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Samstag, 8. Oktober 2011

DIE ELFENBEFREIERIN


Begonnen hat diese fatale Geschichte mit einem Irrtum…
Irgendwann vor ein paar Jahren saß ich wieder einmal vor meinem Computer und ließ mich durchs Netz treiben. Da streifte ich auch die Site der Zeitschrift Brigitte und konnte der Versuchung nicht widerstehen, bei einem Gewinnspiel mitzumachen und die Lösung einzuschicken.

Nach einiger Zeit – ich hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht – flatterte ein E-Mail auf meinen Bildschirm. Von Brigitten.
Der Inhalt des E-Mails ließ mich vom Hocker aufspringen und laut jubelnd auf der Suche nach Mitfreuenden durchs Haus rennen: "Hallo und herzlichen Glückwunsch! Sie haben bei unserem Gewinnspiel 'Finden sie alle Elfen!' auf BRIGITTE.de mitgemacht und gewonnen! Nun dürfen Sie sich über ein Notebook freuen."
Na, und wie ich mich gefreut habe! Mein eigener Laptop grummelte seinem Ende entgegen und außerdem hatte ich noch überhaupt noch nie etwas gewonnen. Jubel! Freu! Eine aufsehenerregende Premiere.
Ich war in Hochstimmung - bis ich dann wieder an den PC ging und folgendes Mail vorfand: "Liebe Gewinnerin, die letzte Email wurde leider aus technischen Gründen an alle Mitspieler versand (sic! Anm. der bösartigen Bloggerin). Bitte nicht beachten! Sie haben bei unserem Gewinnspiel 'Finden sie alle Elfen!' auf BRIGITTE.de mitgemacht und gewonnen und dürfen sich über ein Spiele-Paket freuen." Eine eindeutige Einschränkung der Freu-Erlaubnis.
Mein erstes, sofort nach Erhalt der Frohbotschaft beschwingt in nimmer enden wollender Dankbarkeit geschriebenes Mail wurde ebenfalls umgehend beantwortet: "Wie Sie der zweiten Email entnehmen können, war der Email (sic!) Versand ein technische (sic! Weitere Anm. der bösartigen Bloggerin) Fehler! Sie haben 'nur' ein Spiele-Paket gewonnen. Ich hoffe sie freuen sich auch über diesen Gewinn. Viele Grüße xxx, Praktikantin Marketing.“
Tja, die gute Frau Praktikantin wird an diesem Tag viel zu tun gehabt haben, um alle (!) Mitspielenden bei Laune zu halten.
Kurz darauf fing das Elend aber erst wirklich an. Das Spiele-Paket kam und entpuppte sich als Computerspiele-Paket. Da ich dem Spielen (auch) am Computer überhaupt nicht abhold bin, probierte ich die Spiele natürlich sofort aus und installierte sie alle drei auf meinem PC. Eines davon ist zu meinem absoluten und oft aufgerufenem Liebling avanciert: "Der Nebel der Elfen".
Was soll ich sagen… Wenn ich mich nicht umgehend am Telefon melde, stichelt meine liebe anrufende Familie und erkundigt sich mitleidsvoll, ob ich denn wieder wegen der schwer auf mir lastenden Verantwortung für die Elfenbefreiung unerreichbar sei. Meine geliebte Tochter pflegt überhaupt bei jedem zweiten Telefonat mit erheiterter Stimme zu fragen: „Was machst denn grad? Elfen befreien?“
Ich trage diese neckischen Sticheleien ebenso wie das auf meine Schultern drückende Los der Verantwortung mit Fassung und Würde, trage mein Bestes dazu bei, dass die armen Elflein nicht weiter von bösen Geistern gefangengehalten werden und rede mir ein, dass das (absolut nicht dumme) Spiel mit seinem klingenden Namen eine Variante des Hirnjoggings sei und daher dem geriatrischen Prozess entgegenwirke. Und dafür, das haben internationale Studien ebenso bewiesen wie die Apotheken Umschau, kann man ja nicht genug Zeit aufwenden.
PS: Gestern habe ich wieder einen neuen persönlichen Rekord geschafft! Ha!

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