diese Vereinfachung schätzen werden. Es bleibt auch so genug Geschmack übrig!
  • Dieses Rezept funktioniert natürlich auch mit Kräutern wie Zitronenmelisse und Pfefferminze oder auch mit Rosen- und/oder Monarda-Blüten (Indianernessel) und ein Freund macht danach Ingwersirup. Sobald ich diesen ausprobiert habe, werde ich das Rezept und die Erfahrungen damit posten.
  • Im Originalrezept ist für die 10-Liter-Menge die Anzahl von 60 Dolden angegeben. Da diese aber sehr unterschiedlich groß sind (und ich zu faul zum Zählen bin), habe ich meinen vereinfachten Weg gefunden (s.u.).
  • Ich verwende mindestens in einem Verhältnis 1:1 Gelbzucker, weil dadurch der Saft eine satte Farbe bekommt. Mit Rohrrohzucker habe ich schon experimentiert, das Ergebnis war mühsam zu erzielen (er löst sich ewig nicht auf) und hat mir nicht geschmeckt, obwohl ich ansonsten ein Rohrrohzuckerfan bin.
  • Zu viel Zitrone bzw Zitronensäure überdeckt den Hollergeschmack. Die Menge reicht, um den Saft haltbar zu machen.


Zubereitung

Voll aufgeblühte Hollerdolden (bei Sonne) pflücken, eventuell vorhandenes Kleingetier entfernen und die Dolden (ungewaschen) in einen 10-Liter-Topf legen, bis dieser locker gefüllt ist, ohne die Dolden zusammenzupressen.

Zitronen (bei o.g. Menge 6 Stück) vierteln und dazu, mit H²O bedecken. Die genaue Wassermenge messe ich erst später ab.

24 Stunden (mindestens über Nacht, temperaturabhängig) stehen lassen, immer wieder umrühren und die Dolden nach unten drücken. Eventuell dazwischen mit einem großen Teller beschweren.

Danach: Zitronenviertel mit der Hand fest auspressen, gesamten Topfinhalt durch ein Tuch (zum Beispiel eine Stoffwindel oder ein Geschirrhangerl) laufen lassen und in die abgemessene Flüssigkeitsmenge im richtigen Verhältnis Zitronensäure und Kristallzucker einrühren. 


ACHTUNG: Das Gefäß muss auch den Zucker fassen, daher nur ca. zur Hälfte mit Holler-Zitronen-Wasser füllen und gegebenenfalls mehrere Gefäße verwenden. Da nichts erhitzt werden muss, eignet sich dafür auch ein Kübel, so er denn für Lebensmittel geeignet ist.
 

So lange immer wieder rühren (jedes Mal, wenn man am Topf / den Töpfen vorbeikommt, ist nicht eilig und kann sich über einige Stunden hinziehen), bis der Zucker völlig aufgelöst ist.

In penibelst (!) ausgewaschene Flaschen füllen und mit sauberen (ausgekochten) Stöpseln/Drehverschlüssen jeglicher Art verschließen. Die altmodischen Bierflaschen mit Keramikverschlüssen, aber auch Mineralwasserflaschen aus Glas (!) eignen sich hervorragend!




Ein Schuss Hollersirup in Prosecco oder Cava schmeckt übrigens auch recht fein! Da streue ich dann einige Hollerblüten über das Glas.

Prost!

Zur allgemeinen Verständlichkeit noch eine Anmerkung
Gelbzucker ist anscheinend in Deutschland nicht bekannt.
Es ist absolut kein Malheur, wenn Sie den Sirup ausschließlich mit weißem Zucker machen, er schmeckt auf alle Fälle vorzüglich!
Sollten außer dem Wort Holler und dem exotischen Gelbzucker noch unverständliche Dinge vorkommen (wobei ich die Dekagramm schon in Gramm umgewandelt habe), dann schauen sie sich doch bitte diesen Blogeintrag zur Österreichisch-Deutschen Sprachentwirrung an. Wir werden es schon schaffen, uns gegenseitig verständlich zu machen. ;-)

PS:
Zu meinem Vergnügen und meiner Verwunderung habe ich entdeckt, dass ich hier am Blog bereits das Hollersiruprezept veröffentlicht habe. Da ich es schon so oft in verschiedensten Zusammenhängen vor Augen gebracht habe, ist mir das total entgangen. (jaja, der geriatrische Prozess galoppiert!) Falls Sie noch mehr wissen wollen, dann überfliegen Sie doch diesen Artikel, er enthält einige zusätzliche Tipps.

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