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Donnerstag, 26. Januar 2012

ZAHMER TIERCONTENT

Ich betreibe wenig Sport, bei näherer Betrachtung eigentlich gar keinen. Außer J-Walking, das habe ich in den USA entdeckt und nach Europa geschmuggelt.


Genau betrachtet habe ich das ja immer schon gemacht, nur benannt hatte ich diese Sportart nicht. In den USA wurde ich von meiner Freundin Mary darauf aufmerksam gemacht, dass ich wegen der skandalösen Inbrunst und ekelerregenden Intensität meiner einschlägigen Aktivität sicher in den Häfen (Knast) kommen werde. Ich entzog mich diesem Schicksal durch Abreise.

Worum es bei J-Walking geht? Gut. Ich erläutere die Spielregeln.
  • Man gehe frisch fröhlich eine Straße entlang
  • möglichst plötzlich und ohne auf irgend jemanden zu achten
  • (vor allem nicht auf jemanden in einem Auto)
  • ändere man die Richtung.
  • Wesentlich dabei: man überquere die Straße 
  • und man beschreibe gehend ein J.
Soviel zu dieser Sportart, die mir viele intensive Begegnungen mit mäßig begeisterten AutofahrerInnen gebracht hat. Gescheitert bin ich nur, als ich in einem bestens bestückten Sportschuhgeschäft J-Walkers gesucht habe. Das ist noch eine absolute Marktlücke!

Nun bin ich ja derzeit wie berichtet in der Schweiz. Da benehme ich mich erstaunlich gut, auch auf der Straße, die ich fast ausschließlich auf Zebrastreifen überquere. Davon gibt es zahllose. Ich mutmaße, dass sie im Zoo gepflückt werden. Andernfalls wäre das arme Tier auf dem Bild heftiger gestreift.

Das total erstaunliche an meinen schweizer Zebra-Erfahrungen: Sobald ich nur mit meinem Auge an einem Zebrastreifen hängen  bleibe, latschen die AutofahrerInnen auf die Bremse und erwarten von mir, dass ich die Straße wechsle. Egal, ob intendiert oder nicht.

Das ist mir einmal aufgefallen, dann ein zweites mal. Bei der dritten einschlägigen Begebenheit habe ich die Versuchsreihe "Zahmes Zebra" begonnen.

Inzwischen bin ich bei Selbtstversuch Nr. 12. Bei allen (!) Straßenüberquerungen wurde für mich gebremst! Und das, obwohl ich nirgends einen Aufkleber "Ich bremse auch für Frauen" oder "Auch Ösis sind ein Bremsmanöver wert" oder "Gebremste Solidarität: Gegen das Entvölkern der Alpen" oder sowas ähnliches auf den Fahrzeugen entdeckt habe.

Unsportlicher Weise habe ich dabei nicht photographiert. Nie. Mit Kamera läuft es sich ja doch um einiges schlechter und so 100prozentig verlasse ich mich nach wie vor nicht auf die Zähmung des Zebras per se. Es muss doch auch schwarze Zebras geben in dieser Herde von zahmen Tieren!

Die Versuchsreihe wird fortgesetzt, möglichst bald auch bildlich dokumentiert. Bei Versuch Nr. 1.000 werden die Ergebnisse publiziert. 

So meine These von den zahmen Zebras richtig ist und ich demnach dieses Forschungsprojekt überlebe, lege ich ein Schaufer drauf und mache einen Blindversuch in Sachen J-Walking.

2 Kommentare:

  1. Bitte höflichst darum, den Blindversuch nur dann durchzuführen, wenn zuvor Sorge getragen wurde, dass FRAU AM WERK auch aus dem Jenseits bloggen kann.

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  2. Wird gemacht, werte Antje. Schön, dass Du dir um mich so große Sorgen machst ;-)

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Über konstruktive Kommentare, Fragen und Anregungen freue ich mich!