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Sonntag, 20. November 2011

CAFARD

Jetzt ist er vorbei, der 25. Freilassinger Kunsthandwerksmarkt. Nett war dieses Markt-Wochenende: wertschätzende Gespräche mit Interessierten, Schmäh führen mit den KollegInnen, wundersame Hilfe beim Abbau, ein gemütliches Ausklingen mit meinen Lieben bei einem Italiener, den wir nach ausgedehntem Genuss der toten Hose von Freilassing by night endlich gefunden haben. Und die erleichternde Feststellung, dass die Einnahmen keine hohen Steuern hervorrufen werden.
Zugegeben, der letzte Satz war geblödelt. Hätte nichts gegen höhere Einkünfte gehabt. Der Rest aber stimmt und Genaueres ist - wie üblich - auf meinem Schmuckblog zu lesen.

Jetzt sitze ich vor dem PC, habe die heutigen Bilder von der Speicherkarte runter- und teilweise ins Netz raufgeladen und die neuen Adressen in meinen Verteiler eingegeben. Eigentlich bin ich "rechtschaffen müde". Aber noch rennt das innere Werkel auf Hochtouren und so habe ich mich bei youtube getummelt und bin bei einem Lied gelandet, das ich als ganz, ganz junges Mädchen schon geliebt habe: Göttingen von Barbara.


Jetzt schwimme ich noch ein bissl Brust in Melancholie und Nostalgie, denke an meine Freundin Johanna, mit der ich damals in Frankreich das Lied entdeckt habe, an meine Geschichte und auch an jene dramatische von Barbara. Bin dankbar über das Glück und die Unbeschwertheit in meinem Leben und genieße die sanften Wellen der tröstlichen Traurigkeit.

Nein, Traurigkeit ist es nicht wirklich. Hab einfach "le cafard" und bin nach einem Blick auf "den Leo" amüsiert, denn ich finde die Bandbreite der Wortbedeutung umwerfend. Vom Denunzianten über die Küchenschabe (da finde ich noch einen inhaltlichen Zusammenhang) bis zum Katzenjammer. Die Übersetzungen passen mir alle nicht, deswegen greife ich auf direkt Vermitteltes zurück.

Meine sehr geschätzte Französisch-Lehrerin im Centre Culturel Français hat mich dereinst aufgeklärt, dass eine typische Situation für den cafard am Ende eines schönen Wochenendes auftritt. "Avoir le cafard" umschreibe, so Mme Lutet, das Gefühl der leichten Melancholie im Augenblick des Realisierens der Endlichkeit der wohligen Zeit. So geht es mir jetzt.

Vorbei das Abholen von Komplimenten, ab morgen wird Hand an die Werkstatt gelegt. Hardcoreputzen und so. Uff.


Neuer Tag, ohne Cafard. Statt dessen mit aufgekrempelten Ärmeln. Der Vollständigkeit halber beende ich dieses Posting mit dem Lied, bei dem ich dann sanft entschlummert bin.

Nicht, weil es so fad ist, sondern weil ich so müde war. Frau am Werk braucht halt auch Schlaf und lässt sich gern von erotikknisternden Liebesliedern in selbigen singen. Zum Glück gibt es youtube, hihi.

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